Informationen
OT:Bloody Mary: Legend Of The Mirror Witch
ca. 89 Minuten
USA 2006
- Richard Valentine
- Kim Tyler
- Matthew Borlenghi
- Jaason Simmons
- Danni Ravden
- u.a.
Story
In einer Irrenanstalt geht eine Gruppe Pflegerinnen einem äußerst ungewöhnlichen Ritus nach. Wer neu ist, wird nackt in den Keller geschickt und muss dort dreimal den Namen Bloody Mary in einen zersprungenen Spiegel sagen. So ergeht es auch Nicole (Jessica Lous), die von der herrischen Jenna (Danni Ravden) und deren Freundinnen zu diesem unheimlichen Brauch gezwungen wird. Den jungen Frauen ist dabei nicht bewusst, mit welch finsteren Mächten sie sich einlassen und dass sie mit ihrem unbedachten Scherz den Zorn der tatsächlich existierenden Spiegelhexe auf sich ziehen. Als Nicole dem Dämon zum Opfer fällt, stellt ihre Schwester Natalie (Kim Tyler) alsbald Nachforschungen über ihr Verschwinden an und lüftet ein dunkles Geheimnis…
Kritik
Urbane Legenden werden immer gerne aufgegriffen, wenn sich neue Wege finden müssen, junge Leute in Horrorfilmen blutig ableben zu lassen. "Düstere Legenden" hat es vorgemacht und gilt bereits als eine Art Vorreiter auf diesem Gebiet, nun versuchte ein kleines Horrorfilmchen aus dem Jahr 2006 mit dem Titel "Bloody Mary: Legend of the Mirror Witch" dies seinem offensichtlichen Vorbild gleichzutun. So geht die permanente Bedrohung auch hier von einer übernatürlichen Gefahr, einer Art Geist aus, um den sich eine alte Legende rankt. Was in diesem Fall recht spannend wie eine Mischung aus bereits erwähntem "Düstere Legenden" und "Candyman" anmutet, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung jedoch leider als absolut in die Hose gegangener, billig inszenierter Horror-Schnellschuss, dem jedwede positiven Attribute fehlen. Regisseur Richard Valentine brachte hiermit seinen ersten, nennenswerten Film in den Kasten, während er zuvor jahrelang Kurzfilme realisierte, die bis heute keinerlei Beachtung erlangten. Wenn man sich dann allerdings seinen ersten, abendfüllenden Film, "Bloody Mary" ansieht, dann wundert diese Tatsache kaum noch. Auf der Gegenseite überrascht es doch sehr, dass Valentine für diesen offensichtlichen Flop überhaupt eine Crew zusammentrommeln konnte, die ihre Zeit freiwillig für ein derart schlechtes C-Movie opferte. Aber man lernt ja bekanntermaßen nie aus und es sollte nicht verwunderlich sein, wenn "Bloody Mary" für viele Beteiligten der erste und letzte Ausflug ins Filmbusiness war. Viele kostengünstig produzierte Horrorfilme leiden unter dem Problem, dass ihre Macher einfach nicht genügend Geldmittel zur Hand hatten. Wenn man sich solche Streifen zu Gemüte führt, wird sofort ersichtlich, dass dabei etwas Großes hätte entstehen können, wenn man den Machern den nötigen, finanziellen Freiraum gelassen hätte. Ob es sich bei "Bloody Mary" allerdings auch um einen solchen Kandidaten handelt, ist fraglich. So sehr man auch sucht, nur mit Mühe lassen sich bei dieser unprofessionell hingeklatschten "Candyman" Kopie so etwas wie überzeugende Aspekte finden. Die Tortur beginnt leider schon bei der Story, die den Eindruck macht, als hätte ein Praktikant das Drehbuch versehentlich in einen Aktenvernichter fallen lassen und etliche Passagen im Nachhinein nach eigenem Ermessen ersetzt. Die Handlung des Films ist im Großen und Ganzen nicht viel mehr als ein schlechter Witz. Es erscheint einfach nur lächerlich, dass drei blonde Sexbomben in einer Irrenanstalt arbeiten und dort ausgerechnet der Spiegelhexe Bloody Mary huldigen. Damit ist an dieser Stelle zwar einer der Spoiler des Films vorweggenommen, doch das schadet dieser Gurke auch nicht mehr. Die blutrünstige Hexe steckt mit den Damen und einigen Insassen der Klapse offensichtlich unter einer Decke und tötet im Verlauf des Films einige Leute, die es wagen, ihren Namen dreimal in einen Spiegel zu sprechen. Als Zuschauer folgen wir nun der höchst unsympathischen Natalie bei ihrem Versuch, Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen, was sich jedoch als unglaublich zäh und anstrengend erweist. Die Dialoge sind viel zu sehr in die Länge gezogen, die Verhältnisse diverser uninteressanter Charaktere zueinander erhält eine viel zu gewichtige Bedeutung und die Atmosphäre im Film muss irgendwann nur noch einer Storyentwicklung weichen, die jedoch im Grunde überhaupt nicht stattfindet. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist man dann auch nicht mehr gewillt, der Story zu folgen, da diese in immer abstrusere Bahnen gelenkt wird und zudem so absolut langatmig erzählt wird, dass die 89 Minuten Laufzeit wie 2 Stunden erscheinen und einfach nicht enden wollen. Ab und zu soll der Horrorfan zwar durch blutige Einlagen bei Laune gehalten werden, doch diese sind dann meist so schnell und chaotisch geschnitten, dass man kaum noch etwas erkennen kann. Die Art und Weise, wie die Hexe ihre Opfer aus dem Weg räumt, nämlich indem sie ihnen die Augen herausreißt, wiederholt sich zudem viel zu schnell und wurde in anderen Streifen optisch bereits überzeugender gezeigt. Den größten Bock schießt "Bloody Mary" dann allerdings in zwei gänzlich anderen Hinsichten. Zum einen ist die optische Präsentation des Werkes mit ihren viel zu hellen und kräftigen Farben unter aller Sau und erinnert an eine Realverfilmung der Teletubbies, was auch von einer scheinbaren Überpräsenz an Schweinwerfern am Set nicht ausgebügelt wird. Zudem stellt die deutsche Synchronisation des onehin schon sehr miesen Streifens wieder einmal eine regelrechte Folter für alle Zuschauer dar. Die deutschen Stimmen tragen die Texte derart lustlos und unpassend vor, dass man stets kurz davor ist, die "Mute" Taste seiner Fernbedienung zum Einsatz zu bringen. Es muss an dieser Stelle vermutlich nicht erwähnt werden, dass sich auch die Schauspieler keinen Gefallen tun. Großteils unbeholfen und alles andere als glaubwürdig machen sie ihre Sache vor der Kamera, kein einziger von ihnen sticht sonderlich positiv hervor. "Bloody Mary: Legend of the Mirror Witch" ist Horror zum Abgewöhnen. Hinter einem recht passablen Cover verbirgt sich hier eine absolut bedeutungslose Zeitverschwendung Marke C-Movie, die in keinen Belangen wirklich überzeugen kann. Das Fürchten lehrt uns hier bestenfalls die permanente Langeweile, die lächerliche Story und das sture Fehlen jedweder Spannung. Die Krönung des Ganzen ist dann noch die grausame deutsche Synchronisation, die dem Zuschauer schnell den letzten Nerv raubt. Selbst der eine oder andere blutige Effekt kann das Ruder zu keinem Zeitpunkt mehr herumreißen. Wer sich dagegen mal wieder selbst quälen möchte, ist hier sicherlich bestens aufgehoben.
Kommentare