Informationen
Verlag: Lübbe
ca. 48 Minuten
Deutschland 2000
- Frank Glaubrecht
- Joachim Kerzel
- Karl-Heinz Tafel
- Fred Bogner
Story
Donnerstag 23:45 – Soho, London Bereits seit einer Weile irrt Ted Willard ängstlich durch dunkle Nebengassen des nächtlichen Soho. Da ist er froh, als ihn der Schein einer Neonlampe in den vielversprechenden Nachtclub Shocking Palace führt. Der Abend verspricht heiß zu werden, denn wie ihm mehrere aufreizende, junge Damen erklären, wird jede Nacht eine von ihnen an einen Kunden verlost und wie es den Anschein hat, ist Ted der einzige Gast. Doch zu dem erhofften Vergnügen soll der Mitvierziger nicht mehr kommen. Als um Punkt Mitternacht die Rollos hinunterschießen und das Licht erlischt, sieht sich Ted plötzlich zähnefletschenden Vampiren gegenüber… Donnerstag 20:30 Burner Street Die junge Deutsche Marina Held ist zum ersten Mal in London und kann es kaum erwarten, die Metropole und all ihre Sehenswürdigkeiten zu erleben. Nachdem sie sich bei ihrer Gastmutter, Clara Sanders vorstellte und einquartierte, geht es sogleich ins schillernde Nachtleben. Die Deutsche ist überwältigt von all dem bunten Treiben des Londoner Nachtlebens. Nach einiger Zeit kommt die junge Frau von den belebten Hauptstraßen ab und landet in diversen Seitengassen, fernab der Menschenmassen. Prompt wird sie von einem widerlichen Zuhälter angesprochen, der ihr unmissverständliche Angebote macht. Natürlich weist Marina diese entschieden zurück, doch das lässt sich der Zuhälter nicht gefallen und verfolgt die Deutsche. Diese findet sich auf ihrer Flucht plötzlich vor einem Nachtclub, dem Shocking Palace wieder. In ihrer Not späht die Frau durch die heruntergelassenen Jalousien, in der Hoffnung, Hilfe zu finden. Was sie dann allerdings sieht, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie sieht 3 junge, knapp bekleidete, blutverschmierte Frauen, die einen kleinen, dicken Mann in einen Sarg hieven. Marina entfährt ein schriller Schrei. Ein Fehler. Die Frauen hatten sie bemerkt. Marina rannte wie noch nie ihrem Leben und konnte mit dem Schrecken davonkommen. Freitag, 8:30 Scottland Yard. Nach diesem grausamen Schauspiel wendet sich Marina in ihrer Not an Scotland Yard und wird dort einem gewissen John Sinclair zugestellt, der Experte für derlei Ereignisse zu sein scheint. Ein solcher ist auch bitter nötig, denn die Vampirfrauen aus der Bar machen von nun an unbarmherzig Jagd auf die junge Frau. John Sinclair, der Erfahrung mit Vampiren und Dämonen aller Art hat, setzt alles daran, Marina zu helfen und stattet dem Shocking Palace kurz darauf selbst einen Besuch ab…
Kritik
Dies ist er. Der Auftakt für eine der erfolgreichsten Hörspielserien, der mittlerweile schon wieder 8 Jahre auf dem Buckel hat und dennoch um keinen Tag gealtert zu sein scheint, wenn man ihn zum dutzendsten Mal in den Player legt. Zwar folgten mittlerweile schon über 40 weitere Titel diesem, mehr als gelungenen, Einstand in die Welt John Sinclairs – und doch zeichnen sich bei "Nachtclub der Vampire" kaum merkliche Altersschwächen ab. Natürlich handelt es sich hierbei, gemessen an zahlreichen, noch folgenden Highlights, noch nicht um eine der besten Folgen überhaupt, allerdings muss dabei auch berücksichtigt werden, dass "Im Nachtclub der Vampire" in erster Linie als Einstieg in die Welt John Sinclairs dienen sollte und deshalb noch keine, all zu tief gehende Story erzählt werden konnte, zumal man sich auch an die Vorlage Jason Darks hielt, welche ebenfalls Band 1 der John Sinclair Romanreihe darstellte. Im Vergleich zu diesem nahm sich Oliver Döring allerdings einige Freiheiten und nahm eine grundlegende Modernisierung vor, was dem John Sinclair Universum allerdings nicht schadet. Das Erstaunliche: Aus einer prinzipiell durchaus flachen Story wurde hier mit den Mitteln sehr viel herausgeholt, die mittlerweile das Markenzeichen der Edition 2000 bilden: Eine atemberaubend gute Inszenierung und erstklassige Sprecher lassen den Hörer beinahe vergessen, dass er lediglich gesprochenen Worten lauscht. Durch eine äußerst bildliche Sprache, einen lebhaften Vortrag der Texte und eine stets sehr passende Geräuschkulisse entstehen die besprochenen Szenerien und Handlungen problemlos vor dem inneren Auge. Die Edition 2000 ist Kino für die Ohren, treffender könnte man es nicht formulieren. Im Unterschied zu so manch späteren Folgen wird das Team um Oliver Döring der Bezeichnung Gruselhörspiel hier noch voll