Informationen
OT:Cookers
ca. 93 Minuten
USA 2001
- Dan Mintz
- Brad Hunt
- Cyia Batten
- Patrick McGaw
- u.a.
Story
Der drogensüchtige Hector (Brad Hunt) ist auf der Flucht vor der Mafia, der er eine nicht unerhebliche Ladung Pseudoephedrine gestohlen hat. Gemeinsam mit seiner Freundin Dorena (Cyia Batten), die sich ständig seine extremen Launen gefallen lassen muss, versteckt er sich in einer abgelegenen Hütte im Wald, bevor die Flucht in ein paar Tagen fortgesetzt werden soll. Als kurz darauf noch sein alter Kumpel Merle (Patrick McGaw) eintrifft, beginnen die drei, den gestohlenen Stoff zu Crystal Meth weiterzuarbeiten und sind dabei auch nicht gerade sparsam mit dem Konsum der Droge. Nach einiger Zeit des Aufenthalts in der dunklen und einsamen Waldhütte beginnen dann die Halluzinationen. Es fällt Hector, Dorena und Merle mit der Zeit immer schwerer, Realität von Einbildung zu trennen. Aus Angst wird schnell Paranoia, die die Freunde zu erbitterten Feinden werden lässt…
Kritik
Wer bereit ist, sich in die tiefsten Sündenpfuhle der B-Movie Unterhaltung zu begeben, dem ist es gewiss nichts Neues, dass dabei auch viele Nieten oder absolute Trashgurken entlarvt werden, die jedem normalen Filmverstand bei Weitem nicht mehr zumutbar wären. Nur selten aber erlebt man Streifen, die einem selbst noch das Letzte abverlangen und überrascht erkennen lassen, dass man wohl doch noch so etwas wie einen Geschmack hat, der von den jahrelangen Billigfilm-Exzessen noch nicht vollständig verdorben wurde. Wer zu einer derartig kostbaren Erkenntnis gelangen möchte, dem empfiehlt sich, einen genaueren Blick auf die amerikanische Independent-Produktion "Cookers – Tödlicher Wahn" zu werfen. Und, um nun endlich sein gutes Weltbild an den Nagel hängen zu dürfen, sei noch gesagt, dass ausgerechnet diese 93minütige filmische Grütze auf diversen Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem auf dem Milan International Film Festival und dem Screamfest. Die einzige rationale Erklärung dafür ist die, dass die Juroren dabei genau so high waren wie die drei Hauptakteure des vorliegenden Films. Somit wäre auch schon grob der Ausgangspunkt dieser filmgewordenen inzestuösen Vergewaltigung umrissen: Drei junge Leute sind auf der Flucht, nehmen fleißig Drogen und verlieren nach und nach den Verstand. Filmemacher Dan Mintz hielt sich augenscheinlich für allumfassend talentiert genug, um aus einem derartigen Nichts an Plot einen tollen Film auf die Beine zu stellen, so dass er gleichzeitig die Aufgaben des Regisseurs, des Kameramanns und des Cutters übernahm. Fatale Selbstüberschätzung sozusagen, verliert sich das Werk doch irgendwann auf allen Ebenen nur noch in untragbarem Dilettantismus, der nicht einmal ansatzweise auf unfreiwilliger Basis zu unterhalten weiß. Und das ist das Traurige: Erweist sich ein Film als Reinfall, bleibt den Trash-Fans oftmals noch der Rettungsanker der unfreiwillig-komischen Filmebene, auf der ein mieses Gesamtbild in nicht wenigen Fällen ganz schnell wieder revidiert werden kann, um eine Gurke letztendlich als herausragende Trash-Leistung titulieren zu können. Doch selbst dazu bietet "Cookers" keinerlei Ansatz. Es geschieht während den mehr als 90 Minuten Laufzeit einfach Nichts, worüber man sich amüsieren konnte, wenn man doch anhand einer derartigen