Informationen
OT:DellaMorte DellAmore
ca.104 Minuten
Frankreich, BRD, Italien 1993
- Michele Soavi
- Rupert Everett
- Francois Hadji Lazaro
- Anna Falchi
- Stefano Masciarelli
- u.a.
Story
Francesco Dellamorte (übersetzt: "von den Toten"), seines Zeichens Totengräber mit Fulltime- Job, lebt zusammen mit seinem geistig zurückgebliebenen Gehilfen Gnaghi auf dem Friedhof eines kleinen italienischen Örtchens. Sein Feierabendvergnügen besteht darin, sein Telefonbuch zu aktualisieren, indem er seine "Mitbewohner" herausstreicht, und im Töten derselben. Diese scheinen nämlich nicht mit ihrer letzten Ruhestätte zufrieden zu sein, steigen sieben Tage nach ihrem Ableben aus ihren Gräbern und geben erst nach einem gezielten Kopfschuss Frieden. Kein Wunder, dass Francesco im Ort als verrückter Leichenschänder gilt. Einziger Kontakt zur Außenwelt ist daher nur die Freundschaft zu Franco, einem Beamten, den er hin und wieder im Ort besucht, um sich an sein Gesicht erinnern zu können, und der Smalltalk mit Angehörigen. Sein routinierter Lebensablauf verändert sich allerdings schlagartig, als er sich in eine geheimnisvolle, morbid attraktive Witwe verliebt, und diese beim Liebesspiel auf dem Grab ihres verstorbenen Mannes von ihrem gehörnten Zombie gebissen wird. Logisch, dass Francesco auch sie "töten" muss. Während Gnaghi sich in in die Tochter des Bürgermeisters verliebt und nach deren Unfalltod ihren wiedererweckten Kopf (!) heiraten will, verschwimmen bei Francesco die Grenzen zwischen "lebenden Toten und toten Lebenden". Auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe, beginnt er, lebende Menschen zu "erlösen"…
Kritik
Michele Soavi hat mit Dellamorte Dellamorte den Italo- Horror zu neuem Leben erweckt. Laut Interview in "SPLATTING IMAGE Nummer 17, März 1994" war angeblich Hollywood an Soavis Verfilmung der Romanvorlage von "Dellamorte Dellamore" interessiert und hat mit einem verhältnismässig grossem Budget gelockt. Einzige Bedingung: Matt Dillon (u.a. "Verrückt nach Mary"!!!)als Francesco Dellmorte… Glücklicherweise hat Soavi dem Sirenengesang getrotzt, wohlwissend, dass sein Meisterwerk garantiert zur C-Movie- Lachnummer verkommen wäre. Und da er so seinen Film in Europa produzieren sollte, hat er sich wohl auf seine Wurzeln als Schüler Dario Argentos oder Mitarbeiter Joe d‘ Amatos berufen, und dem Film wohldosierte herbe Splattereinlagen (u.a. unzählige Kopfschüsse) verpasst. Dementsprechend kann "Dellamorte Dellamore" auch den Hardcore – Fan begeistern. Was den Film aber zu einem echten Highlight der letzten Jahre macht, ist seine unglaublich innovative und dichte Story, gespickt mit humoristischen Elementen, die über die gesamte Dauer hinweg wirklich nie Langeweile aufkommen lässt. Anders als bei den meisten Produktionen findet nicht erst eine langwierige Einführung in Handlung und Charaktere statt: Hier geht es sofort in die Vollen. Nach den 70er / 80er Jahre Splatterorgien schien das herkömmliche Zombie- Thema eigentlich ausgereizt. Erst Filme wie "Braindead" (Peter Jackson, Neuseeland, 1992) oder "Return of the Living Dead 3" (Brian Yuzna, USA, 1993) erweckten die Toten zu neuem Leben. Soavi gibt nun dem Genre mit der Verquickung von Splattermovie und poetisch, romantischen Elementen, ähnlich der alten Hammer-Movies oder den Filmen Jean Rollins eine neue interessante Richtung Erwähnenswert ist vor allem der Gegensatz der coolen Darstellung des fast schon gelangweilt routinierten Francescos beim seinem Nachtwächterjob und der sorglos naiven Art seines Gehilfen Gnaghi. Einfach genial sind dabei die oft zynisch trockenen Kommentare Francescos aus dem Off. Bei einem Friedhof als Dreh- und Angelpunkt eines Horrorfilms erübrigen sich jawohl sämtliche Kommentare zur Atmosphäre… Bleibt zu Hoffen, dass Michele Soavi auch weiterhin die Fahne des "wahren" Horrorfilms hochhalten wird. Mit diesem Film jedenfalls hat er seinen ehemaligen Meister Dario Argento eingeholt, wenn nicht sogar übertroffen. Fazit: Dellamorte Dellamore verknüpft auf unglaublich unterhaltsame Weise den modernen Zombiefilm mit Elementen des klassischen Romantik- Horrors. Eine erfrischende Mischung aus Splatter, tiefschwarzem Humor, Poesie und Melancholie. Wegweisend!!!!
Ähnlicher Film:
- —
Kommentare