Informationen
OT:Razortooth
ca. 91 Minuten
USA 2006
- Patricia Harrington
- Kathleen LaGue
- Doug Swander
- Matt Holly
- Brandon Breault
- u.a.
Story
Zwei Schwerverbrecher entkommen aus dem Gefängnis und flüchten in die Sümpfe Floridas, einen dicht nacheilenden Suchtrupp im Nacken. Als von diesem kurz darauf jede Spur fehlt, zieht Sheriff Ruth Gainey Coates (Kathleen LaGue) ihren Ex, den Tierfänger Delmar (Doug Swander), zu rate, der dahinter zuerst einen Alligatorenangriff vermutet. Gemeinsam stellen sie Nachforschungen an, bei denen sie sich nicht nur erneut näherkommen, sondern auch die Machenschaften eines gewissen Dr. Soren Abramson (Simon Page) aufdecken, der in dieser Gegend dubiose Experimente an Aalen betrieb und dabei ein monströses, 4 Meter langes Ungetüm heranzüchtete. Genau dieser Killeraal ist es, der vor einiger Zeit aus dem Labor des Wissenschaftlers entkam und nun unter zahlreichen Einheimischen ein regelrechtes Blutbad anrichtet…
Kritik
Dass es gar nicht so schwer sein kann, einen technisch halbwegs ordentlichen Horrorfilm auf die Beine zu stellen und diesen dann international zu vermarkten, dass zeigt sich wieder einmal an dem jüngsten, perfekten Beispiel "Angiralus", der im Original weitaus passender mit "Razortooth" betitelt wurde. Zuerst sollte man sich als Regisseur für ein Subgrenre entscheiden und da liegt der Tierhorrorfilm natürlich immer besonders nahe. Die Vergangenheit hat in diesem Fall schon zahlreiche Male bewiesen, dass den Fans hierbei jeder Müll anzudrehen ist, des weiteren sind CGI-Effekte heutzutage für jedes noch so kleine Filmstudio erschwinglich, gut aussehen müssen sie schließlich sowieso nicht. Als nächstes caste man eine handvoll unbekannter Akteure, die sich durch einen solchen Trash eine steile Karriere erhoffen und für jeden Scheiß bereit sind – schon steht der eigene Tierhorrorfilm. Ein derartiger Mumpitz wie ein Drehbuch ist für ein solches Vorhaben im Grunde überhaupt nicht von Nöten, im Zweifelsfall engagiert man sich eben mal schnell die zwei erstbesten Dumpfkacheln, die im nächsten Drogenrausch ihre geistigen Ergüsse zu Papier bringen sollen. So und nicht anders muss der Arbeitsvorgang der hier als Regisseurin agierenden Patricia Harrington ausgesehen haben, die bislang ohnehin auf eine äußerst merkwürdige Filmkarriere zurückblicken darf. Bevor sie mit "Angiralus" ihr bahnbrechendes Debüt auf die Beine stellte, war sie zuvor schon als Casting-Verantwortliche für das Meisterwerk "Hot Ticket" tätig, produzierte den oscarverdächtigen "Stripteaser", spielte eine Nebenrolle im überragenden "Carnosaurus", schrieb das Drehbuch zum Kulthit "To Sleep with a Vampire" und kümmerte sich am Set des preisgekrönten Klassikers "Sorority House Massacre II" um die Elektrik. Ja, das ist doch mal eine Karriere, die im Grunde nur zu beneiden ist. Nachdem das Tierhorrorgenre mittlerweile schon dutzendfach querbeet abgegrast wurde und beinahe schon jedes noch so friedliche Lebewesen als teenieverschlingendes Monstrum herhalten musste, erwischt es in "Angiralus" nun den Aal. Natürlich ist dieser in seiner ursprünglichen Proportion noch nicht sonderlich furchteinflößend, wieso er hier dank reichlich CGI als riesenhaftes Untier mit zahlreichen Reißzähnen dargestellt wird. Dem ist im Grunde nichts entgegenzusetzen, handelt es sich dabei doch um eine gängige Prozedur bei Tierhorrorfilmen. Blöd nur, wenn das Resultat dann in etwa so aussieht wie etwas, das in der Regel im Klo runtergespült wird. Die optische Präsentation des Aals ist eine Katastrophe, was auch nicht gerade von der Tatsache verbessert wird, dass das Vieh auch an Land aktiv sein kann und somit reichlich Screentime erhält. Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass es sich hierbei zum einen um reinrassigen Trash handelt und sich die Käufer dieses Werkes dieser Tatsache zudem durchaus bewusst sein werden. Wenn es also nur genretypische Unzulänglichkeiten wären, die aus "Angiralus" eine mittelschwere Katastrophe machen, dann wäre das noch zu verschmerzen, doch Patricia Harrington’s Werk versagt selbst für Anhänger derartiger Unterhaltung. Storytechnisch wird über 90 Minuten ein absolut spannungsarmer, belangloser Quark runtergeleiert, der schon nach nur 15 Minuten alle erzähltechnischen Unfähigkeiten der Verantwortlichen entblößt. "Angiralus" führt eine handvoll unterschiedlicher Charaktere oder Gruppen ein, darunter das Ex-Paar, das nun wieder zusammen arbeiten muss und nach wenigen Minuten in der Kiste landet, zwei entlaufene Sträflinge, einige Studenten, ein Kanu-Club und viele mehr. Der Riesen-Aal frisst sich fleißig durch die reichlich vorhandenen Opfer und sorgt dabei für ordentlich Splatter, was sicherlich erfreulich wäre, wenn dieser zum Teil nicht auch äußerst unschön anzusehen aus dem Computer stammen würde. "Angiralus" mag ein unerwartet blutiger Film mit zahlreichen Entweidungen und ähnlichen Leckereien sein, doch wenn dies dann derart dilettantisch in Szene gesetzt wird, dann hat selbst der letzte Gorehound keine Freude mehr daran. Viel mehr hat das Werk dann leider auch nicht zu bieten. Die Handlung ist, da stets nur von einer Attacke zur nächsten gesprungen wird, enorm spannungsarm und schnell ermüdend, die Charaktere absolut belanglos. Genre-Kenner werden das Geschehen des weiteren natürlich mit verbundenen Augen und zugehaltenen Ohren vorhersagen können. "Angiralus" hat seine spaßigen Momenten, etwa wenn ein Redneck-Fettsack auf einem Dixi-Klo zur Hauptmahlzeit des Aals wird und das stille Örtchen dabei munter wackeln darf, oder wenn Delmar das riesige Monster im Finale beinahe mit den bloßen Händen bezwingt, doch von ein paar kleinen Erheiterungen abgesehen ist das Gezeigte absolut belanglos und selbst für Trash-Fans langweilig. Die Schauspieler bleiben in ihren Rollen allesamt blass und können dem Streifen letztendlich auch keine Qualitäten hinzufügen.
Tierhorrorfilme sind eine leichte Rechnung, die in den meisten Fällen aufgehen. Hier ist dies jedoch nicht der Fall, "Angiralus" bietet selbst den Trash-Fans kaum Sehenswertes. Der Killeraal ist, ebenso wie die zahlreichen Splattereffekte, sehr dürftig inszeniert und somit nur mit reichlich Alkohol zu ertragen, während die Story von vorne bis hinten nur öde und vorhersehbar erscheint. Im direkten Vergleich bieten sich da viele ähnliche Filme an, die ihre Sache weitaus besser machen und sogar wirkliche Unterhaltung liefern können, als Beispiel sei hier der 2004 erschienene "Frankenfish" genannt. Um "Angiralus" hingegen darf gerne ein Bogen gemacht werden.
Kommentare