Informationen
OT:Masters of Horror: Sounds Like
ca.55 Minuten
Kanada, USA 2006
- Brad Anderson
- Chris Bauer
- Laura Margolis
- Richard Kahan
- Michael Daingerfield
- u.a.
Story
Larry Pearce (Chris Bauer) arbeitet als Supervisor in einem IT-Unternehmen, wo seine Aufgabe darin besteht, andere Mitarbeiter bei deren Kundenberatungsgesprächen abzuhören. Springt jemand unfreundlich mit den Kunden um, erhält er von Larry eine Verwarnung. Dieser Job scheint für den verheirateten Mitvierziger wie geschaffen zu sein, hat er doch ein außerordentlich gut ausgeprägtes Gehör. Seit dem Tod seines Sohnes vor nicht all zu langer Zeit scheint sich diese Fähigkeit noch einmal drastisch verbessert zu haben, was für Larry langsam aber sicher zur Qual wird. Alltägliche Geräusche, wie etwa das Tropfen eines Wasserhahnes oder das Summen einer Fliege, stellen für Larry alsbald eine unerträgliche Marter dar, die ihn bis an den Rand des Wahnsinns führt. Um die vollkommene Stille in sein Leben zu bringen, greift er eines Tages zu drastischen Methoden…
Kritik
Die "Masters of Horror" Reihe ist in der Regel deshalb eine spannende Sache, da man als Horrorfilm-Enthusiast nie genau weiß, was einen innerhalb der je gut einstündigen und inhaltlich eigenständigen Folgen, die immer von namenhaften Horror-Regisseuren verfilmt werden, erwarten wird. Natürlich wurden mittlerweile auch schon klassische Horrorstorys über Vampire, psychopathische Rednecks und dergleichen verfilmt, doch in den meisten Fällen darf man sich auf innovative Filme freuen, in der Geschichten zum Tragen kommen, die es bislang noch nicht als abendfüllende Streifen zu sehen gab. Auch "Sounds Like", der vierte Beitrag zur zweiten "Masters of Horror" Staffel, serviert seinem Publikum eine durchaus ungewöhnliche Story, die selbst im Rahmen der Serie eine außenstehende Position einnimmt. Dies verwundert nur wenig, schenkt man dem Namen Beachtung, der da in den Credits als Regisseur vermerkt wurde. Kein geringerer als Brad Anderson zeichnet sich für diese Episode verantwortlich, der vor vier Jahren mit "The Machinist" ein international umjubeltes Psychodrama auf die Beine stellte. Anderson’s einziger Ausflug ins Horror-Genre war bislang das Werk "Session 9", das sich ebenfalls aufs psychologische Feld wagte und seinem Publikum eine ungewohnte Mixtur aus Terror und Suspense offerierte. Anderson gilt somit als Mann fürs Spezielle und so war von vorneherein klar, dass auch sein "Masters of Horror"-Beitrag kein gewöhnliches Horror-Kurzfilmchen werden würde. Dass "Sounds Like" aber letztendlich derart aus der Reihe tanzt, wie er es letztendlich tut, damit hätten wohl die wenigsten gerechnet. So manch einer, der sich dieses Werk ohne Vorhabinformationen ansieht, wird sich sicherlich die Frage stellen, was es in einer Filmreihe zu suchen hat, in der ansonsten Monster, Blut und Grauen das allgemeine Bild bestimmen. An und für sich ist "Sounds Like" nämlich ein Drama mit übernatürlichen Elementen, das bis auf zwei Ekelszenen rein gar nichts mit dem Horror-Genre gemeinsam hat. Das möglichst plakativ und auffallend geratene Coverbild vermittelt natürlich einen gänzlich anderen Eindruck, dennoch spielen Horror und Gekröse in diesem Werk die zweite Geige. Im Vordergrund steht die Leidensgeschichte eines Mannes, die sich dem Zuschauer in zweierlei Arten offenbart. Zum Einen trauert Larry noch immer seinem Sohn