Informationen
OT:The Deadly Tower
ca.90 Minuten
USA 1975
- Jerry Jameson
- Kurt Russell
- Richard Yniguez
- John Forsythe
- u.a.
Story
Der junge amerikanische Student Charles Whitman ist als unauffälliger und intelligenter Mann bekannt, der stets gut gelaunt durchs Leben geht. Zumindest solange, bis sich seine Psyche dramatisch verändert. Er scheint zunehmend keinen Sinn mehr im Leben zu sehen und selbst mehrere Besuche beim hiesigen Pfarrer können ihn nicht von seinem mörderischen Plan abhalten.
Eines Tages stattet er seiner Mutter einen Besuch ab und tötet sie überraschend. Kurze Zeit später soll seiner Ehefrau das gleiche Schicksal widerfahren. Charles hinterlässt jeweils einen Zettel am Tatort und macht sich auf, seinen makabren Plan fortzusetzen.
Er packt seine Armee-Klamotten zusammen, kauft sich im örtlichen Waffenladen noch etwas Munition und macht sich dann auf zum Turm der Universität, um aus luftigen Höhen Menschen abzuschießen. Dies gelingt ihm anfangs auch, da niemand mit einem solchen Amoklauf gerechnet hat. Doch nach wenigen Minuten ist die Polizei in Bereitschaft versetzt und erwidert das Feuer. Nun gilt es Charles Whitman dingfest zu machen, bevor er noch mehr Menschen verletzt und tötet…
Kritik
"Deadly Tower" beruht auf einer wahren Begebenheit und spiegelt das Leben, respektive das Ende, des berühmt berüchtigten Charles "Sniper In The Sky" Whitman wider. Trotz des recht hohen Berühmtheitsgrades von Whitman, der immerhin einer der bekanntesten Massenmörder ist, ist "Deadly Tower" niemals richtig bekannt geworden. Es gab zwar schon einige Ausstrahlungen im öffentlich-rechtlichen TV. Auch die Tatsache, dass mit Kurt Russel ein recht bekannter Hollywood-Star mitspielt sollte ihn eigentlich bekannter machen. Allerdings fristet er (wenn überhaupt) anscheinend immer noch ein Dasein in den eher hinteren Ecken der Videotheken. Dies ist allerdings jammerschade, denn "Deadly Tower" ist ein durch und durch gelungener Film, der zwar ohne wirkliche Höhepunkte auskommt aber über die gesamte Spielzeit hinweg sehr unterhaltsam und aufschlussreich ist.
Erzählt wird, wie gesagt, die Geschichte des Charles Whitman, die kurz vor seinem letzten Tag, auf dem Turm der Uni, beginnt. Der Charakter des Massenmörders wird nicht besonders durchleuchtet, da Charles im eigentlichen dadurch auffällt, dass er so gut wie kein Wort redet. Er lässt vielmehr Taten sprechen und die haben es wirklich in sich. Wie aus heiterem Himmel tötet Charles Whitman seine Angehörigen. Wofür oder warum, erfährt der Betrachter erst am Ende des Streifens. An dieser Stelle soll das Ende aber unerwähnt bleiben, um die Spannung nicht zu rauben.
Spannung ist ein gutes Stichwort, denn besonders spannend ist der Streifen eigentlich nicht. Die Hauptszenen spielen sich auf und um den Turm der Universität ab und sind alles andere als innovativ. Aber sie sind ja auch aus dem Leben gegriffen und das ist wohl auch die Tatsache, die den Streifen so faszinierend macht. Man versucht zu verstehen, was der Killer vor hat oder zumindest zu erahnen, warum ein junger Mann seine Mitmenschen auslöschen will. Dadurch vergehen die knapp 90 Minuten wie im Schlaf. Ehe man sich versieht, ist der Film vorüber und man denkt, man hätte eigentlich noch gar nicht soviel mitbekommen. Als einziger Nebenplot dient die Geschichte eines jungen mexikanischen Polizisten, der mit seiner Arbeit eigentlich recht unzufrieden ist, da er nicht befördert wurde, aufgrund seiner Loyalität aber am freien Tag zum Dienst erscheint, um der Polizei seine Unterstützung anzubieten. Wie hoch der Wahrheitsgehalt der Nebengeschichte liegt, kann nur erahnt werden, aber es hat den Anschein, als ob die Macher des Streifens hier ein wenig amerikanischen Pathos ins Spiel bringen wollten.
Zu den Protagonisten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da ihnen nicht wirklich viel abverlangt wurde. Das Gute ist, dass es nicht weiter auffällt, dass hier nur wenig schauspielerisches Können von Nöten war. Die Dialoge, die eh kaum vorhanden sind, stören weniger, auch wenn man hier und da das Gefühl hat, sie seien falsch angebracht oder die Stimmen passen teilweise nicht zu den Akteuren. Hauptsache ist, dass der Gesamteindruck positiv ist. Und das ist er allemal. Die Atmosphäre ist sicherlich nicht so dicht wie bei "Henry", und das Ganze ist auch nicht so erschütternd wie im Ausnahmestreifen "The Secret Life Of Jeffrey Dahmer". Wer sich für TRUE CRIME interessiert, sollte "Deadly Tower" aber auf jeden Fall mal gesehen haben.
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