Informationen
Drehland | Deutschland |
---|---|
Drehjahr | 2002 |
Laufzeit | ca. 98 Minuten |
Regie | Christoph Gampl |
Darsteller | Götz Otto Yasmina Filali Lars Rudolph Elisabeth Volkmann u.a. |
Bild |
|
Ton | DD5.1 |
Sprachen | Deutsch |
Untertitel | — |
LC | 2 |
FSK | 16 |
Story
Don Jose kommt mit seiner frisch angetrauten Gattin Bella zurück in sein Heimatdorf. Hier hat sich in der Zeit, in der er weg war, einiges getan. Es gibt kaum noch Frauen, dafür aber einen Wahnsinnigen, der offensichtlich über die dort lebenden Ameisen herrscht. Der Wahnsinnige ist kein geringerer als der Bruder von Don Jose, Loco Satano. Und der hat mit seinen untertänigen Krabbelviechern nichts geringeres vor, als die Weltherrschaft zu erlangen.
Kritik
„Wir machen jetzt einen Trash-Film – Koste es, was es wolle.“ So, oder zumindest so ähnlich, müssen es die Macher des Films „Antrage“ gesagt respektive gedacht haben, als sie sich für die Produktion des Streifens entschieden haben. Die Fähigkeit, einen guten Trash- oder halt B-Movie abzuliefern haben nicht viele. Vielleicht eine handvoll Leute, deren Namen Charles Band, Lloyd Kaufman, Roger Corman oder Terence Fisher in der Szene bekannt sind. Nun kommt aber ein gewisser Christoph Gampl, der noch nichts dergleichen in seiner filmischen Vita stehen hat. Da wird man als fachkundiger Gucker natürlich misstrauisch.
Aber egal. Als Allesgucker bekommen so viele Filme eine Chance, warum dann nicht auch dieser hier? Und es geht auch gar nicht so schlecht los: Ein Sprecher mit seltsamen, mexikanischem Akzent führt uns in die Szenerie ein. In der mexikanischen Wüstenlandschaft des Studio Babelsberg, nahe Potsdam, darf man die verschiedenen Figuren beobachten, wie sie verschiedene Dinge machen. Alles wirkt irgendwie komisch. Wie im Film. Allerdings ohne eine trashige Note. Aber sei es drum. Was auffällt, ist das die Geschichte nicht gerade geradlinig ist. Ein roter Faden fehlt ebenso, wie der Durchblick beim Betrachter. Da ist es durchaus hilfreich, einen Blick auf die Rückseite der DVD zu schmeißen und sich den Text dort noch mal durchzulesen.
Der Film lebt lange vom Treiben der Darsteller, welches durchaus nett anzusehen ist. Zwar völlig übertrieben, aber meist professionell in den Kasten gebracht. Und das ist auch nicht verwunderlich. Denn zur Schauspiel-Crew gehören unter anderem Götz Otto („James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“), Yasmina Filali (bekannt aus Funk und Fernsehen und als Ehefrau des ehemaligen FC Bayern Spielers Thomas Helmer), Lars Rudolph („Mein Führer“) Elisabeth Volkmann („Klimbim“) und auch Gojko Mitic („Winnetou“). Alles bekannte Gesichter der deutschen Film- und TV-Szene. Lars Rudolph als Ameisen-Oberhaupt und Elisabeth Volkmann (R.I.P.) als Bürgermeisterin sind hervorzuheben. Allerdings spielen die Beiden auch mit Abstand am übertriebensten.
So nett das Staraufgebot aber auch ist, man bemerkt schnell, dass dem Film etwas fehlt. Und zwar Substanz. Das Treiben um die Ameisen und den angekündigten Ameisen-Mann lässt ganz schön lange auf sich warten. Hier und da bekommt man zwar mal etwas mit, wo der Film hinsteuert ist aber lange Zeit unklar. Und da es, wie bereits erwähnt, auch nicht so richtig trashen will, ist der Unterhaltungswert nicht sonderlich hoch. Man kann sich mal eine alberne Kotzszene angucken, brachialen Dialogen lauschen oder Frau Filali als billiges Flittchen betrachten, irgendwie denkt man aber, man befindet sich in Helge Schneiders „Texas“ (aber ohne Witzigkeit) oder in einem sandigen Kammerspiel.
Zum Glück hält dieser Zustand aber nicht dauerhaft an. Im letzten drittel des Films bekommen die Macher die Kurve und präsentieren dem geneigten Betrachter das, was er sich erhofft. Ameisen-Quatsch, Monster-Quatsch und sogar die ein oder andere Splatterszene. Und… man glaubt es kaum: Das Monster, welches auftritt ist Trash. Richtig schöner, purer Trash. Das sieht mal so richtig scheiße aus.
Auch wenn das Vieh und der damit verbundene Showdown etwas an den japanischen Trash-Streifen „Nezulla – The Rat Monster“ (natürlich ohne Ameisen) erinnern, kommt Freude auf. Etwas doof ist allerdings, dass das Monster zu 95% im dunkeln auftaucht. Dies dient sicherlich zum Selbstschutz der Verantwortlichen…
Unterm Strich ist „Antrage“ einer dieser Filme, die sich am Schluss retten können und somit einigermaßen gut im Gedächtnis festigen. Für Freunde des „normalen“ Filmgenuss ist der Streifen mit – an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – nichts. Für die heimischen Trash-Gucker ist es eine gute Alternative zum amerikanischen Standard-Material. Allerdings sollte man nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Sache ran gehen. Denn die BRD hat in diesem Genre, wie auch in allen anderen (Außer vielleicht Nazi-Verfilmungen) noch einiges aufzuholen. Aber wer an seinen Defiziten arbeitet ist auf dem richtigen Weg. Und daher kann man sich schon mal auf die weiteren Teile der „Planet B Edition“ freuen. Für Interessierte seinen hier noch schnell die Titel erwähnt: „Mortal Beauty – Fluch der Schönheit“ und „Lovelorn und die Rache des Pharao“.
DVD
Die DVD kommt mit einer Bild- und Ton-Qualität daher, die dem Film angemessen ist. Richtig scharf und klar ist das Bild nicht. Der Ton nicht perfekt abgestimmt und ohne größere Effekte. Aber das geht durchaus in Ordnung. Wie auch das Bonusmaterial, welches aus drei Trailern, einem großen Interview (ca. 12 Minuten), einem Audiokommentar, zwei TV-Ausschnitten zur Berlinale (ca. 3 Minuten + ca. 18 Minuten) und „Bloopers And Moods“ (ca. 6 Minuten) besteht.
Kommentare