Informationen
OT:4D Man
ca. 85 Minuten
USA 1959
- Irvin S. Yeaworth Jr.
- Robert Lansing
- Lee Meriwether
- James Congdon
- Robert Strauss
- u.a.
Story
Der Atomphysiker Tony Nelson (James Congdon) ist fest davon überzeugt, eine Möglichkeit gefunden zu haben, mit der es ihm früher oder später gelingt, harte Materialien zu durchdringen. Bei einem seiner Versuche geht allerdings etwas schief, was zur Folge hat, das sein Arbeitsplatz einem großen Feuer zum Opfer fällt. Aufgrund dieser ungünstigen Situation sucht Tony seinen Bruder Scott (Robert Lansing) auf, der ebenfalls als Atomphysiker tätig ist. Dieser ermöglicht ihm eine Fortsetzung seiner Versuche, glaubt allerdings nicht so recht an die Idee seines Bruders. Des weiteren fällt ihm auf, dass sich seine Verlobte Linda Davis (Lee Meriwether) immer offensichtlicher an Tony heranschmeißt, was Scott natürlich sehr missfällt.
Als es Tony kurz darauf gelingt, einen Bleistift durch eine dicke Stahlplatte zu stechen, ist sein Bruder Scott sichtlich beeindruckt. Tony allerdings erkennt mittlerweile die Gefährlichkeit seiner Experimente und entschließt sich dazu, diese abzubrechen. Nun ist es Scott, der von der Idee begeistert ist, und diese deshalb heimlich fortsetzt. Dabei kommt es zu einem folgeschweren Missgeschick. Bei dem erneuten Versuch mit dem Bleistift rutscht Scott ab und gleitet mit seiner gesamten Hand durch den massiven Stahlblock. Dieses Ereignis verändert Scott’s Gehirn und so ist er schon bald in der Lage, sämtliche Materialen und Gegenstände nicht nur mit der Hand, sondern mit seinem ganzen Körper zu durchdringen. Diese Vorgänge kosten ihn jedoch sehr viel Lebenskraft und lassen ihn erschreckend schnell altern. Die verlorene Energie holt sich Scott von nun an von Menschen wieder, denen er diese abzapft, wodurch sie dann schließlich sekundenschnell altern und sterben. Als Tony davon erfährt, entschließt er sich dazu, seinen Bruder aufzuhalten…
Kritik
Wie der Titel schon verrät, handelt es sich bei "Der 4D-Mann" um einen typischen Vertreter des Science-Fiction Films aus den 50er und 60er Jahren. Eine Ära, in dem so ziemlicher jeder Filmname mit einem reißerischen "Amazing" begann und kolossale Giganten und monströse Riesentiere noch scharenweise (meist jungendliches) Publikum in die Kinos zog. Irvin S. Yeaworth Jr.darf mit Fug und Recht von sich behaupten, mehrere solide Beiträge zu dieser wahrhaften Flutwelle an Sci-Fi und Trashfilmen geleistet zu haben, sein bekanntestes Werk ist dabei auch heute noch "Blob, Schrecken ohne Namen", der sogar schon ein Remake erfuhr. Des weiteren noch ein Probesichten wert ist sein billiges Monsterfilmchen "Dinosaurus!", vielleicht sogar der spaßigste aller Yeaworth Jr. Ausflüge in den phantastischen Film.
