Informationen
OT:The Amazing Colossal Man
ca.78 Minuten
USA 1957
- Bert I. Gordon
- Glenn Langan
- Cathy Downs
- William Hudson
- Larry Thor
- u.a.
Story
Irgendwo in einem weit abgelegenen Wüstengebiet testet das US-Militär erstmals eine Plutoniumbome. Dabei geschieht etwas unerwartetes, als Glenn Manning (Glenn Langan) heldenhaft das Leben eines abgestürzten Piloten rettet. Blöd nur, dass er dabei die gesicherte Zone verlässt und mitten in die gigantische Explosion gerät. Wie durch ein Wunder überlebt Manning, doch 90% seiner Haut sind verbrannt, sein Leben hängt am seidenen Faden. Die Ärzte sehen kaum Chancen für ihn und staunen demzufolge nicht schlecht, als Glenn am nächsten Morgen mit einer vollständig regenerierten Haut in seinem Krankenbett liegt. Verantwortlich dafür ist ein schnelles Zellwachstum, das durch die Explosion hervorgerufen wurde. Dies hat jedoch auch den ungewünschten Nebeneffekt, dass Glenn nun unaufhaltsam größer und größer wird.
Glenn ist natürlich völlig verzweifelt angesichts seines rasanten Wachstums und anscheinend gibt es nichts, was ein Stoppen dieses Prozesses bewirken könnte. Glenn wird von den restlichen Menschen immer mehr wie ein gefährliches Monster behandelt und kann seine Wut irgendwann nicht mehr unter Kontrolle halten. Unaufhaltsam bewegt er sich auf Las Vegas zu und sorgt dort für Chaos und Zerstörung…
Kritik
Was wäre der 50er Jahre B-Film nur ohne Bert I. Gordon? Natürlich, da hätten wir noch Roger Corman oder Jack Arnold, die beide für Qualität stehen, doch seien wir mal ehrlich, für den Trashfan sind Streifen wie "Beginning of the End", "The Cyclops" und eben die beiden "Colossal Man" Teile ein unentbehrlicher Schatz in der eigenen Sammlung, die man nur ungern wieder hergeben würde. "The Amazing Colossal Man" entstand dabei, wie viele andere von Gordon’s Werke auch, für die American International Pictures, die insbesondere in den 50ern und 60ern bekannt dafür waren, massenhaft billige Trashgurken auf die amerikanischen Autokinos loszulassen, wo diese meist in sogenannten Double Features gezeigt wurden.
Seit ich vor kurzem den Trailer zu "War of the Colossal Beast" gesehen habe, war ich ziemlich neugierig auf den Film, legte mir der Logik halber aber zuerst den ersten Teil zu. Dieser, "The Amazing Colossal Man", war einer der ersten "Riesen"-Filme überhaupt, was man ihm auch deutlich anmerkt. Gordon nimmt sich nämlich viel Zeit, die Geschichte in Gang zu bringen und konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Leiden und die negativen Aspekte, die ein immenser Wachstumsschub so mit sich bringen können. Wer hier deshalb ein typisches Monstermovie erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein, auch wenn "The Amazing Colossal Man" längst nicht zu den schlechteren American International Pictures Auswürfen zählt, sondern sich irgendwo im zufriedenstellenden Mittelfeld platziert.
Das eigentliche Problem des Films ist, dass über weite Strecken einfach zu wenig passiert, während sich die Action auf den Anfang und das Ende verlagert. In den ersten 10 Minuten werden wir Zeuge des Unglücks, das zu Glenn’s Mutation führt, die nächste Stunde baut dann weitgehend auf Dialogen und den Problemen Glenn’s auf, während der Gute dann im Finale noch einmal voll auf den Putz hauen darf. Diese Konstellation ist alles andere als untypisch für einen Science-Fiction Film dieses Alters, beweist aber auch hier wieder einmal, dass ab und an etwas Spannungs- und Actionmomente nicht deplaziert wären und das man einen Film nicht nur mit Special Effects tragen kann.
Diese stehen nämlich meist im Vordergrund. Wer vermutet, dass das riesenhafte Wachstum Glenn’s nur angedeutet wird und meist im Off vonstatten geht, der täuscht sich. Bert I. Gordon lässt keine Möglichkeit aus, seinen gigantischen Hauptdarsteller in den Mittelpunkt zu zerren und den Trashfreund mit, aus heutiger Sicht betrachtet, meist amüsanten Effekten zu verwöhnen. Wenn Glenn als zwanzig Meter großer Koloss durch Las Vegas stampft, dann ist klar zu erkennen, dass der Schauspieler Glenn Langan hier vor einer Leinwand stand und die Umgebung erst später eingefügt wurde. Um Glenn ist nämlich meist ein weißer Umriss zu sehen, der ihn klar vom restlichen Bild abhebt und den Effekt problemlos erkennen lässt. Des weiteren schimmert die Umgebung des öfteren durch den Schauspieler hindurch, doch dies möchte ich dem Film nicht negativ anrechnen. Dadurch wird ein beinahe schon niedlicher Charme erschaffen, wie er heute nicht mehr existent ist und den man so eben nur bei den alten B-Film Klassikern findet. Gegen die Effekte, so mies sie im Grunde sein mögen, habe ich also nichts einzuwenden.
Schon eher kritisierbar sind da die Schauspieler, die über weite Strecken hinweg einfach hölzern und unecht wirken. Glenn Langan macht seine Sache da noch am glaubhaftesten, man nimmt ihm den ständig wachsenden Riesen auf jeden Fall ab. Für einen Großteil des Casts gilt dies leider nicht zwangsläufig, scheinbar hat damals ein Minimum an schauspielerischem Talent genügt, um ihn einem Film diesen Kalibers agieren zu können.
"The Amazing Colossal Man" zählt auf jeden Fall zu den empfehlenswerten AIP-Streifen, schafft es aber nicht, den Zuschauer permanent bei Laune zu halten. Insbesondere im Mittelteil offenbart sich die eine oder andere relativ schleppende Szene, die Dialoge wirken oftmals zu lang, das Geschehen einfach in die Länge gezogen. Dafür sind die Special Effects aber wieder sehr schön anzusehen, die zwar absolut billig wirken, was den Freund älterer Science-Fiction Kost aber nicht stören sollte. Wer sich an alten, trashigen B-Movies erfreuen kann, macht hier nicht viel falsch.
Ähnlicher Film:
- Gigant des Grauens
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