Informationen
Verlag: Pablos Media
ca. 70 Minuten
Deutschland 2007
- Barbara Stoll
- Heiner Heusinger
- Stephan Harbort
- u.a.
Story
Maria Horn vermutet, dass die rundliche Frau Schwiegermutter, die augenscheinlich liebevoll ist und keiner Fliege etwas zu leide tun kann, sich einiger ihrer Mitmenschen entledigt hat. Dies deutet sie aus einigen Aussprüchen ("Wenn du nicht gehorchst, ergeht es dir wie meinem Mann."), die sie ihr entgegengebracht wurden. Diese waren zwar nicht unbedingt glaubwürdig, haben aber genug Potential um einen bitterbösen Verdacht entstehen zu lassen.
Die Kriminalpolizei, die eingeschaltet wird, ist anfänglich skeptisch. Die Zeugin verstrickt sich in einige Widersprüche. Die Beamten beschließen aber dennoch, den Anschuldigungen nachzugehen und stoßen auf eine grausame Wahrheit…
Kritik
Zum Autoren:
Stephan Harbort ist Kriminalkommissar, Autor und Deutschlands führender Serienmordexperte. Der geborene Düsseldorfer hat bereits einige Bücher zum Thema Serienmord zum Besten gegeben ("Das Hannibal-Syndrom. Phänomen Serienmord" , "Mörderisches Profil. Phänomen Serientäter", "Ich musste sie kaputtmachen – Anatomie eines Jahrhundert-Mörders", “Der Liebespaar-Mörder“) und eine Fahndungsmethode entwickelt. Zudem ist er oft in Funk und Fernsehen unterwegs, da seine Meinung in den Medien gefragt ist. Nicht zuletzt bei Dokumentationen oder Kino-Filmen („Hannibal“ und „Roter Drache“). Harbort hat aufgrund seiner Arbeit mit vielen Serialverbrechern, Angehörigen von Opfern und Personen aus dem Umfeld der Täter Kontakt. Es sind zwar nicht alle Täter vom Schlage Dahmer, Gacy, Bundy oder Gein, dafür aber viel verständlicher. Leute, wie du und ich. Na ja… vielleicht nicht ganz, aber auch nicht ganz weit weg. Und diese „Normalität“ verarbeitet Harbort in der Hörbuchserie „Phänomen Serienmörder“ unter der Prämisse, mit den medial geschürten Vorstellungen über Serienmörder aufzuräumen. Bis Anfang 2008 erschienen insgesamt vier dieser Audiowerke (Blaubeer-Mariechen, Der Mittagsmörder, Private Geheimsache, Das Phantom).
Zu den Sprechern:
Neben Stephan Harbort, der jeweils relativ kurz zu Wort kommt, übernehmen Barbara Stoll und Heiner Heusinger die sprachliche Leitung in jedem der vier erschienenen Hörbücher (Blaubeer-Mariechen, Der Mittagsmörder, Private Geheimsache, Das Phantom). Die beiden sind Profis, wie leicht zu erkennen ist, und lösen die ihnen gestellten Aufgaben sehr gut.
Kritik: Nachdem Stephan Harbort durch einige mediale Kanäle in die Öffentlichkeit gelangte, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis seine niedergeschriebenen Zeilen als Hörbuch auf eine CD gepresst wurden. Wer die Bücher von Harbort kennt, weiß von seinem unglaublichen Erzählstil, der es einem fast unmöglich macht, den Schmöker aus der Hand zu legen. Aufgrund dieser Tatsache freut man sich natürlich, wenn man auf der langen Autofahrt von X nach Y die Möglichkeit hat, den wahren Verbrechen zu lauschen.
In „Blaubeer-Mariechen“ wird einem die authentische Geschichte einer deutschen Serienmörderin erzählt. Die grausige Story der sechsfachen Mutter vom Niederrhein ist zwar an sich interessant, taugt aber sicherlich nicht als Vorlage zu einem Roman. Das Wiedergegebene ist zwar erschreckend, aber auch etwas „gewöhnlich“. Denn Morde dieser Art sind nicht so selten oder so markerschütternd, wie die Taten eines Tschikatilo, eines Dahmer oder eines Bundy.
Interessant an „Blaubeer-Mariechen“ ist auf jeden Fall die Tatsache, dass es sich um einen weiblichen Mörder ist. In den „nackten Fakten“ erfährt der geneigte Hörer, dass lediglich 15% der Serienmörder weiblich sind. Und er erfährt auch weitere Fakten zum seriellen Töten, gerade auf Frauen bezogen.
Im Prinzip lässt sich der Inhalt des Hörbuchs dritteln. Zum einen gibt es eine allgemeine Einleitung, dann die Wiedergabe der Geschichte und schließlich den Versuch das Ganze zu begründen, respektive in eine Statistik zu pressen. Letzteres ist sicherlich wichtig für die Arbeit eines Polizeibeamten, und stellenweise interessant zum Verstehen der Hintergründe. Aber man kann nicht leugnen, dass dadurch sehr versachlicht wird und natürlich keinerlei Spannung und Atmosphäre entstehen. Das sollte demjenigen klar sein, der sich weniger für die Tat an sich interessiert, sondern einfach von einer unglaublich bösen Geschichte unterhalten werden möchte.
Auch Vorleserin Barbara Stoll sorgt mit ihrer emotionslosen Erzählweise dafür, dass alles eher wie eine kühle "Aktenzeichen XY ungelöst"-Folge als eine Erzählung wie zum Beispiel der deutsche Film „Der Hammermörder“ daherkommt, der ja eine ähnliche Thematik hat, aber auf einen Unterhaltungsfaktor setzt. Während der Erzählung bleibt man ohne Frage am Ball, es wird einem aber schwer gemacht mitzufühlen. Schwer gemacht, die kranke Psyche der Täterin nachzuvollziehen.
Unterm Strich ist „Blaubeer-Mariechen“ aber doch ein besonderes Hörbuch. Sicherlich nicht für Jedermann geeignet, für die Zielgruppe aber voller Informationen. Der fade Beigeschmack ist das Fehlen von Emotionen oder Momenten, die Emotionen zulassen. Und als Harbort-Kenner hat man zudem das Gefühl, dass hier ein wenig Resteverwertung betrieben wurde. Die schockierenden Fälle kommen ins Buch, die weniger schockierenden auf CD. Bei diesem Eindruck kann man allerdings auch einer Täuschung unterliegen. Review by ThS Sprecher Akustik Spannung Story Horrorfaktor Gesamt Zurück zur Audiobook-
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