Informationen
OT:36 Pasos
ca.98 Minuten
Argentinien, Spanien, USA 2006
- Adrián García Bogliano
- Noelia Balbo
- Ines Sbarra
- Ariana Marchioni
- Melisa Fernandez
- u.a.
Story
Auf einem luxuriösen Anwesen irgendwo in einer verlassenen Gegend vertreiben sich fünf gutaussehende und knapp bekleidete Frauen die Zeit in der sommerlichen Hitze mit spritzigen Spielen im Pool, albern herum und scheinen guter Dinge. Doch der offensichtliche Schein trügt, denn keine der Damen ist freiwillig an diesem Ort. Vielmehr wurden sie von einem Unbekannten entführt und müssen nun stets gut gelaunt eine Geburtstagsparty in der Villa vorbereiten. Befehle des aus dem Hintergrund agierenden Verantwortlichen dieses perversen Spiels gilt es sofort zu befolgen. Wer aus der Reihe tanzt, macht recht schnell die Bekanntschaft mit dem Vorschlaghammer eines bärtigen und mies gelaunten Wahnsinnigen. Als die Regeln mit der Zeit jedoch immer brutalere Formen annehmen und irgendwann sogar vorschreiben, dass die Mädchen sich gegenseitig töten sollen, steuert die Party unaufhaltsam ihrem blutigen Höhepunkt entgegen…
Kritik
Als bekennender Liebhaber des Low-Budget-Films, insbesondere der Trash-Abteilung, ist es nichts Neues, dass man gelegentlich über Werke stolpert, deren Storys so abstrus daherkommen, dass man zuerst nicht weiß, ob man nun lachen oder weinen soll. Mit dem argentinischen Genre-Vertreter "36 Pasos", der für den internationalen Raum in "Bloody Birthday" umbenannt wurde, schuf Regisseur Adrián García Bogliano das beste Beispiel für einen solchen Film. Die Handlung dieser mit minimalem Budget entstandenen Produktion ist so dämlich-abstrus und gleichzeitig derart trashtauglich, dass jeder Fan dieser Filmgattung schon angesichts der Inhaltsangabe Luftsprünge vor Freude machen dürfte. Die Hoffnungen auf einen unterhaltsamen No-Brainer sind hier demzufolge also mehr als berechtigt, doch leider wird "Bloody Birthday" diesen Erwartungen nicht gerecht, denn leider fehlt es ihm ebenso an Sinn und Verstand, wie auch an brauchbarer Dramaturgie oder schlichtem Unterhaltungswert. Es darf mit Sicherheit als absolut vernichtendes und zudem für sich selbst sprechendes Armutszeugnis betrachtet werden, wenn es einem Regisseur und einem ganzen Team von Mitverantwortlichen nicht einmal gelingt, aus einer derart einfachen Handlung wie der von "Bloody Birthday" etwas vernünftiges auf die Beine zu stellen. Dies erweist sich letztendlich vor allem deshalb als enttäuschend, weil eine Story um fünf Bikinischönheiten, die in einer sommerlichen Residenz nach den Regeln eines Psychopathen leben und dessen krankes Spiel mitmachen müssen, sicherlich Raum für einen sinnfreien, aber immerhin ungemein spaßigen Trash-Reißer bieten könnte, wenn man nur den richtigen mit der Regie betrauen würde. Unglücklicherweise war Adrián García Bogliano jedoch nicht nur mit dieser Aufgabe hilflos überfordert, sondern tätigte auch beim Drehbuch, welches er zusammen mit seinem Bruder Ramiro García Bogliano schrieb, einen ordentlichen Griff ins Klo. Die im Grunde sehr einfache Story von "Bloody Birthday" wird hier in einer solch unbeholfen-verschachtelten und gewollt-künstlerischen Form serviert, dass man als Zuschauer nicht nur irgendwann den roten Faden verliert, sondern sich von dem unsinnigen Geschehen auf dem Bildschirm regelrecht genervt fühlt.Minutenlange Flashbacks erzählen eine kleine Hintergrundgeschichte