Informationen
Darsteller |
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Regie | Zack Snyder |
FSK | 18 |
Drehland | USA |
Jahr | 2004 |
Filmlänge | ca. 95 Minuten |
Originaltitel | Dawn of the Dead |
Story
Eine seltsame Seuche bringt die Welt aus ihrem Gleichgewicht, wie es zuvor kein Angriff auf die Menschheit geschafft hat. Tote werden zu Untoten und machen Jagd auf die Überlebenden, um sich an ihrem Fleisch zu laben. Langsam aber sicher gewinnen die lebenden Toten überhand, da Gebissene sich ebenfalls zu Zombies verwandeln, was den Überlebenskampf der letzten Menschen zu einer recht aussichtslosen Situation macht.
Krankernschwester Ana bekommt das Ganze hautnah mit. Erst sieht sie wie immer mehr Leute ins Krankenhaus eingeliefert werden und später, nach einer überlangen Schicht, bricht bei ihr zu hause das Chaos aus. Ihr Familie wird mit der Seuche infiziert und sie kann sich nur mit viel Glück auf die Strassen retten. Draussen ist es allerdings auch nicht unbedingt ungefährlich, da eine Vielzahl von Zombies die Umgebung unsicher macht.
Ana schafft es schliesslich, sich einer Gruppe von Überlebenden anzuschliessen, die sich dann gemeinsam in einem Kaufhaus verbarrikadieren. Das Gebäude ist zwar frei von Zombies, dafür haben sich hier aber ein paar Sicherheitsbeamte eingenistet, die anfangs nicht mit den neuen Eindringlingen kooperieren wollen und ihnen nur widerwillig ein Quartier anbieten. Doch die Überlebenden müssen verstehen, dass sie nur gemeinsam, gegen die zahlenmässig überlegenen Kreaturen, eine Chance haben, auch wenn diese verschwindend klein ist…
Kritik
Wenn in der Hölle mal wieder kein Platz ist, müssen die Toten erneut auf die Erde kommen…
So, oder zumindest so ähnlich, haben schon einige gedacht, die gerne die Rechte des unumstrittenen Zombieklassikers aus dem Jahre 1978 gehabt hätten, der von George A. Romero gedreht wurde. Allerdings stellten sich die Rechteinhaber lange Zeit quer, da sie vermuteten das ein Remake von „Zombie – Dawn of the Dead“ dem Film viel von seinem erworbenen Kultstaus rauben könnte.
Aber irgendwann kam die Crew um Zack Snyder mit einem neuen Storybord, dass den Altmeistern gefiel, woraufhin sie sich dazu durchgerungen haben, ein Remake zu genehmigen. Allerdings trifft das Wort Remake nicht voll und ganz auf Snyder´s „Dawn of the Dead“ zu, da nur einige Grundelemente behalten und der Rest fast völlig neu erfunden wurde.
Dies wird dem Betrachter bereits zu Beginn ersichtlich, da es zügig zur Sache geht und von den modernen Techniken des Horrorfilms gebrauch gemacht wird. Es gibt viele schnelle Schnitte, die den Kinogast unweigerlich in den Bann des Films ziehen, viel Blut und eine Art Vorgeschichte zur Seuche, die zwar nicht im geringsten mit den Nachrichten aus dem Original zu vergleichen sind, dafür aber ein ziemlich genialen Titelsong vorweisen kann. Kein Geringerer als der im September 2003 verstorbene Kultcowboy Johnny Cash, steuert posthum den Song „The man comes around“ bei, der zwar für den gemeinen Zuschauer etwas merkwürdig rüberkommen könnte, aber ziemlich gut zum Geschehen passt.
Nach den Anfangsbildern wird dann eine kleine Szene eingespielt, die wohl stellvertretend für die überlebenden Menschen steht und die Krankenschwester Ana zeigt, die nicht nur den schmerzlichen Verlust ihrer Mitmenschen mitbekommt, sondern auch mit ansehen muss, wie sich die Seuche in ihrer Familie verbreitet und ihre Liebsten ihr schliesslich nach dem warmen Fleisch trachten. Nach einer erfolgreichen und ziemlich spannend inszenierten Flucht trifft Ana dann auf ein paar Gleichgesinnte und schwups… befindet man sich im guten alten Kaufhaus, dass als Hauptspielort dienen soll.
Auch wenn das Ambiente schön hergerichtet ist, sieht man gleich das alles nicht unbedingt so passgenau ist, wie es noch im Klassiker von Romero zu betrachten war. Das ist auch nicht sonderlich überraschend, da Romero und seiner Crew in ihrer Freizeit in einem echten Kaufhaus drehten, während die 2004er Crew ein zum Abriss freigegebenes Einkaufszentrum in Kanada wieder aufbauen mussten, um es als Schauplatz nutzbar zu machen. Den geschulten Augen der Zombie-Fans wird dabei sicherlich nicht entgehen, dass einige der Einkaufsläden die Namen einiger Zombie-Veteranen tragen. Es gibt zum Beispiel „Wooley´s Dinner“ und ein Bekleidungsgeschäft mit dem Namen „Gaylen Ross“ (Gaylen Ross spielte im Original Francine und Wooley war der Rollenname von Jim Baffico), aber das sei nur am Rande erwähnt.
