Informationen
Originaltitel | Cannibal Ferox |
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Länge | 93 Minuten |
Drehjahr | 1981 |
Drehland | Italien |
Regie | Umberto Lenzi |
Schauspieler |
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Story & Kritik
Die Anthropologin Gloria bricht mit einer Expeditionsgruppe nach Südamerika auf, weil sie Informationen zusammentragen will die bei ihrer Doktorarbeit von Nöten sind. Sie möchte beweisen das es keinen Kannibalismus gibt und das Schreckgespenst aus den Köpfen der Zivilisation treiben.
Nach einer Reise durch den Dschungel treffen sie recht schnell auf ein Volk von Wilden und lernen ihre Gewaltbereitschaft kennen. Plötzlich begegnen sie im Urwald zwei fremden Männern, die ihnen schreckliche Geschichten über das angebliche Kannibalenvolk berichten. Sie erzählen das sie Schreckliches mit ansehen mussten und nur durch Glück aus der Gewalt der Wilden fliehen konnten.
Doch bald soll sich herausstellen das die beiden gelogen haben. Mike, der selbsternannte Anführer der beiden, ist für schreckliche Verbrechen an den Stamm verantwortlich, die er begangen hat um an Edelsteine und Drogen zu gelangen. Er hat das Naturvolk versklavt, gequält und sogar einzelne ermordet. Nach ihrer Befreiung haben sich die Gepeinigten nur dem Bösen, in Form von Mike, entgegengestellt und das mit der gleichen Gewalt die sie erfahren haben.
Die Expeditionsgruppe erfährt dies aber viel zu spät. Sie befinden sich nämlich bereits im Dorf und erleben sowohl von den brutalen Mike als auch von den Wilden, schreckliche Gewalttaten, die oft mit dem Tod eines Beteiligten enden. Die Wilden gewinnen nach und nach die Oberhand und diese Situation endet darin das bald nur noch Gloria am Leben ist. Sie versucht eine verzweifelte Flucht aus dem Dschungel, um der Zivilisation ihre Erlebnisse zu berichten …
Ein Jahr nach „Lebendig gefressen“ lieferte Umberto Lenzi den wohl besten Kannibalenfilm seiner Zeit ab. Eigentlich ist dieses Subgenre dafür bekannt das die Handlung eindeutig im Hintergrund steht und geschmacklose Szenen dafür im Vordergrund. Bei „Cannibal Ferox“, der auch unter den Alternativtiteln „Die Rache der Kannibalen“ und „Make them Die slowly“ bekannt wurde, ist das komplett anders. Sicherlich gibt es auch die genreüblichen Szenen aber in diesem Film spielt die Handlung eine große Rolle und sie ist zudem sehr gut anzusehen.
Besonders auffällig ist das es in dem Film immer wieder zu Tiertötungen kommt, die entweder vom Menschen oder von stärkeren Tieren durchgeführt werden und das sich zahlreich an den menschlichen Genitalen vergangen wird. Sicherlich verstärken solche Szenen die Härte eines Films aber die Frage, ob der Zuschauer so etwas sehen will muss ich ganz klar mit NEIN beantworten. Die Mischung aus Krimi und Abenteuerfilm ist sicherlich so gut gelungen das man die eben erwähnten Szenen hätte weglassen können, ohne das der Film an Klasse verloren hätte.
Sehr interessant ist die Sichtweise, mit der Lenzi die Kannibalen dargestellt hat. Sie laufen immer mit Lehm bedeckt herum und machen die scheußlichsten Grimassen wenn sie bitterböse in die Kamera gucken. Sie sollen dem Betrachter wohl vermitteln das mit ihnen nicht gut Kirschen- oder auch Menschenessen ist. Die schauspielerischen Leistungen übertreffen im Gegensatz zur Story keinen anderen Film dieses Subgenres. Sicherlich gibt es wesendlich schlechte Darsteller, die ich bei meiner Sammelleidenschaft beobachten durfte aber ich habe auch schon bessere gesehen.
Die Zensur hat in Deutschland natürlich auch bei diesem Film kein Halt gemacht! Ich finde es nur mal wieder erstaunlich das zwei längere Handlungsszenen komplett entfernt wurden, darunter auch der komplette Schluss. Die verstümmelte deutsche Fassung endet mit einem friedlichen Blick auf New York wogegen das Originallende noch ein wenig Aufschluss über das Gesehene gibt. Verstehe das wer will, ich tue es nicht.
Wie ich bereits sagte ist „Cannibal Ferox“ meiner Meinung nach der beste Kannibalenfilm, da nicht einfach nur geschlachtet wird, sondern die besondere Atmosphäre dieser alten Streifen mit einer guten Story gepaart wurde, was gottweiß nicht der Normalfall in diesem Subgenre ist.
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