Informationen
OT:Voodoo Dawn
ca. 80 Minuten
USA 1990
- Steven Fierberg
- J. Grant Albrecht
- Kirk Baily
- Tony Todd
- Billy ‚Sly‘ Williams
- u.a.
Story
Die beiden Freunde Kevin (Kirk Baily) und Miles (Billy ´Sly´ Williams) haben genug vom Prüfungsstress an der Uni und wollen deshalb ihren Kollegen Tony (J. Grant Albrecht) im ländlichen South Carolina besuchen, um dort auf andere Gedanken zu kommen. Was die Beiden jedoch nicht ahnen, ist, dass sich in dem Gebiet etwas äußerst Unheimliches zusammenbraut. Der untote Voodoo-Priester Makouté (Tony Todd) tötet zahlreiche Menschen und entwedet deren Leichenteile, um auf diese Weise einen Körper zusammenzustellen, wobei ihm auch Tony zum Opfer fällt. Kurz nach ihrer Ankunft treffen Kevin und Miles auf die exotische Erntehelferin Tina (Gina Gershon), der sie zunächst eine Mitfahrgelegenheit geben. Bald darauf tauchen wie aus dem Nichts lebende Tote auf, die die Drei in einen Strudel aus Entsetzen und Gewalt ziehen…
Kritik
"Voodoo Blood" ist ein bereits etwas älterer, beinahe schon vergessener Horrorfilm aus dem Jahr 1990, der sich, wie der Titel schon verrät, mit der Thematik des Voodoo auseinandersetzt, was in diesem Genre schon immer wieder gerne Mal aufgegriffen wurde. Dieses Werk versucht sich daran, diesen Stoff mit Zombie-Ansätzen zu kombinieren, was nicht weiter verwundert, wenn man mal einen Blick auf die Namen der Verantwortlichen wirft. Als Drehbuchautor fungierte unter anderem kein anderer als John A. Russo, der diese Aufgabe auch schon bei dem Klassiker "Die Nacht der lebenden Toten" von George A. Romero erfüllte. "Voodoo Blood" erinnert des weiteren über weite Teile ohnehin an den berühmtesten aller Zombiefilme, da auch hier auf ein eher langsames Tempo gesetzt wurde und Blut und Gekröse die zweite Geige spielen. Wenn der Genre-Fan dann noch erfährt, dass kein geringerer als "Candyman" Tony Todd den Bad Guy mimt, dann könnte er beinahe schon auf einen richtig guten Film hoffen, doch diese Erwartung kann "Voodoo Blood" leider nicht erfüllen. Im Ansatz birgt dieses Werk zwar alle Zutaten eines brauchbaren Okkult-Mysteryhorrorfilms in sich, doch an der Umsetzung des Regie-Debütanten Steven Fierberg hapert es dann gewaltig. So wundert es auch nur wenig, dass der Gute nach diesem Werk nie wieder Regie führte, sondern sich stattdessen als Kameramann sein Geld verdiente. "Voodoo Blood", oder "Voodoo Dawn", so der Originaltitel, ist das Paradebeispiel für einen inhaltlich und inszenatorisch grundsoliden Film, der aber aufgrund eines fehlenden Tempos vollkommen aus der Rolle fällt und deshalb kaum unterhält. Beim Betrachten des Films wird dennoch schnell ersichtlich, dass sich das Gezeigte klar von einem gängigen B-Movie abhebt, denn sowohl Kameraführung, als auch Musikuntermalung wissen zu überzeugen und lassen vor den weiten Feld- und Naturkulissen South Carolina’s eine annehmbare Atmosphäre entstehen. Unter den weiteren Aspekten fällt "Voodoo Blood" dann aber sehr schnell ab, denn wirklichen Horror sucht der Fan dieses Genres in diesem Werk vergebens. In Ansätzen wird zwar eine überzeugende, mystische Atmosphäre aufgebaut, doch leidet diese immer wieder unter plötzlich eingestreuten Mordszenen, auf die man dank ihrer Belanglosigkeit gut hätte verzichten können. Wieso "Voodoo Blood" auch heute noch eine Freigabe ab 18 Jahren trägt, ist deshalb unverständlich, da der Streifen in seinen Gewaltszenen vergleichsweise harmlos daherkommt. Was den Gesamteindruck weiterhin trübt, ist die überaus gehetzt und unschlüssig scheinende Story, die nur mit Mühe vorankommt und sich nur selten aufs Wesentliche zu konzentrieren weiß. So sind die Hauptcharaktere ebenso flach wie austauschbar und stolpern von einer zufälligen Situation in die nächste, wobei von einem natürlichen Spannungsaufbau jede Spur fehlt. Die Ereignisse in "Voodoo Blood" wirken unspektakulär und konstruiert, lediglich das Finale macht in dieser Hinsicht alles richtig und erinnert erstmals an einen Horrorfilm, bei dem die Macher mit Liebe bei der Sache waren. Selbst Tony Todd ist dabei keine große Bereicherung für das Gesamtwerk. Wortkarg und immer mit dem gleichen Gesichtsausdruck stapft er, mit einer Machete bewaffnet, durch die Szenen und lässt dabei jede Bedrohlichkeit vermissen, die eigentlich von seiner Rolle ausgehen sollte. Genau so verschenkt wie der Bad Guy wirken außerdem die Zombies, deren Ursprung zwar interessant erklärt wird, die aber in ihrer Umsetzung eher an geistig behinderte Schlümpfe erinnern. Da sie sich zudem vergleichsweise friedlich verhalten, hätte man ihre Parts gleich streichen können, statt dem Publikum dann derartige Pseudo-Untote zuzumuten. "Voodoo Blood" wäre gleich ein wesentlich besserer Film, wenn er eine klarer strukturierte Handlung mit vernünftigen und sympathischen Hauptprotagonisten und einem wirklich gefährlichen Bösen zu bieten hätte, doch so erinnert das Ganze leider nur an eine gelangweilte Schnitzeljagd durch die Pampa mit etwas Voodoo-Begleitmusik und vereinzelt auftretenden Schlumpf-Zombies. "Voodoo Blood" ist ein ansatzweise atmosphärisch geratener Horrorfilm aus der frühen Ära der 90er, der jedoch weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Was ein grundsolider "Die Schlange im Regenbogen"-Klon hätte werden können, entpuppt sich letztendlich nur als belangloses Versatzstück altbekannter Muster, das sich dabei irgendwo zwischen Voodoo- und Zombiefilm einreiht und in keiner Hinsicht gänzlich überzeugt. Horror und Spannung sucht man bei der über weite Strecken nur träge vor sich hinschlurfenden Story vergebens, lediglich ein paar kleine Szenen offerieren einen ungefähren Eindruck dessen, was mit etwas mehr Eifer möglich gewesen wäre. Allesseher könnten von dem Werk vielleicht noch zufriedengestellt werden, doch alles in allem hat es sich kaum gelohnt, "Voodoo Blood" wieder aus der Versenkung zu holen.
Ähnlicher Film:
Die Schlange im Regenbogen
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