Was ins Auge sticht ist, dass das Kaufhaus nicht mal ansatzweise die Atmosphäre verbreitet, wie es noch im Original der Fall war. Die Insassen gehen nicht sorgenfrei Einkaufen und decken sich mit Gütern ein, die sie sich in einer normalen Situation nie hätten leisten können, sie spielen keine „Katz und Maus“ Spielchen mit den Untoten und es gibt beispielsweise auch keine ausgiebigen Schlachtpläne, um das Überleben sicherzustellen. Dafür gibt es aber einige kurzweilige Szenen, die mit Spannung und Splatterszenen ausgestattet sind und ihre eigene Atmosphäre haben, die anders, aber nicht unbedingt schlecht ist. Zudem kommt hier ein wichtiges Grundelement der Vorlage zu tragen, denn alleine wird niemand überleben und die Gruppe muss einsehen, dass sie es nur gemeinsam schaffen kann, was allerdings nicht alle Mitglieder auf anhieb verstehen. Deswegen kommt es natürlich unweigerlich zu zwischenmenschlichen Problemen, die gelöst werden müssen.
Das Ziel ist natürlich, wie aus der Vorlage entnommen, die Flucht, um irgendwie das Überleben der menschlichen Rasse zu sichern. Es gibt zwar keinen Helikopter, dafür aber die Aussicht auf eine einsame Insel, welche die Lebensgeister in den Protagonisten am Leben erhält. Bevor dieses Ziel erreicht werden kann, muss aber noch einiges erledigt werden, was dem Betrachter die Zeit bis zum Schluss mit einigen spannenden und interessanten Szenen versüsst. Zur Unterhaltung tragen im übrigen auch die Spezialeffekte bei, die, wie die Zombiemasken, recht gelungen und auch recht hart sind. Meistens sieht man zwar nur irgendwelche Kopfschüsse, da die Zombies durch die Zerstörung ihres Gehirns eliminiert werden müssen, es gibt aber auch die ein oder andere spektakuläre Szene, die Leuten mit schwachem Magen sicherlich schwer aufstossen wird. Aber wenn man auch hier den Vergleich mit dem Original zieht, muss man unweigerlich feststellen, dass ein Tom Savini nicht durch einem David LeRoy Anderson ersetz werden kann, auch wenn die Darstellung der Untoten sicherlich etwas besser gelungen ist. Anderson hat sich drei verschiedene Stadien des Verfalls ausgedacht und diese künstlerisch umgesetzt. Die Effekte sind zwar gut, „Zombie – Dawn of the Dead“ ist aber doch um einiges härter, auch wenn man im Remake eine wunderbare Kettensägenszene betrachten darf. Mister Savini gibt sich im übrigen die Ehre, einen Gastauftritt als cooler Sheriff abzugeben und auch seine damaligen Kollegen Scott Reiniger (er spielte Roger DeMarko) als General und Ken Forcee (er spielte Peter Washington) als TV-Pfarrer, der die berühmten Worte: „’When there’s no more room in hell, the dead will walk the earth“ noch einmal wiederholt, sind mit von der Partie.
Die auffälligsten Änderungen der 2004er Version sind allerdings der hinzugefügte Humor, der die ganze Sache etwas auflockert und den Betrachtern mehr als nur ein müdes Lächeln entlockt, sowie die Tatsache, dass alles etwas schneller vonstatten geht. Man muss aber leider auch eingestehen, dass der Film das hohe Tempo über weite Strecken nicht halten kann und somit etwas abflacht, da die etwas ruhigeren Szenen sicherlich nicht seine Stärke sind und mitunter für etwas öde Stimmung sorgen. Dafür wurden die Charaktere einfach nicht gut genug durchleuchtet und sie liefern sich auch nicht gerade Vorzeigegespräche ab, mit tiefsinnigen und sinnvollen Dialogen, die dem ganzen mehr Bedeutung hätten geben können. Eine apokalyptische Stimmung ist zwar zu spüren, allerdings ist sie nicht mal halbwegs so ausgeprägt wie im Romero Streifen.
Ebenfalls etwas störend ist, dass die Verwandlung zum Zombie nicht nach einer gewissen Regelmässigkeit vonstatten geht, sondern immer so lange dauert, wie es am besten in das Skript passt. Mal dauert eine Verwandlung viele Stunden und dann auf einmal nur wenige Minuten…
Die Schauspieler meistern ihre Rollen allesamt grundsolide, was im Horrorgenre sicherlich nicht der Normalfall ist. Höchstleistungen werden den Protagonisten zwar nicht abverlangt, wichtig ist aber das sie nicht stören und man ihnen ab und an den Ernst der Lage ansieht. Ving Rhames ist der Einzige, der etwas heraussticht und das keinesfalls negativ. In Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ hat er bereits bewiesen, dass er für ernste Rollen taugt, als er den Gangsterboss Marsellus Wallace zum besten gab. Auch hier spielt er wieder eine ähnliche Rolle, die zwar mit wenigen Worten auskommt, dafür aber optisch überzeugt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „Dawn of the Dead“ sicherlich ein guter Horrorfilm ist, der im Strom der Zeit schwimmt und eher für ein jugendliches Publikum gedacht ist, dass sich mit alten Horrorschinken, wie dem Original, nicht sonderlich identifizieren können. Daher ist „Dawn of the Dead“ auch recht weit weg vom Original, da er einfach nicht über die ernorme Atmosphäre und die Darstellung der Ausweglosigkeit verfügt, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Er vermittelt leider nur begrenzt die Sozialkritik, die „Zombie – Dawn of the Dead“ noch ausgemacht hat, da die Kaufhäuser und der damit verbundene Kapitalismus längst in unsere Breitengrade vorgedrungen sind und die Gesellschaft dies mehr oder weniger akzeptiert hat. „Dawn of the Dead“ vermittelt nur den Vorteil der Gruppendynamik und beschränkt sich sonst auf gute und spannende Unterhaltung.
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