nach, der im Alter von sechs Jahren an einer zu spät diagnostizierten Krankheit starb, des weiteren wird er von seinem extrem überempfindlichen Gehör langsam an den Rand des Wahnsinns getrieben. Das gesteigerte Hörempfinden Larry’s stellt Brad Anderson äußerst intensiv nach, indem er immer wieder bizarre und ohrenbetäubende Krach-Explosionen in seinen Film einbaut. Für den Hauptprotagonisten sind alltägliche Geräusche wie Regen und aufeinanderschlagende Stricknadeln die reinste Folter, was in der intensiv-lauten Inszenierung glaubhaft verdeutlicht wird. "Sounds Like" bietet seinem Publikum keine anspruchslose Unterhaltung für zwischendurch, vielmehr erzählt er trotz seiner ungewöhnlichen Geschichte ein trauriges Drama, was auch durch den Verlust von Larry’s Sohn verdeutlicht wird. Den Streifen durchzieht eine eher pessimistisch angehauchte Grundstimmung, immer mehr zeichnet sich Larry’s langsames Abgleiten in den Wahnsinn ab, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Natürlich ist die letzte, konsequente Handlung der Hauptfigur ersichtlich, findet allerdings in den Schlussminuten statt und bildet die einzige, blutige Szene in diesem Werk. Horrorfans, die somit auf Schauwert und reichlich Gekröse hoffen, sind hier im völlig falschen Film. Es hat weiterhin den Eindruck, als hätte Anderson die eine oder andere Ekelszene nur deshalb integriert, um auch eine Berechtigung zu haben, sein Werk in die "Masters of Horror"-Serie einfügen zu können, da das Gesamtbild in keinster Weise dem eines Horrorfilms entspricht. "Sounds Like" lebt von seinen nachdenklichen Momenten, ist überwiegend ruhig inszeniert und somit nur bei der richtigen Erwartungshaltung zufriedenstellend. Wer einen typischen "Masters of Horror"-Vertreter erwartet, dürfte schnell mit der Langeweile zu kämpfen haben, da sich "Sounds Like" nicht gerade durch eine außergewöhnlich spannende Erzählweise auszeichnet. Nein, die Stärken dieses Werkes liegen in anderen Bereichen. Anderson verlässt sich zum Teil auf eine ausdrucksstarke Bildsprache und wartet immer wieder mal mit außergewöhnlichen Szenarien auf, wie etwa dem malerischen Ende, das eine sanfte Ruhe auszustrahlen scheint, obwohl ihm eine fürchterliche Tat vorausging. Auch die Schauspieler überzeugen ausnahmslos, auch wenn Chris Bauer der Einzige ist, der Erwähnung verdient. Auf den ersten Blick scheint der Mann weder eine besondere Ausstrahlung, noch auffallende Eigenschaften an sich zu haben, dennoch passt er gerade durch seine Normalität dann doch ausgezeichnet in die Rolle. Es darf von Brad Anderson sicherlich als mutig betrachtet werden, einen Film wie "Sounds Like" speziell der Horror-Gemeinde zu offerieren. Inhaltlich handelt es sich um ein reinrassiges Drama, das ganz selten durch dezente Schockeffekte verziert wird, die an dem Gesamtbild aber nichts rütteln können. Wer sich von der Handlung angesprochen fühlt und nichts gegen eine langsame, auf Atmosphäre ausgelegte Erzählweise einzuwenden hat, der darf sich an "Sounds Like" heranwagen, der durchschnittliche Horrorfilmfreund könnte hier allerdings eine ziemlich böse Überraschung erleben. "Sounds Like" ist letztendlich eine interessante Alternative zu den sonstigen "Masters of Horror"-Werken, hat aber streckenweise schon mit der Langatmigkeit zu kämpfen und reiht sich somit nur ins Mittelfeld ein.
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