über jedes der anwesenden Girls, was aber absolut uninteressant gestaltet wurde und somit schnell langweilt. Etwas kreativer ist da schon eine zeitgerafferte Rückwärts-Sequenz, die uns über die sonstigen Vorkommnisse vor der eigentlichen Haupthandlung aufklären soll. So bemerkenswert die Idee auch sein mag, wenn eine solche Szene auf über 3 Minuten aufgeblasen wird, weckt sie beim Publikum leider schnellstens tiefstes Desinteresse. Und so versuchen sich die Verantwortlichen immer wieder an kreativen Einfällen, nur um damit bestenfalls für Kopfschütteln zu sorgen. Eine seltsame Zeichentricksequenz mitten im Film sorgt ebenso für ratlose Blicke wie eine mehrminütige Aneinanderreihung von Szenen, in denen die Frauen nackt gehorsam eingedrillt bekommen. Timing schien ganz allgemein eines der wesentlichen Probleme Bogliano’s zu sein, stellvertretend zu dieser Aussage sei eine Sequenz angeführt, in der wir den Damen gefühlte 5 Minuten lang bei einer peinlichen Tanzchoreographie zusehen müssen. Dramaturgie, geschweige denn Spannung wollen auf diese Weise natürlich auch nicht entstehen. In den insgesamt 98 Minuten der Spielzeit sucht der Zuschauer vergebens nach einem Sinn für die bewegten Bilder, die er sich irgendwann unter Qualen zu Gemüte führt, doch einen solchen wird er ebenso wenig finden wie erinnerungswürdige oder interessante Szenen.Zugegeben, mit einem derart niedrigen Budget wie dem, mit dem das Team von "Blood Birthday" arbeiten musste, hätten nur die wenigsten anderen etwas vernünftiges zustande gebracht. Das Publikum interessieren solche Erklärungsversuche allerdings herzlich wenig, wenn es sich mit einer derart schlechten Bildqualität wie der hier gebotenen herumschlagen muss. Einzige kleine Überraschung sind die ordentlich in Szene gesetzten Splattereffekte. Ob nun eine Enthauptung, ein abgetrennter Finger oder gar ein Nagel, der in eine Stirn geschlagen wird – an den wenigen Gore-Attacken lässt sich insgesamt nichts aussetzen. Leider machen diese den Film jedoch keineswegs besser, sondern wirken vielmehr recht beliebig integriert. Doch auch wenn "Bloody Birthday" einer der blutigsten Splatterkracher der letzten Zeit wäre, so würde das nichts daran ändern, dass der Streifen in jedweder anderen Hinsicht schlicht versagt. Ständige Close-Ups auf die Gesichter der unbeholfen agierenden Darsteller zeugen vom "Talent" des Kameramanns, ein schrecklicher Score lässt einen schnell die Lautstärke seines Fernsehers auf ein Minimum regulieren und der im Drogenrausch zu Papier gebrachte Plot sorgt dann schließlich für den Rest.
"Bloody Birthday" ist eine Low-Budget-Produktion, wie sie im Grunde keiner braucht. Die für Trash-Fans durchaus interessante Handlung wird durch eine unbeholfene und pseudo-künstlerische Erzählweise absolut zerstört, was auch durch langweilige und in die Länge gezerrte Szenen nicht gerade verbessert wird. Auch ein wenig tits & asses und vereinzelter Splatter können absolut nichts an der Tatsache ändern, dass es sich bei diesem Werk um filmisches Unvermögen in jeder nur erdenklichen Hinsicht handelt, das einem durch seine amüsante Idee eine Unterhaltung verspricht, die es letztendlich schuldig bleibt. Somit sei letztendlich nur eindrücklich vor diesem höchst seltsamen Werk gewarnt, selbst gestandene Trash-Fans werden hiermit keine Freude mehr haben.
Ähnlicher Film:
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