Zuschauerbeleidigung bereits nach 20 Minuten bei den ersten Suicidgedanken angelangt und ins tiefste Stadium der Depression gerutscht ist. Was uns Dan Mintz hier als Unterhaltung vorlegt, ist der tatsächliche Beweis dafür, dass man Junkies keine Kamera und kein Budget in die Hand drücken sollte, wobei letzteres ohnehin äußerst knapp bemessen war. In großen Teilen besteht der ab 18 Jahren freigegebene Indie-Film "Cookers – Tödlicher Wahn" lediglich aus einer stupiden Aneinanderreihung irgendwelcher Drogenparanoia, die meistens darin gipfeln, dass Hector alles und jeden als Motherfucker bezeichnet, gewalttätig wird und aus irgendwelchen unersichtlichen Gründen noch länger in dem Waldhäuschen bleiben möchte. Andere Genrestreifen haben durchaus schon bewiesen, dass eine derartige Thematik, richtig angepackt, für eine tolle Gratwanderung zwischen Realität und Wahnsinn führen kann, doch davon ist hier meilenweit nichts zu sehen. Im Gegenteil, "Cookers" raubt einem mit seinen vollkommen verblödeten Charakteren, die allesamt keinen Hintergrund besitzen, schnell den letzten Nerv, so dass es zur reinsten Folter ausartet, diesen Mist bis zum Abspann zu ertragen. Überflüssig zu erwähnen, dass auch die Aufmachung vollkommen talentfrei erscheint. Die Szenarien sind ständig in ein orangenes Licht getaucht, die Kamera wackelt unentwegt schwindelerzeugend und der vermutlich selbst erstellte Begleitsound ist in kaum einer Szene passend. Und wer anhand der FSK 18 wenigstens noch auf blutige Abwechslung hofft, wird schnell enttäuscht, denn diese Freigabe wurde hier vermutlich nur aufgrund der Drogen-Thematik vergeben, splattermäßig ist "Cookers" so brutal wie die Sesamstraße. Viel mehr gibt es hierzu auch nicht mehr zu sagen. Das Geschehen fokussiert sich ständig nur auf enge Räume innerhalb des völlig unatmosphärischen Hauses, Abwechslung ist daher Mangelware. Der Zuschauer muss eine Paranoiaattacke der Charaktere nach der anderen über sich ergehen lassen und fragt sich beim stets ausbleibenden Horrorfaktor irgendwann, ob er nicht zufällig zu einem Drogen-Präventionsvideo, statt zu einem 18er Horrortitel gegriffen hat. Als erstgenanntes tut der Film definitiv eine gute Arbeit, auch wenn da das ausgezeichnete Drama "Requiem for a Dream" dennoch die bessere Wahl gewesen wäre. Und als Horrorfilm ist "Cookers" ungefähr so brauchbar wie ein Liebesfilm mit John J. Rambo, der dabei die ganze Zeit seine M-60 umgeschnallt hat. Wenn völlig untalentierte Filmemacher mit einer durchgängig nutzlosen Story ankommen und daraus die grandiose Idee entwickeln, einen Horrorfilm drehen zu müssen, dann resultiert das in Desastern wie "Cookers – Tödlicher Wahn". Der Streifen ist Bullshit aller erster Güteklasse, der nicht einmal mehr Trash-Anhängern Anlass zum fröhlichen Feiern geben wird, Horror-Fans ganz zu schweigen – die schwenken bereits nach 20 Minuten die weiße Flagge. Hier wird null Unterhaltung geboten, stattdessen präsentiert sich der Streifen als endlos scheinende Drogen-Paranoia-Fabel, die jedweden Anflug von Horror und Thrill vermissen lässt, seiner FSK 18 nicht gerecht wird und unter keinem einzigen Aspekt der objektiven Filmbetrachtung auch nur annähernd positiv punkten kann. In den Müll damit und schnell vergessen.
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