Informationen
OT:Stay Alive
ca.97 Minuten
USA 2006
- William Brent Bell
- Jon Foster
- Samaire Armstrong
- Frankie Muniz
- Jimmi Simpson
- u.a.
Story
Der Gamer Loomis Crowley (Milo Ventimiglia) bekommt eines Tages ein neues Videospiel mit dem Namen "Stay Alive" zugeschickt, das er sogleich testet. Loomis ist absolut begeistert von dem realen und überaus gruseligen Survivalspiel, welches ihn sogar noch nachts in seinen Träumen verfolgt. Was aber noch viel beunruhigender ist, ist die Tatsache, dass Loomis kurz darauf ermordet aufgefunden wird – auf exakt die selbe Weise hingerichtet wie sein Videospielcharakter.
Seine Freunde, unter ihnen Loomis‘ ehemals bester Freund Hutch (Jon Foster), der sexistische Phin (Jimmi Simpson) und der unscheinbare Swink (Frankie Muniz) beschließen daraufhin, zu Ehren ihres verstorbenen Kumpels eine Lan-Party zu schmeißen. Da trifft es sich gut, dass Hutch einen Teil des Nachlasses des Verstorbenen erhalten hat, darunter auch das Videospiel "Stay Alive". So treffen sich die Freunde kurz darauf in geselliger Runde, um sich dieses Spiel etwas näher anzusehen und sind sofort hin und weg. In dem Spiel geht es darum, das Geheimnis eines dunklen Schlosses zu lüften, was auch mit mehreren Spielern gleichzeitig möglich ist. Als aber der erste fiktive Charakter stirbt, wird sein Spieler kurz darauf tot aufgefunden – erneut genau so ermordet wie in "Stay Alive". Zu spät wird den Gamern klar, worauf sie sich da eingelassen haben. Ein zurück scheint es nicht mehr zu geben, sie müssen das Rätsel von "Stay Alive" lösen und gleichzeitig um ihr Leben spielen…
Kritik
Woran die Story von "Stay Alive" nach einigen Überlegungen sofort erinnert, ist schnell ersichtlich: Bereits eine Welle an Japan-Horror lieferte uns schon diverse, multimediale Geräte als unscheinbare Killer, so etwa Videobänder oder Handys. Und war es dort meist die Rache eines Geistes, der hinter dem Ganzen Spuk steckte, so ist es im Fall von "Stay Alive" eine gewisse Elisabeth Báthory, die sich mithilfe des Videospiels zurück ins Diesseits manövrieren will. Wie und warum, das wird nicht näher erläutert. Wer aber genau aufgepasst hat, dem ist der Name Elisabeth Báthory sicherlich sofort ein Begriff. Die "Blutgräfin", wie sie später genannt wurde, lebte im 16. Jahrhundert in Ungarn und soll Schuld an dem Tod von schätzungsweise mehrerer hundert junger Frauen sein, die sie entführen ließ, um sie dann zu Tode zu foltern und dann in ihrem Blut zu baden. Dadurch erhoffte sich die Gräfin, unsterblich junges Leben zu erlangen.
"Stay Alive" greift nun zu einem minimalen Teil die Taten dieser Bestie auf, transportiert die Geschichte der Gräfin aber in die USA und hält sich längst nicht an alle historische Fakten. Außerdem nimmt die Geschichte um Elisabeth Báthory nur einen sehr geringen Teil in der Handlung ein, dennoch denke ich, ist es mal ganz interessant, etwas über deren Hintergründe zu erfahren.
Mit diesem Werk schuf William Brent Bell sein Regiedebüt, nachdem er zuvor schon mehrere Jahre lang im Filmgeschäft aktiv war, meist nur als Regie-Assistent. Ob er sich aber mit "Stay Alive" den Weg für eine eigene, umfangreiche Filmkarriere geebnet hat, ist noch anzuzweifeln. Das Endergebnis um ein paar Jugendliche, die unweigerlich teil eines brutalen Spiels auf Leben und Tod werden, ist zwar ganz nett anzusehen, aber alles in allem nicht weiter spektakulär.