und ganz gerecht. Bereits die Anfangssituation, in der ein Mann in einer abgelegenen Bar von drei Vampirfrauen brutal ermordet wird, erzeugt eine unheimlich intensive Atmosphäre, von der so manche Horrorfilme nur träumen könnten. Durch die perfekte Abmischung und Einbringung allerlei Hintergrundgeräuschen hat man beinahe das Gefühl, dem Gehörten selbst beizuwohnen. Der Mord selbst wurde auch durchaus rabiat vertont, so dass es nicht wundert, dass die Hörspiele ab 16 Jahren empfohlen wurden. Doch ist es nicht nur Grusel, der hier im Vordergrund steht. In erster Linie bietet "Im Nachtclub der Vampire" verdammt gute Unterhaltung. Spannend, zum Teil amüsant und immer einfallsreich. Diese Folge hält wieder einige Highlights für den Hörer parat. Neben der sehr atmosphärischen Eingangssequenz wäre da vor allem Johns Besuch des Shocking Palace zu nennen, der sich bei seiner Tarnung zwar reichlich Mühe gibt, diese durch ein ungeschicktes Verhalten allerdings beinahe auffliegen lässt. Es ist zu bemerken, dass John noch nicht die Erfahrung späterer Folgen sein Eigen nennt, in denen er sich mit wesentlich stärkeren Gegnern als drei Vampirfrauen zurechtkommen muss. Dennoch und gerade deshalb macht "Im Nachtclub der Vampire" aber um so mehr Spaß: Wir lernen John Sinclair als charismatischen Geisterjäger kennen, der immer einen passenden Spruch auf den Lippen hat. Die Entscheidung, Frank Glaubrecht diese Rolle sprechen zu lassen, war vermutlich die Beste, die Oliver Döring treffen konnte. Viele kennen Glaubrecht noch als die deutsche Stimme des letzten James Bond, Pierce Brosnan, weshalb man wohl im ersten Moment den 007 Agenten vor Augen hat, wenn man Glaubrechts Worten lauscht. Schnell schafft es der Sprecher aber, jede Vergleiche abzulegen und seinen John Sinclair zu einer eigenen Figur zu entwickeln. Einen besseren Sprecher als Glaubrecht hätte man für Sinclair nicht finden können. Frank Glaubrecht IST John Sinclair und spricht diesen in derartiger Brillanz, dass man sich keinen anderen für diese Rolle wünschen würde. Eine weitere Top-Besetzung ist die des Erzählers. Hierfür holte man Joachim Kerzel ans Mikrofon, der in erster Linie durch die deutsche Synchronisierung Jack Nicholsons bekannt sein dürfte. Kerzel ist bislang bei jeder John Sinclair Folge als Erzähler zur Stelle gewesen, was für die Reihe von enormer Wichtigkeit ist. Mit seiner tiefen, klar verständlichen und einmaligen Stimme spricht Kerzel die Erzählpassagen mit einer derartigen Treffsicherheit, dass man sich sofort in die Story hineinversetzen kann. Hektische Passagen bringt Kerzel ebenso glaubhaft rüber wie ruhige Erzählmomente und somit ist auch er eine Idealbesetzung und von seinem Part nicht mehr wegzudenken. Neben dem Stamm-Ensemble Glaubrecht und Kerzel überzeugen in "Nachtclub der Vampire" noch Silke Haupt als Marina, sowie Friederike Klebert und Sibylle Kuhne als ebenso betörende, wie dämonische Vampirdamen. Hier war es sicherlich die richtige Entscheidung, die Stimmen nicht zu verzerren, sondern die Sprecherinnen mit ihren normalen Stimmen agieren zu lassen, da Klebert und Kuhne die bissigen Blutsaugerinnen glaubhaft sprechen. Silke Haupt letztendlich spricht sich als Marina in gute Erinnerung und so ist es kein Wunder, dass sie in späteren Folgen für eine tragende Hauptrolle besetzt wurde und fortan für Shao, die Freundin Sukos, besetzt wurde. Zugegeben: Mit einigen, noch folgenden Hörspielen der Edition 2000 kann "Im Nachtclub der Vampire" nicht mithalten, dazu ist die Story dann doch eine Spur zu flach. Als Einstieg in die riesige Welt des John Sinclair hätte die Folge allerdings nicht besser gestaltet werden können. Man taucht sofort in das erste Abenteuer John Sinclairs ein, bekommt Grusel, Witz und etwas Spannung geboten. Wie ein Film spielt sich das Gehörte dank der perfekten Geräuschkulisse und den Stimmen bekannter Synchronsprecher vor dem inneren Auge ab und lädt dazu ein, das Sinclair-Universum mit weiteren Hörspielen zu erkunden, was auch der ersten Erwähnung eines anstehenden Super-Dämonen zu verdanken ist, den wir sehr bald noch kennen lernen sollen. Als Erstling macht "Im Nachtclub der Vampire" absolut alles richtig. Erwähnung verdient letztendlich auch noch der grandiose Darkwave-Track "Age of Darkness" der Band Cain, der das Hörspiel nach 48 Minuten furios enden lässt. Review by Crapkeeper Sprecher Akustik Spannung Story Horrorfaktor Gesamt Zurück zur Audiobook-
Übersicht
Kommentare