Hier und heute beschäftigen wir uns jedoch mit einem anderen Film, der nicht unerwähnt bleiben darf. So kommt "Der 4D-Mann" erstaunlicherweise sehr effektreich und in Farbe daher, was für die damalige Zeit nicht unbedingt gewöhnlich war. Dies kannte man so schon von dem ein Jahr zuvor erschienen "The Blob", weshalb es fast schon so scheint, als wollte Irvin S. Yeaworth Jr. an den Erfolg dieses Filmchens anknüpfen. Verübeln kann man es ihm jedoch keineswegs, da hinter jedem "Yeahwort Jr." erstaunlich viel Mühe und Liebe fürs Detail steckt, ein Faktor, den man auch "Der 4D-Mann" deutlich anmerkt. Während viele Regisseure der damaligen Zeit ihren Müll nur schnell runterdrehten und dann verkauften, ist das hier glücklicherweise nicht der Fall. So ist alleine schon die Story überraschend liebevoll aufgebaut und spart nicht mit Einzelheiten über die verschiedenen Charaktere und deren Verhältnisse zueinander. Tony ist der typische Frauenaufreißer, Scott dagegen einer von den Typen, die sich voll ihrer Arbeit widmen und dabei alles um sich herum vergessen. So kommt es auch zu der heimlichen Liebschaft zwischen Tony und Linda, die sich von ihrem Mann vernachlässigt fühlt. Sowohl dies, als auch die voranschreitenden Forschungen, wie auch deren unheilvolle Resultate erhalten viel Spielraum und werden nicht, wie sonst im Genre üblich, nebenbei heruntergeleiert.
Leider, leider hat diese Medaille aber auch eine Kehrseite. In diesem Fall ist die Laufzeit zu lang geraten, so dass sich in die Erzählung gewisse Längen einschleichen, die sich nicht verleugnen lassen. Es dauert gute 40 Minuten oder sogar noch etwas mehr, bis man mal etwas zu sehen bekommt, was ins Science-Fiction Genre passt und bis es so weit ist, konzentriert sich "Der 4D-Mann" ausschließlich auf die Liebäugelein zwischen Tony und Linda, sowie auf den bedrückten Scott, der dem Treiben wie ein begossener Pudel zusehen muss. Da kann nach einer gewissen Zeit schon eine gewisse Spur der Langeweile aufkommen, und das hätte wirklich nicht sein müssen, denn wenn "Der 4D-Mann" dann mal anfängt, aufs Gaspedal zu treten, dann ordentlich.
In der zweiten Hälfte konzentriert sich der Streifen nämlich nur noch auf die außerordentlich gut gelungenen Effekte, sowie einen konstanten Spannungsaufbau. Hier beweist Irvin S. Yeaworth Jr. ein exzellentes Händchen für inszenatorisches Geschick, denn dadurch, dass der Film in Farbe gedreht wurde, wirken die Effekte um so eindrucksvoller. Betrachtet man das Alter des Films, dann ist es geradezu erstaunlich, wie Scott seine Hand in einen festen Metallgegenstand bewegt oder durch Wände geht. Die Kamera blendet hier auch nicht weg, wie sonst so oft üblich. Nein, uns wird die volle Pracht der Effekte gezeigt, für die damals ein gewisser Bart Sloane verantwortlich war. Nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ stimmt hier alles, so dass man derartige Effektparaden beinahe schon im Minutentakt zu sehen bekommt.
Auch an den schauspielerischen Leistungen habe ich letzten Endes nichts auszusetzen. James Congdon macht mehr den Eindruck eines coolen Playboys, als den eines Atomphysikers, was jedoch keine Kritik an seinen Fähigkeiten darstellt. Congdon, dessen Filmkarriere sich auf überraschend wenig Produktionen beschränkt, überzeugt hier ebenso wie sein "Filmbruder" Robert Lansing. Dieser stellt den betrogenen Verlobten ebenso eindrucksvoll dar wie den besessenen Physiker, der durch die Forschung seines Bruders zum Mörder mutiert. Alles in allem, und das gilt auch für die sonstigen Nebendarsteller, ein Cast, an dem es nichts auszusetzen gibt.
Überragende Effekte und eine spannende zweite Hälfte schaffen es leider nicht, über den etwas langatmigen Anfangspart hinwegzutäuschen. Wenn man es aber schafft, über das hinweg zu sehen, dann erwartet einen hier eine gelungene Variante des bekannten "Professor mutiert zur übernatürlichen Gefahr" Themas, dass durch seine Farbe, die Schauspieler, sowie die bereits erwähnten Effekte punkten kann. Wenn da eine unterhaltsamere, erste Hälfte wäre, würde meine Bewertung sicherlich besser ausfallen.
Ähnlicher Film:
- Der Mann mit den Röntgenaugen
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