Zombie Honeymoon

Informationen

OT:Zombie Honeymoon

ca. 80 Minuten

USA 2004

Regie

  • David Gebroe
Darsteller

  • Tracy Coogan
  • Graham Sibley
  • Tonya Cornelisse
  • David M. Wallace
  • u.a.

Zombie Honeymoon

Story

Danny (Graham Sibley) und Denise (Tracy Coogan) schweben auf Wolke 7: Das frisch vermählte Traumpaar macht sich auf den Weg in die Flitterwochen, welche sie in einem traumhaften Haus am Strand von New Jersey verbringen wollen. Dort angekommen legen sich die Beiden an den Strand, um ein Sonnenbad zu nehmen und den schönen Seiten des Lebens zu frönen. Diese Idylle wird aber jäh unterbrochen, als am Horizont plötzlich ein Mann aus den tosenden Wellen hervorsteigt und unablässig auf das frisch getraute Paar zusteuert. Ehe sich Danny und Denise wehren können, erbricht der mysteriöse Fremde eine ekelerregende Flüssigkeit auf Danny’s Gesicht und stirbt anschließend.

Danny wird daraufhin ohnmächtig, wird aber gleich in ein Krankenhaus überliefert. Dort können die Ärzte nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen. Wie durch ein Wunder steht Danny allerdings nach über 10 Minuten wieder auf und benimmt sich fast schon so, als sei nichts geschehen. Die Ärzte entlassen ihn deshalb wieder, doch Danny’s Verhalten verändert sich immer mehr ins Unerklärliche. Eigentlich ein Vegetarier, entwickelt Danny plötzlich Heißhunger auf Fleisch. Zuerst denkt sich Denise nichts weiter dabei, bis die Eigenart ihres Mannes immer Extremere Züge annimmt. Als sie ihn eines Tages dabei ertappt, wie er von einem eigenhändig getöteten Mann isst, gerät sie in einen Gewissenskonflikt und muss sich zwischen Liebe und Vernunft entscheiden…

Kritik

Bei dem Begriff "Zombie" denkt man sogleich an die von Lucio Fulci und George Romero geprägten, äußerst langsam durch die Gegend taumelnden Gestalten, die ihren Gräbern entsteigen um den Menschen nach ihrem Fleisch zu trachten. Besonders in den 70ern und 80ern waren diese untoten Gesellen durchaus beliebt und sorgten ein ums andere Mal ebenso für volle Lichtspielhäuser, wie auch für ein reges Treiben bei den deutschen Behörden, die sich mit dem Genre wohl nie so ganz anfreunden konnten. Nachdem es dann erst einmal still um den Zombiefilm wurde, fand das Genre seine wortwörtliche Wiederaufstehung sowohl im Mainstream ("Land of the Dead", "Dawn of the Dead" Remake), wie auch im Independentsektor. Zählen gerade in letztgenanntem meist nur die blutigen Effekte, so dachte sich Regie-Neuling David Gebroe, dass er mit "Return of the Living Dead 3" als Vorbild eine Abwandlung des hinlänglich bekannten Zombiefilms auf die Beine stellen könnte. Genau wie in Brian Yuzna’s Werk aus dem Jahr 1993 versucht "Zombie Honeymoon" dem Zombie-Aspekt einen romantischen Anstrich zu verleihen.

Dass das dann aber nicht umwerfend gut klappte, ist sicher nicht dem Ursprung aus dem Low-Budget Sektor anzudichten. Der Streifen holt viel aus seinen Möglichkeiten heraus und präsentiert sich als stimmige, schlüssige Geschichte, die zwar anhand des mangelnden Inhalts ab und an etwas ins Taumeln gerät und durchaus noch hätte gekürzt werden können, aber alles in allem gut unterhält. Im Fall von "Zombie Honeymoon" muss man einfach genau wissen, was einen erwartet, um nicht enttäuscht zu werden. Wer hier mit einem Film à la "Grossangriff der Zombies" oder "Woodoo" rechnet, der dürfte enttäuscht werden. Hier geht es nicht darum, dass sich zahlreiche Untote aus ihren Gräbern erheben, um dann möglichst viel Menschenfleisch zu fressen, vielmehr stellt der Streifen die langsame Verwandlung eines Mannes in einen Zombie in den Vordergrund. Das Interessante dabei ist, dass dieser Mann frisch verheiratet ist und seine Braut in das ganze Schlamassel mit hineinzieht.

