Informationen
OT:Clash Of The Ninjas
ca. 90 Minuten
Hongkong 1986
- Godfrey Ho
- Paulo Tocha
- Luis Roth
- Eddie Chan
- Max Kwan
- u.a.
Story
Internationaler Organhandel. In Hongkong locken skrupellose Verbrecher arme unschuldige Menschen in eine heimtückische Falle. Sie versprechen den Hilfsbedürftigen Arbeit und Wohlstand. Auf dem Gelände der „Firma“ angekommen, werden sie eingepfercht. Sie sollen als Organspender wider Willen herhalten. Bei lebendigem Leib werden ihnen die Organe entnommen. Ein lukratives Geschäft für die Großunternehmer Mr. Roy und Mr. Kwan. Doch dann passiert es: Eine Revolte unter den Gefangenen bricht aus. Zwei Gefangene können fliehen. Mr. Roy, der Teufels-Ninja, hetzt seine tödlichen Ninjas auf die Flüchtigen. Doch Interpol ist den Organhändlern schon auf der Spur. Und FBI-Agent Tony hat noch eine ganz persönliche Rechnung mit Mr. Roy offen…
Kritik
Büchsenbier auf und zurückgelehnt! Godfrey Ho bittet einmal mehr zum Tanz um das goldene Ninja-Kalb! Und wieder macht er dabei keine Gefangenen! Clash of the Ninjas fackelt nicht lange, geht sofort in die Vollen… …Und, wie so oft bei Godfrey Ho’s Werken, bietet auch dieser Film für den normalen Filmgourmet eher filmische Trenn- statt Vollwertkost. Für einen ernsthaften Film ist er zu sehr unfreiwillig komisch. Um ihn allerdings als lupenreinen Trash-Film für die Party zu empfehlen, fehlen ihm wiederum die ganz derben Schnitzer und Schenkelklopfer. Amüsant und unterhaltsam ist er aber auf jeden Fall!! Aber schwingen wir uns mal ins Getümmel: Ein Mann wird von zwei Typen in Kampfanzügen in einen Operationssaal gezerrt. Schon rückt der Mad-Scientist an und verlangt nach dem Skalpell. Schwupp-di-wupp ist auch schon der erste Schnitt getan. Das erste blutige Auge plumpst in das Reagenzglas, das Zweite folgt sogleich. Als nächstes eine Niere. Tja, Organhandel ist ein eben ein blutiges Geschäft. Szenenwechsel. Kameraschwenk direkt in die Schaltzentrale der Organmafia. Der Gangsterboss ist ein aalglatter schmieriger Hering. Haarschnitt und Vollbart sind akurat gestutzt. Wie ein frischgebackener WiWi-Studiumsabsolvent thront er unter dem Logo seiner Firma. Das Logo soll wahrscheinlich einen Ninja-Stern darstellen, erinnert allerdings eher an die japanische Automarke Mitsubishi. Während der Auto-Organhändler noch seine Welteroberungspläne mit seinen Untergebenen bespricht, herrscht plötzlich Großalarm. Eine rot angepinselte 40 Watt Glühbirne blinkt, eine Stadionfanfare ertönt. Was ist los? „Boss, die Gefangenen brechen aus.“ – „Befolge sofort meinen Befehl: Töte alle Rebellen. Sofort! Ohne Ausnahme!“ Doch der Chef ist kein Sesselpupser. Nein! Er ist der Traum eines jeden Betriebsrats! Ein Chef, der in der Krise seinen Leuten unter die Arme greift. Doch zunächst greift er erst mal in die funkelnde Schatulle in seinem Geheimkabuff. Dort hat er nämlich seine Utensilien für den Außendienst gehortet: Wurfsterne, Schwerter, Dönerspieße. Was viele Zuschauer wohl schon geahnt haben dürften, ist nun Fakt: Der Organ-Mitsubishi-WiWi ist ein NINJA! Und ein ganz mieser obendrein. Wie wir im Verlaufe des Films mitbekommen, ist er der „Teufelsninja“, der auch nicht davor zurückschreckt, alte Knöppe zu töten oder Frauen anzubaggern. Der „Teufelsninja“ stürzt sich also ins Getümmel und hilft seinen Angestellten bei der Jagd auf die Rebellen. Unterstützung ist auch verdammt nötig, schließlich stellen sich seine Angestellten trotz schmucker „Clint-Eastwood-Heartbreak-Ridge-Tarnmontur“ aber auch wirklich etwas doof an. Mr. Roy, so der Name unseres Teufels, macht keine Gefangenen, wütet im Reisfeld, lässt Pflugscharen zu Schwertern werden und verteilt mehr (Wurf-)Sterne als ein Restaurantkritiker von Michelin. Immer gepflegt in die Stirn der Opfer. IN die Stirn? Nee, eher AUF. Die Pappsterne sind mal wieder so was von dilettantisch aufgeklebt, dass selbst die Special-FX-Gruppe jedes Hobby-Splatterfilmers das Grausen (oder Lachen) bekommt. Dennoch