Informationen
OT:Dead Meat
ca.79 Minuten
Irland 2004
- Conor McMahon
- Marian Araujo
- David Mallard
- Eoin Whelan
- David Ryan
- u.a.
Story
Eigentlich sollte der Urlaub im schönen Irland Erholung und Entspannung bringen. Doch für Helena wird der Trip mit ihrem Freund Martin auf die grüne Insel zum Horror-Trip.
Auf einer einsamen Landstraße fahren sie mit ihrem Wagen einen Mann an. Sie verfrachten den leblosen Körper in ihr Auto. Doch das vermeintlich tote Unfallopfer erweist sich schon nach kurzer Zeit als ziemlich untot: Es beisst Martin in den Hals. Binnen weniger Minuten ist auch Martin zombifiziert und giert nach Fleisch. Mit Mühe und Not kann Helena entkommen.
Auf ihrer Flucht trifft sie einen verschrobenen Einsiedler und ein ziemlich durchgeknalltes Ehepaar. Zusammen mit ihnen macht sie sich auf, gegen die Zombieplage vorzugehen. Schon bald stoßen sie auf die Ursache der Epidemie: Der Rinderwahn hat friedliche Kühe in blutrünstige Monstren verwandelt. Unersättlich in ihrer Gier nach Menschenfleisch, lässt ihr Biss jeden Menschen zum blutrünstigen Zombie mutieren…
Kritik
"Zombie- Faktor 100%" verspricht das Cover von DEAD MEAT. Diese Ankündigung mag zwar stimmen. Allerdings reichen ein paar Zombies und Extrem-Gore leider nicht aus, um einen gelungenen Film zu machen.
Dead Meat ist eine semiprofessionelle Amateurproduktion aus Irland. Die grüne Insel ist gerade im Bereich des Horrorfilms bisher ja eher noch als filmisches Entwicklungsland zu bezeichnen. Umso erfreulicher, dass sich mit Conor McMahon nun endlich jemand aufmacht, diesen weißen Fleck auf der cineastischen Landkarte mit Farbe zu füllen.
So schön und lobenswert diese Bemühungen auch sind, so enttäuschend ist allerdings das Ergebnis seiner Arbeit. Dead Meat ist nämlich leider nur ein weiterer Beitrag zur Reihe "sinnloser Splatter ohne Herz und Hirn" (man beachte das Wortspiel…).
Gute Ansätze sind zweifelsohne vorhanden. Die Idee, den schlagzeilenträchtigen BSE- Rinderwahn- Skandal zum Aufhänger einer Zombiestory zu machen, ist gar nicht mal so schlecht. Das Ganze dann als bitterböse Komödie mit ein bisschen Splatter verpacken zu wollen, sollte auch den Applaus des Publikums finden. Allein es fehlt die Konsequenz bei der Umsetzung.
Regisseur Conor McMahon versuchte offensichtlich mit DEAD MEAT in die Fußstapfen von Peter Jackson zu treten. Dieser schrieb ja bekanntlich mit den beiden Splattstick-Filmen, BAD TASTE oder BRAINDEAD Filmgeschichte.Bei Peter Jacksons Klassikern des modernen Horror-Films funktioniert die Mischung aus Komödie und derbstem Splatter dadurch, dass die komödiantischen Aspekte im Vordergrund stehen. Selbst die bis dato wohl unerreichten Blutorgien von BRAINDEAD sind dabei bis zur Groteske überzogen, dass jeglicher Ekel oder Schock letztendlich einem schwarzhumorigen Grinsen weicht.
DEAD MEAT beginnt ebenfalls mit einer wirklich sehr amüsanten Szene, die tatsächlich einen Vergleich mit den großen Vorbildern nicht scheuen muss. Stichwort: Kuhgemetzel im Schein der blutbefleckten Taschenlampe! Gab es so etwas schon mal im Film? – Anscheinend nicht…
Leider ist nach dieser Eingangssequenz dann auch schon die ganze Herrlichkeit vorbei. Der Film verflacht schon nach wenigen Minuten zu einer unbedeutenden Zombie-Story mit den typischen Klischee-Charakteren und improvisiert anmutenden Dialogen. Verflacht zu einem letztendlich belanglosen Zombiefilm, bei dem eine fehlende Handlung oder dürftige Drehbucheinfälle mit sinnlosen Aneinanderreihungen von Blut- und Gedärme-Happenings wettgemacht werden soll.
Dass stumpfer Splatter allein noch lange keinen Horror-Film ausmacht, dürfte doch spätestens seit den oberschundigen Amateurfilmen von Andreas Schnaas oder seinem Kollegen und Namensvetter Bethmann bekannt sein.
"Gott, ist es hier wunderschön…"schwärmt Martin seiner Helena über die irische Landschaft vor. Diese ist eigentlich auch das einzig wirklich sehenswerte an diesem Film. Dummerweise spielt der Film jedoch meistens im Dunkeln oder in irgendwelchen Gebäuden, so dass auch dieses Highlight noch zu kurz kommt. Schade.
Da es sich bei dem Film um eine Low Budget Produktion handelt, darf man keine großartige schauspielerische Glanzleistungen erwarten. Jedoch bemühen sich die Darsteller und machen ihre Sache verhältnismäßig gut. Besonders hervor sticht Eoin W. als verschrobenes irisches Landei, das mit seiner Frau durch die Gegend zieht und vornehmlich mit dem Poloschläger den Zombies die Köpfe einschlägt. Er erinnert vom Aussehen her ein wenig an einen irischen Herbert Knebel.
Der anspruchslose Gorehound wird vielleicht begeistert sein, schließlich gibt es hier harten Splatter im Minutentakt. Abgehackte Kuhköpfe, ausgestochene Augen, zermalmte Gehirne und dergleichen.
Wer jedoch ein bisschen Wert auf Handlung, Dialoge und Sinn legt, wird wohl schnell gelangweilt das DVD- Fach freimachen und sich lieber zum 25. Mal entweder BAD TASTE als Komödie ansehen oder DAWN OF THE DEAD als ernsthaften Horrorfilm.
Freunden härterer Klänge dürfte der Soundtrack mit ganz passablem Heavy Metal gefallen.
Leider hat Regisseur Conor McMahon eine große Chance vertan.
DEAD MEAT hätte wirklich für eine angenehme Überraschung zwischen den derzeitigen Remakes und ernsthaften asiatischen Beiträgen im Horror-Genre sorgen können.
Dass er es technisch drauf hat, zeigt er bei seinem Kurzfilm THE BRAIN EATER, der glücklicherweise als Bonus auf der DVD enthalten ist.
In dem zehn minütigen Splatterfilmchen spielt er nur so mit den abgefahrensten Kameraeinstellungen. Zwar bietet der Film auch nicht wirklich eine innovative Story. Als Kurzfilm beschert er aber durchaus gute und blutige Unterhaltung, die auf den Magen schlägt.
Vielleicht sollte es McMahon bei Kurzfilmen belassen. Oder sich eben einmal
die Zeit nehmen, eine RICHTIGE Story zu präsentieren und konsequent durchzuziehen.
Fazit: BAD TASTE light… Die Idee einer wirklich interessanten witzigen Komödie wird zugunsten eines banalen Splatter- Spektakels unnötig verheizt. Schade…
Ähnlicher Film:
Bad Taste
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