Informationen
OT:The Exorcism Of Emily Rose
ca. 100 Minuten
USA 2005
- Scott Derrickson
- Laura Linney
- Tom Wilkinson
- Campbell Scott
- Jennifer Carpenter
- u.a.
Story
Emily Rose ist tot. Die 19jährige Studentin war angeblich von einem Dämon besessen und starb an den Folgen eines gescheiterten Exorzismus. Der Priester, dem die Familie ihre anvertraut hatte, soll für ihren Tod zur Verantwortung gezogen werden. In einem aufsehenerregenden Prozess versucht die Staatsanwaltschaft, die Besessenheit der jungen Frau medizinisch zu begründen und den Priester als religiös verblendeten Mörder darzustellen. Die Rechtsanwältin Erin Bruner übernimmt die Verteidigung. Schon bald wird ihr klar, dass dämonische Mächte am Werk sind…
Kritik
Exorzismus, Dämonen, biblische Mystik – Eigentlich DER ideale Stoff für einen Horrorfilm. Irgendwie ist es daher komisch, dass in der Vergangenheit sich nur wenige Filme dieser Thematik angenommen haben. Gänsehautgarantie bedeutet ja schließlich oft auch volle Kinokassen. Damit es mit einem Erfolg an der Kinokasse auch klappt, ist man bei "Der Exorzismus von Emily Rose" offensichtlich auf Nummer sicher gegangen: Das altbekannte Exorzismus-Motiv wird eingebunden in ein packendes Gerichtsdrama à la John Grisham. Inklusive "Einspruch, Euer Ehren!", Überraschungszeugen, sympathischer Anwältin, karrieregeilem Staatsanwalt und allem was sonst noch dazugehört. Hinzu kommt dann noch ein Hauch von True-Crime-Cinema, schließlich vermarktet der Verleih den Film als "Eine wahre Geschichte". Was soll man sagen? Der Film funktioniert! Die Gruseleffekte sind wohldosiert und verfehlen ihre Wirkung nicht. Der Spannungsbogen ist gut gedehnt, da die Geschichte der Emily Rose in Form von Rückblenden bei den Zeugenaussagen vor Gericht erzählt wird. Rededuelle der verschiedenen Parteien vor Gericht wechseln sich ab mit übernatürlichen Heimsuchungen der Beteiligten und eben schaurigen Momenten aus der Leidensgeschichte Emily’s. Die junge Jennifer Carpenter macht ihren Job als Emily Rose wirklich sehr gut. Der Wandel vom unbeschwerten fröhlichen Teenager hin zur verstörten, abgemagerten Besessenen kommt gut rüber. Anfangs bildhübsch ist Emily Rose gegen Ende des Films arg ramponiert. In physischer wie psychischer Hinsicht. Auch die anderen Schauspieler, allesamt vom Bekanntheitsgrad nicht gerade das, was man unter Hollywood-Größen versteht, beherrschen ihr Handwerk. Allen voran Laura Linney als zunächst skeptische Rechtsanwältin, die im Verlauf der Handlung selbst von dämonischen Kräften heimgesucht wird. Heimgesucht wird auch Tom Wilkinson in seiner Rolle als Father Moore. Er ist der nette Priester von nebenan, der es erstmals mit dem Leibhaftigen zu tun bekommt. Er ist eindeutig als Sympathieträger des Films installiert. Also ist "Der Exorzismus von Emily Rose" ein durch und durch gelungener Film? – Einspruch, Euer Ehren!! Wirklich RICHTIG überzeugend ist "Der Exorzismus von Emily Rose" lediglich während der ersten guten Stunde, zumindest als Horrorfilm. Hier wird geschockt und gegruselt, dass sich der Film wirklich nicht sehr weit hinter dem One-and-only Original "Der Exorzist" verstecken bräuchte. Die Schockeffekte, Atmosphäre und wirklich gruseligen Momente während der ersten Hälfte des Films sind absolut over the top und für eine FSK Freigabe ab 12 wirklich sehr albtraumhaft inszeniert. Der Zuschauer wird sich sicherlich dabei erwischen, wie er sich das ein oder andere Mal die Hand vor die Augen hält: Welche Schrecken mögen da jetzt hinter der Tür lauern? Welche schreckliche Dämonenfratze taucht als nächstes auf?
Danach verlagert sich der Schwerpunkt des Films jedoch zunehmend auf die Geschehnisse im Gericht. Dabei wird dann leider in den Plädoyers, Zeugenaussagen etwas sehr dick und schnulzig aufgetragen. Statt Spannung überwiegt hier pseudoreligiöses Gelaber.
Das Ende, das Urteil samt Begründung, ist irgendwie unbefriedigend. Hier mussten die Macher Tribut an ihren Anspruch zollen, die Story als "wahre Geschichte" zu verkaufen. Der Film brüstet sich nämlich mit dem Hinweis, die Geschichte basiere auf einer wahren Begebenheit. Das mag vielleicht sogar stimmen, als Vorlage diente wohl der berühmte Exorzismusfall der Anneliese Michel aus dem Jahr 1976.Allerdings ist eben dieser krampfhafte Versuch, alles als authentisch zu präsentieren, letztendlich das einzige Manko dieses an sich sehr gelungenen Films.Die Verantwortlichen hätten vielleicht besser daran getan, true story true story sein zu lassen und den Film als rein fiktiven Gruselschocker durchzuspulen.Nichtsdestotrotz ist "Der Exorzismus von Emily" ein qualitativ hochwertiger, sehr unterhaltsamer Genrebeitrag, der auch einen Blick über den Tellerrand wagt. Fazit: Gelungener Mix aus Exorzisten-Grusel und Gerichtsdrama!! Sehr unterhaltsam!!
Ähnlicher Film:
- Der Exorzist
- Die Jury
Kommentare