Informationen
Drehland | Deutschland |
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Drehjahr | 2008 |
Laufzeit | ca. 57 Minuten |
Regie | Sebastian Radtke |
Darsteller | Christian Wewerka Thomas Harbort Katie Pfleghar Dominik Bliefert u.a. |
Bild |
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Ton | DD2.0 |
Sprachen | Deutsch |
Untertitel | Englisch |
LC | 2 |
FSK | ohne |
Story
Ein Mann hat Probleme. Schon als Jugendlicher hat er zwei Menschen umgebracht. Nach den Taten konnte er seine sadistische Ader lange unterdrücken. Doch nun treibt es ihn wieder an. Er muss wieder Leute quälen. Netterweise macht er das sogar in einer Art Seminar – Für andere Sadisten. Doch das reicht dem kranken Mann nicht lange. Er braucht mehr und lässt sich auf ein krankes Spiel mit der Polizei ein…
Kritik
Sebastian Radtke hat sich durch seine Arbeiten einen Namen in der deutschen Horror-Szene gemacht. Mit einigen Beiträgen, meist Kurzfilmen, hat er sich in der Low-Budegt-Szene eingenistet und mit dem Film „Psychotica“ sogar Erfolge feiern können. Im Jahre 2008 folgte dann der Film „Sadisticum“, der uns nun zur Ansicht vorliegt.
„Sadisticum“ ist einer dieser Filme, die nicht viel erzählen. Die Story ist problemlos in einem Satz wiederzugeben und hat dabei das Problem, den Betrachter über eine gute Stunde unterhalten zu müssen. Zum Glück nur eine Stunde. Denn das Material reich nicht aus, um einen durch und durch unterhaltsamen Film zu drehen.
Was bei Betrachten auffällig ist, ist das Regisseur Radtke ein Mann der Optik ist. Er erschafft viele Bilder die verstörend wirken. Hat den Film schnell zusammengeschnitten und vermag es seine eingefangenen Bilder zu verfremden. Da macht das Zugucken spaß. Ohne Frage. Die Frage ist dann aber, wie lange man sich das ohne viel Thematik antun kann. Klar, Radtke versucht sich an der Darstellung eines kranken Mannes. Eines Wahnsinnigen. Es ist aber, zumindest seitens des Schreibers, nicht klar zu erkennen, ob hier tatsächlich die Portraitierung eines Sadisten oder Stumpfsinn auf dem Programm steht. Dafür hat das Gezeigte, man muss es wiederholen, viel zu wenig Inhalt. Folterszenen werden ganz klar ausgeschlachtet, ohne das der Film aber überhart ist. Dennoch wurde er bei der ersten Veröffentlichung in Deutschland geschnitten. Das Label MUP hat das nun aber wieder gerade gerückt.
Und das ist auch gut so. Denn bei aller Kritik darf man nicht vergessen, dass es sich um einen Amateur-Film handelt. Und dafür gibt es echt gut Ansätze. Neben der Optik auf jeden Fall auch die Akustik. Man kann sich das, was aus den Boxen strömt gut anhören. Vor allem die Voice-over Stimme und die Industrial-Klänge. Letztere verdeutlichen Situationen und unterstreichen die Atmosphäre. Dies ist auch ein Pluspunkt. Im Gegensatz zur kaum vorhandenen Spannung weiß die Stimmung zu überzeugen. Sie ist größtenteils schön horrormäßig.
Die Darsteller kann, muss man aber nicht zwingend ansprechen. Es gibt im Film glücklicherweise niemanden, der richtig aus der Rolle fällt. So richtig gut spielt aber auch keiner. Hauptdarsteller Christian Wewerka ist die positivste Erscheinung. Auf dem Cover der DVD wird „Underground Rapper Taktloss“ angepriesen. Wer den Burschen vorher nicht kennt, wird ihn nachher allerdings auch nicht kennen. „Sadisticum“ ist ein Amateurfilm im guten Look. Mit einigen Schwächen und optischen sowie akustischen Stärken. Ohne eine richtige Story, ohne intensive Charakterisierung des Protagonisten und ohne Tiefe kommt er über einen Mittelklasse-Underground-Film nicht hinaus. Aber Freunde des etwas anderen Kinos dürfen ruhig mal einen Blick wagen.
DVD
DVD-Technisch darf man nicht den großen Wurf erwarten. Beim Bild sieht man zum einen, dass nicht das allerbeste Material verwendet wurde und zum anderen wurde das Bild verfälscht. Natürlich als Stilmittel des Regisseurs. Der Ton ist da schon besser. Was musik- und effekttechnisch aus den Lautsprechern kommt ist gut. Besonders der Bass. Das Problem ist nur, dass die Lautstärke generell etwas leise ist und im Film einige Stimmen, in einigen Situationen, kaum zu hören sind, wenn man die Anlage nicht volle Pulle aufdreht. Besser als der Ton und viel besser als das Bild sind die Extras.
Neben einem DVD-Tipp in Hauptmenü gibt es Outtakes (ca. 5 Minuten), „Taktloss zählt seine Gage“ (ca. 1 Minute), den Trailer zum Film und ein anderthalbstündiges „Video Tagebuch“. Hier kann man eine Menge Informationen zum Dreh abgreifen.
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