Zu Gefallen weiß die Tatsache, dass hier endlich mal die heutige Gamer-Generation in den Vordergrund gerückt wird und natürlich auch einige bissige Seitenhiebe einstecken muss. So erfahren wir zum Beispiel, dass Hutch seinen verstorbenen Freund Loomis einst online bei "Unreal Tournament" kennerlernte. Außerdem werden sich wohl tatsächlich einige Zocker von den Verhaltensweisen der hier gezeigten Figuren sofort angesprochen fühlen. Ältere Horrorfans hingegen, die für Videospiele nichts übrig haben, dürften es unter Umständen schwer haben, einen Zugang zu "Stay Alive" zu finden.
Punkten kann das Werk insbesondere in der ersten Hälfte, wenn es William Brent Bell noch darum geht, eine schöne Atmosphäre entstehen zu lassen. Hier wird Horror nicht durch Massen an Blut, sondern durch schaurige Momente erzeugt und diese sind teils nicht von schlechten Eltern. Trotzdem kommt "Stay Alive" bei Weitem nicht an seine Vorbilder asiatischen Horrors heran. Es ist schon äußerst spannend mitzuverfolgen, wie sich die unwissenden Gamer zuerst auf das Spiel einlassen, um dann danach in der Wirklichkeit auf exakt die selbe Weise ums Leben zu kommen. Dem Einen wird der Kopf entzwei gerissen, der andere wird auf offener Straße von einer Kutsche überfahren. Dabei kann "Stay Alive" diesen Spannungsgrad nicht über die Gesamtlaufzeit halten, denn irgendwann verkommt die Story zu einem fast schon handelsüblichen Slasher, der sich aber durch eine Kleinigkeit von seinen Genrekollegen abhebt. So ist es den Protagonisten hier möglich, Veränderungen an der Realität vorzunehmen, wenn sie im Videospiel gewisse Aktionen durchführen, was solide in den Film eingebaut wurde.
Auch die Gestaltung der Videospielwelt ist super gelungen und erinnert sofort an Szenen aus den Spielen "Resident Evil" oder "Silent Hill". Über die Spielanimation lässt sich nicht meckern, sogar sie ist in der Lage, teilweise für Momente des Schreckens zu sorgen. Nun möchte ich "Stay Alive" aber auch nicht mehr loben, als er es verdient hat, denn über einigermaßen bemühten Durchschnitt kommt das Werk nicht hinaus. Der Bodycount ist für wahre Gorehounds viel zu niedrig, blutige Szenen gibt es nur vereinzelt. Auch bezieht sich die Spannung nur auf immer wieder auftauchende, kurze Sequenzen, ist aber längst nicht allgegenwärtig. Zudem baut "Stay Alive" zum Ende hin immer mehr ab und wird zu einem Teenie-Horrorfilm nach Lehrplan, der so wirklich niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken kann.
Es wäre falsch, zu behaupten, dass die Darsteller ihre Sache mit Bravour erledigen, aber zumindest hat man schon wesentlich schlechtere Akteure in anderen Horrorfilmen gesehen. Jon Foster ist ein überaus blasser Hauptdarsteller, zu dem man nicht die nötigen Sympathien aufbaut, doch dafür wissen Frankie "Malcolm Mittendrin" Muniz als Gamerkiddie und Jimmi Simpson als sexistischer Spinner sofort zu gefallen.
Ein wirklicher Überflieger ist "Stay Alive" nicht und es hat mit Sicherheit niemand etwas verpasst, der dieses Werk lieber meiden möchte. Dennoch können sich insbesondere Gamer mit einer Vorliebe für Horrorfilme mal auf den Streifen einlassen, da er vereinzelt schon für spannende und atmosphärische Momente sorgen kann und die 97 Minuten Laufzeit wie im Flug vorbeiziehen lässt. Ein zweites Mal wird das Werk aber dennoch sicherlich nicht in meinem Player landen.
Ähnlicher Film:
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