ist der Bodycount sehr hoch, sind die Szenen nicht übermäßig blutig aber actionreich und unterhaltsam. Fast alle Gefangenen sehen bald Sternchen oder empfinden ihr Dasein als eher zwiespältig. Allerdings können zwei Rebellen entkommen. Um diese beiden Herren geht es dann auch und um die Verfolgung der beiden Abtrünnigen durch die Ninjas. Außerdem geht es noch um ein paar dämliche, unselbständige Hongkong-Cops. Diese erhalten glücklicher Weise Unterstützung von Interpol. Von einem Experten. Von: Paulo Tocha!!! Paulo Tocha, die südafrikanische Kampfmaschine mit dem etwas schläfrigen Blick. Er ist so eine Art Sylvester Stallone des Ninja-Films. Nichtsdestotrotz beherrscht er die Kampfkunst. Das ist auch gut so. Angesichts der müden Synchro, die ihm hier in der deutschen Fassung verpasst wurde, macht man sich wirklich Sorgen, dass sein dargestellter Charakter, der Interpol-Bulle Tony, in der nächsten Szene in den Winterschlaf verfällt. Dagegen wirkt ein Rocky Balboa schon fast wie ein Büttenredner. Rocky in der Waldorfschule, so könnte man seinen Auftritt wohl am treffendsten beschreiben. Wenigstens ist es, wie schon so oft, ein Heidenspaß, Paulo mal wieder als typischen 80er – Jahre – Proll zu sehen. Mit Muskelshirt, Pornobrille, Minipli-Vokuhila. Und diesmal ist er sogar auf der Seite der GUTEN!!! Damit dieses auch dem letzten hinterwäldlerischen Ami-Zuschauer deutlich wird, hat Paulo als roter (!) Ninja statt eines bösen Mitsubishi-Emblems eine Amerika-Flagge an seiner Stirn pappen. Paulo Tocha darf alles: Er darf bedeutungsschwangere Phrasen dreschen, zum Beispiel „Ich will Sicherheit. Sicherheit für die Bürger. Für mich selbst.“, auf die Frage, des Teufelsninjas, was er denn überhaupt wolle. Er darf den wohl safesten Sex der Filmgeschichte haben, indem er angezogen (!) mit seiner Freundin herummacht, und sie beide mit ihrem Gestöhne sogar Meg Ryan in „Harry & Sally“ zum stillen Mauerblümchen degradieren. Und er darf natürlich Dresche verteilen. Oder magische Auren, böse Blicke, oder wie man das sonst in den Ninja-Fachmagazinen beschreiben würde, wenn seine Gegner nur aufgrund von Blickkontakt explodieren… Die Kampfszenen sind es mal wieder, die den ganzen Film so sehenswert machen. Wenn nämlich schon diesmal die Synchro nicht die gewohnten Kapriolen schlägt, kein Norbert Gastell die Massen begeistern kann, dann wird der Film wenigstens in diesem Punkt seinem Image als „Ninja“-Actionfilm gerecht. Hier tauchen Ninjas aus dem Nichts auf, verschwinden ebenso schnell wieder (selbstverständlich nicht ohne das typische „Zisch“ und „Blupp“). Faust und Schwerthiebe, sowie Luftsprünge sind von der Geräuschabteilung mit Düsenjägersound untermalt. Die Gegner sind entweder doof, erzählen dem gefangenen Helden in bester James-Bond-Manier erst mal lang und breit die ganze Geschichte. Oder aber, sie sind skrupellos, wie der Teufelsninja, der sich auch an Schallplatten werfenden Aerobic-Queens vergreift. Trash- Highlight des Films ist, neben einem Ninja, der seine Schwerter zu Flammenwerfern umfunktioniert, der Endkampf. Hier wird tief in die leuchtende Ninja-Schatulle gegriffen: Unser Held Paulo legt sich mit Mr. Roy an. Drei schwarze Ninjas tauchen auf. Mal eben von Paulo dahingemetzelt, explodieren diese. „puff“ (Rauchschwaden). Aus den drei schwarzen Ninjas werden drei Weiße!! Zwei, drei Kampfaktionen weiter, in denen Paulo sich auch mal eben verdreifacht und die Gegner in Stücke haut, sind auch diese „WEISSEN aus dem Morgenland“ nur noch Schall und Rauch. „puff“ (Rauchschwaden). Aus dem Nebel entspringt endlich der schlimme Finger Mr. Roy, samt Peitsche. Er darf schließlich als Porzellanfigur explodieren. „puff“ … (Rauchschwaden – diesmal sogar in bunt) …Alles wird gut! Fazit: Godfrey Ho, Luis Roth, Paulo Tocha – Drei Namen, die für Qualität bürgen: Ninja-Trash in Reinkultur!
Ähnlicher Film:
- Das Todesschwert der Ninja
- Ninja in Action
- u.v.m.
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