Moralisch vertritt "Zombie Honeymoon" also keine klare Aussage. Während Danny nur frisst, um seinem Trieb gerecht zu werden, steht ihm Denise aus Liebe bei und hilft ihm sogar ab und an bei seinen Taten. Bis es aber soweit ist, kommt "Zombie Honeymoon" erst sehr gemächlich in Fahrt und dürfte für all jene, die auf Spannung und Gore hoffen, eine herbe Enttäuschung darstellen. Zu Beginn erhält man nämlich den Eindruck, sich einen typischen Liebesfilm anzusehen. Dabei rutscht "Zombie Honeymoon" aber nicht ins Kitschige ab, sondern zeigt seinem Publikum einfach das Zusammenleben eines frisch verheirateten Paares. Auf blankpolierte Hollywood-Schnulzendialoge und regenbogenfarbene Zuckerwatte-Tralalamomente muss man dabei aber verzichten. Richtig interessant wird es allerdings erst, wenn langsam die Verwandlung eintritt. Anfangs kaum sichtbar, aber immer bedrohlicher kündigt sie sich an. Zuerst wird Danny nur beim Sex wesentlich aggressiver, später fällt er auf offener Straße über Menschen her.

Die Splattereffekte fallen alles in allem spärlich aus, können sich für ein 16er Werk aber sehen lassen. Danny geht nicht unbedingt zaghaft mit seinen Opfern um, sondern reißt ihnen ohne Vorwarnung große Fleischstücke aus den Körpern, was von der FX-Crew ansehlich umgesetzt wurde. Wenn man bedenkt, dass es sich um einen Independentfilm handelt, dann kann man wirklich nicht meckern, wenn wieder mal Gedärme frei liegen oder Danny an Leichen rumknabbert. Das hat man alles schon schlechter gesehen. Und auch, wenn der Hauptprotagonist großteils sein menschliches Antlitz behält, verwandelt er sich gegen Ende auch immer mehr äußerlich in einen Zombie, was ebenfalls ordentlich inszeniert wurde.

Das größte Problem des Films ist, dass er dem Konsumenten nichts volles und nichts halbes bieten kann. Wer mal wieder Lust auf einen romantischen Filmabend mit seiner Freundin hat, für den ist das Werk ebenso wenig geeignet wie für all jene, denen mal wieder nach anspruchsloser Blutspritzunterhaltung der Sinn steht. Dennoch dürfen sich alle, die schon "Return of the Living Dead 3" dank seines dramatischen Untertons mochten, auch mal an "Zombie Honeymoon" heranwagen. Der Film ist wirklich sauber inszeniert, daran gibt es nichts auszusetzen. Vor allem gegen Ende wird er sogar noch einmal ungemein atmosphärisch, wenn Danny in dem dunklen Haus eine Leiche nach der anderen zerlegt und Denise mit diesem Wahnsinn nicht mehr klarkommt. Erwähnenswert ist auch, dass Tracy Coogan und Graham Sibley die Hauptrollen glaubhaft verkörpern können, obwohl sie beide kaum Schauspielerfahrung besitzen.

Einen klassischen Zombiefilm hat David Gebroe mit "Zombie Honeymoon" nicht abgeliefert, und so sollte man auch noch einmal seine Erwartungshaltung überdenken, um sich mit dem Werk anfreunden zu können. Der Streifen schlägt in etwa die Richtung von "Return of the Living Dead 3" ein, ist dabei aber nicht ganz so blutig, sondern setzt auch auf eine Handlung, die dagegen eher gemächlich und ruhig geschildert wird. Aus technischer Sicht ist der Streifen für sein Budget top, doch leider schleichen sich einige Längen in das Werk ein, die den Sehgenuss etwas trüben. Dennoch ist "Zombie Honeymoon" für alle, die auch neuen Ideen gegenüber offen sind, sicher keine Fehlinvestition.

Bewertung

SplatterZombie Honeymoon
SpannungZombie Honeymoon
StoryZombie Honeymoon
EkelfaktorZombie Honeymoon
AtmosphäreZombie Honeymoon
GesamtZombie Honeymoon

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