Informationen
OT:Dead Men Walking
ca.97 Minuten
USA 2005
- Peter Mervis
- Griff Furst
- Bay Bruner
- Chriss Anglin
- Bobby James
- u.a.
Story
Ein verurteilter Mörder (Brandon Stacy) wird in ein Hochsicherheitsgefängnis überstellt. Was jedoch keiner ahnt, ist dass der vermeintliche Killer sich lediglich gegen ein gutes Dutzend Zombies erwehrte und diese fachgerecht bearbeitete. Zu blöd nur, dass ihm niemand die Geschichte von den lebenden Toten abkauft. Hinzu kommt, dass der Mann selbst infiziert wurde, was sich schon kurz nach seiner Ankunft in dem Knast drastisch äußerst. Travis, so der Name des Mannes, beginnt schon bald Blut zu spucken, was somit auch andere Häftlinge und Wärter infiziert.
Samantha Backett (Bay Bruner) interessiert sich für Travis‘ Geschichte, der behauptet, an ihm sei ein Experiment durchgeführt worden, weshalb er nun mit einem todbringenden Virus angesteckt sei. Leider kauft ihm diese Geschichte niemand ab, was dem Gefängnisdirektor und den Wachen schon bald zum Verhängnis werden soll. Urplötzlich mutieren Travis und die anderen Infizierten zu gefährlichen Zombies und fallen über die noch nicht infizierten Menschen her. Für Samantha und die anderen noch lebenden entwickelt sich die Situation zu einem Kampf auf Leben und Tod…
Kritik
Mit "Dead Men Walking" legte "The Asylum", eine US-Amerikanische Filmproduktionsfirma, letztes Jahr eine kleine und feine Splatterbombe hin, die zwar zurecht nicht weiter bekannt wurde, der es allerdings gelang, in gewissen Kreisen von sich reden zu machen. Gerade heutzutage sind richtig deftige Schlachtfeste rar gesät, und wenn einem mal nach einem ausufernden Blutinferno der Sinn steht, so empfiehlt es sich meist, einen genaueren Blick auf den Independent – oder den Amateursektor zu werfen. Hochbezahlte Metzgereien erscheinen meist nur noch in Form von Remakes alter Klassiker, doch das ist soweit verschmerzbar, denn die billigeren Alternativen bieten da wirklich genug Ersatz. "Dead Men Walking" etwa gestaltet sich in seiner Aufmachung so simpel wie nur möglich, um dann die Gorehounds in 80 rasant vorbeiziehenden Minuten zufriedenzustellend. Regisseur Peter Mervis, der auch schon "Snakes on a Train" (nicht mit "Snakes on a Plane" zu verwechseln) oder "When a Killer Calls" (Nein, "When a Stranger Calls" ist nicht gemeint) inszenierte, hat hiermit den Beweis erbracht, dass der urtypische, der klassische Zombiefilm noch längst nicht tot ist.
An die Story oder an tiefergreifende Charakterisierungen wird hier nicht viel Screentime vergeudet, schon die ersten zwei Minuten machen klar, in welcher Richtung "Dead Men Walking" sich bewegen wird. Ein blutüberströmter Typ, scheinbar dem Wahnsinn nahe, pustet gleich mehreren Zombies die Schädel weg, die sich daraufhin fröhlich verabschiedend auf irgendwelchen Wänden verteilen. Das Ganze unterlegt mit flottem Metal macht klar, dass "Dead Men Walking" nicht unbedingt geschaffen wurde, um die Aussage eines "Night of the Living Dead" zu transportieren, nein, es geht einfach um den Spaß am Gemetzel. Zwar muss man sagen, dass der Film auch seine ruhigeren Passagen hat, doch diese sind niemals langweilig und mit dem kleinstem Ansatz einer Story gefüllt.
Mit dem Hochsicherheitsgefängnis fand Peter Mervis wohl die perfekte Kulisse für das Geschehen, denn die Locations sind stets spärlich eingerichtet, es spielt sich alles in beengenden, düsteren Gängen und zellenartigen Räumen ab, die schnell eine klaustrophobische Stimmung erwecken. Zwar wurden Gefängnisse in der Filmgeschichte schon des öfteren als Schauplatz für diverse blutige Ausschreitungen verwendet, man erinnere sich nur an "Prison" oder "Beyond Re-Animator", doch von abgekupferten Ideen darf hier dennoch nicht gesprochen werden. "Dead Men Walking" wandelt auf eigenen Pfaden und könnte in seiner brutalen Konsequenz und seiner zielstrebigen Genauigkeit direkt aus der guten alten Zeit stammen, in der Zombiefilme noch Höhenflüge hatten und nicht wie heutzutage nur noch in den hinteren Regalen der Videotheken zu finden sind.
