Informationen
OT:Soldier Blue
ca.111 Minuten
USA 1970
- Ralph Nelson
- Candice Bergen
- Peter Strauss
- Donald Pleasence
- u.a.
Story
Ein Transporttrupp der Kavallerie hat Gold sowie eine junge, weiße Frau geladen und zieht durch die Weiten der Südstaaten von Amerika. Eigentlich ist dieser Transport kein Angriffsziel für die verfeindeten Indianerstämme, doch der Anführer ahnt böses und bittet ein paar Soldaten, die Flanken zu sichern. Und es kommt, wie der Anführer vermutet hatte.
Ein Trupp Cheyennes-Indianer greift an und metzelt die Männer des Goldtransportes nieder. Nur die weiße Frau und ein junger Soldat überleben und schauen sich das Massaker aus sicherer Entfernung an. Die Frau, Lee Crester, hat lange Zeit bei den Indianern gelebt und weiß, was sie mit ihren Opfern anstellen. Der junge Mann, Honus Gent, wusste zwar das die Eingeborenen kein Kind von Traurigkeit sind, doch das was er sehen muss übertrifft seiner Vorstellungen bei weitem.
Die beiden müssen sich von nun an durch die harte Prärie kämpfen und merken schnell, dass sie unterschiedlicher nicht seien könnten. Während Honus ein ruhiger und zurückhaltender Mann ist, ist Crester eine ungehobelte Frau, die ein vulgäres Vokabular besitzt und nicht selten den Anschein weckt, als sei sie im falschen Körper geboren. Aber trotz dessen ist sie sehr attraktiv und wirkt sehr anziehend auf das männliche Geschlecht.
Sunnyboy, wie Honus nur von Crester genannt wird, ist nach dem Massaker überzeugt, dass die Indianer ein hasserfülltes Volk sind und die Aggression von ihnen ausgeht. Doch Crester belehrt ihn auf ihrem langen Weg eines besseren, da sie die Indianer wie kein zweiter kennt. Als die beiden auf einen weißen Mann treffen ändert sich die Meinung von Honus langsam und als sie am Ziel ihrer Strapazen sind, wird er davon gänzlich überzeugt werden…
Kritik
„Das Wiegenlied vom Todschlag“ ist ohne Frage einer der härtesten Western und einer, der sich am schonungslosesten mit der amerikanischen Geschichte auseinandersetzt. Wer das Glück hat und eine ungeschnittene Fassung in die Finger bekommt, wird hoffen, dass es damals nicht solche schrecklichen Gräueltaten gab. Aber trotz das die Story frei erfunden ist, hat es sich wohl so zugetragen. Der Film verspricht, dass er nach einer historischen Vorlage vom „Sand Creek Massaker“ von 1864 ist und das kann man ihm gegen Ende auch ohne weiteres glauben.
Das Drumherum des Schlachtens, ist die Geschichte zweier Menschen, die ungewollt zueinander finden und gezwungen sind, trotz ihrer Unterschiedlichkeit, ihre schwere Situation zu meistern. Der junge Yankee macht dabei eine Umwandlung mit, die alles andere als alltäglich ist und ihn am Ende in große Schwierigkeiten bringt. Erst ist er überzeugter Hasser der Ureinwohner Amerikas, so wie es sich für einen jungen Soldaten gehört. Im Laufe der Zeit legt er aber seine Scheuklappen ab und versteht, dass die Neuamerikaner der eigentliche Aggressor sind.
Hier werden also nicht nur Tabus gebrochen, sie werden auch in einer schonungslosen Art und Weise gezeigt, wie die Geschichte sie verdient hat. Freunde von Spezialeffekten werden aber trotzdem nicht sonderlich viel Freude an ihnen haben, nicht etwa weil sie schlecht sind, sondern eher weil sie extrem hart dargestellt werden und den Betrachter mit den Betroffenen mitleiden lassen. Sicherlich handelt es sich bei „Das Wiegenlied vom Todschlag“ „nur“ um einen Film, allerdings macht der Gedanke an Amerikas Vergangenheit extrem nachdenklich. Somit kann man ohne Probleme feststellen, dass der Film einer der härtesten überhaupt ist und das obwohl er nicht den Genres angehört, die für extreme Gewaltdarstellung bekannt sind.
Von der Gewalt lenken anfangs die schönen Landschaften und die netten Dialoge der Protagonisten ab, die wirklich interessant zu verfolgen und gut inszeniert sind. Die Schauspieler meistern ihre Aufgaben durchweg gut und bieten keinerlei Anlass für schlechte Kritik. Zu spannenden oder actiongeladenen Szenen kommt es zwar weniger, dafür wird aber eine überzeugende Western-Atmosphäre geboten.
„Das Wiegenlied vom Totschlag" sollte auf jeden Fall zur Pflichtlektüre aufgeklärter Menschen gehören, auch wenn der Film sehr hart ist und sicherlich den ein oder anderen Alptraum hinterlassen wird. Es schadet nicht, wenn man ab und an mal darauf zurückblickt, was die Menschen in ihrer Geschichte schon alles angestellt haben, um aus den vergangenen Taten zu lernen. Daher ist „Das Wiegenlied vom Totschlag" sicherlich einer der wichtigsten Filme der Geschichte.
Ähnlicher Film:
- Keoma
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