Wie eigentlich die meisten Splatterfilme trennt sich "Dead Men Walking" in eine kleinere Zeit des Spannungsaufbaus und in einen wesentlich größeren Spielraum des puren Abschlachtens auf. Nach dem furiosen Beginn dauert es natürlich etwas, bis die wichtigsten Charaktere minimal eingeführt werden und die Dramaturgie ins Rollen kommt, doch das stört hier keineswegs. Das Set mit dem Gefängnis ist mehr als stimmig und so stört es auch nicht, wenn es mal nicht direkt zur Sache geht, da man dem Treiben dennoch folgt. Dass hier nicht die Stimmung eines "Die Verurteilten" entsteht ist klar, vielmehr wird das Bild eines deprimierenden, dreckigen und düsteren Knasts gezeichnet.
Mir hat sofort gefallen, dass Peter Mervis die Bedrohung, die von den Zombies ausgeht, stets im Hintergrund hält. Die Handlungen mit Samantha, die, wenn ich mich recht entsinne, Reporterin war, und die mit Travis, der langsam vor sich hin mutiert und nebenbei unablässig Blut spuckt und unzählige Mithäftlinge ansteckt, werden parallel erzählt. Dadurch ist die Bedrohung durch die Infizierung auch dann vorhanden, wenn wir mal Zeuge einer Handlungssequenz werden.
Ein großes Lob muss den verantwortlichen ausgesprochen werden, da der Independentfilm ganz und gar nicht wie einer aussieht. Hier waren durchaus Experten am Werk, die aus "Dead Men Walking" keine beliebige Blutmatscherei werden ließen, sondern durchaus einen stimmigen, kleinen Splatterfilm mit seiner ganz eigenen Atmosphäre. Und diese strahlt vor allem eins aus: Ruppigkeit und Konsequenz. Es geht hier wirklich nicht gerade harmlos zu, es wird in regelmäßigen Abständen gefressen, entweidet und ausgerissen, was das Kunstblut hergibt. Auch vor Kindern wird dabei nicht halt gemacht, so bekommt ein kleiner Junge mal eben das Ohr abgebissen, während sein Schwesterchen mal ihre eigenen Eingeweide betrachten darf. Sicherlich möchte nicht jeder so etwas sehen, doch es ist eben ein Splatterfilm, und zudem ein ehrlicher. Gewiss hat man schon weitaus brutaleres als "Dead Men Walking" gesehen, doch derber als der übliche 08/15 Horrorkram ist dieses Werk allemal.
Ein großer Teil der Schauspieler gehört zum Standard-Cast des Asylum’s, somit merkt man ihnen auch an, dass sie nicht zum ersten Mal vor der Kamera stehen. Dennoch herrscht hier das übliche Problem, welches jeder Splatterfilm hat: Die Figuren sind letzten Endes nur Kanonenfutter und somit hält sich der Regisseur nicht lange damit auf, sie genauer zu beleuchten. Die Akteure haben somit nicht mehr zu tun als verängstigt dreinzublicken oder sich fressen zu lassen und das erledigen sie zumindest glaubwürdig. Mehr muss man nicht erwarten und mehr braucht man auch nicht, wenn man sich so einen Film ansieht.
"Dead Men Walking" ist ein kleines Splatterfilmchen abseits des Mainstreams und als das sollte er auch betrachtet werden. Wer sich hiervon viel Horror oder gar Gemetzel in opulenten Bildern erhofft, wird enttäuscht. Es ist einfach ein dreckiges und stimmiges Werk, das nicht mit Gore spart und letztendlich mit zum Blutigeren gehört, was die letzten Jahre zu bieten hatten. Die Location ist mit dem Gefängnis super gewählt, sie sorgt dafür, dass der Streifen auch dann nicht langweilig wird, wenn das Blut nicht spritzt. Schwächen und Mängel sind genrebedingt und hier nicht weiter tragisch.
Ähnlicher Film:
- Beyond Re-Animator
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