Informationen
OT:Hide And Seek
ca. 96 Minuten
USA 2005
- John Polson
- Robert De Niro
- Dakota Fanning
- Famke Janssen
- Elisabeth Shue
- u.a.
Story
Die Familie Callaway wird von dem tragischen und erschütternden Selbstmord der Mutter Alison (Amy Irving) aus der Bahn geworfen, die sich eines Tages in der Badewanne das Leben nimmt. Die kleine Emily (Dakota Fanning) trägt ein ernstzunehmendes Trauma davon und ist fortan absolut in sich gekehrt und in ihre eigene Welt zurückgezogen. Ihr Vater David (Robert De Niro) glaubt, dass ein Umgebungswechsel das Beste wäre und zieht mit Emily in ein großes Haus aufs Land. Dieser Schritt trägt allerdings nicht zu einer Besserung bei, im Gegenteil. Schon bald berichtet Emily von ihrem Fantasiefreund Charlie, was David allerdings alles anderes als glücklich stimmt. Zudem scheint Emily ihrem Vater die Schuld am Tod ihrer Mutter zu geben. Was David jedoch noch weitaus mehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass Emily’s imaginärer Freund alles anderes als friedlich ist und sich schon bald durch abscheuliche Taten zu Worte meldet. Nicht nur, dass "Charlie" immer und immer wieder die Ereignisse aus der Nacht des Selbstmordes nachstellt und Nachrichten an die Wand schreibt, er ertränkt zudem eine Katze in der Badewanne. Obwohl für David natürlich feststeht, dass Emily für die Taten verantwortlich ist, beteuert diese immer wieder ihre Unschuld und behauptet, dass es das Werk Charlie’s wäre. Der wahre Albtraum beginnt allerdings erst, als dieser mysteriöse Charlie sein wahres Gesicht offenbart und David Licht ins Dunkel der Geschehnisse bringt…
Kritik
Das Problem an Filmen wie "Hide and Seek", so viel kann ich jetzt schon verraten, ist, dass sie einige Jahre zu spät dran sind. Heutzutage ist das Horrorgenre so ausgeschöpft wie kaum ein anderes, da kann einen eine derart simple Geschichte nicht einmal mehr zum Gähnen animieren, so ausgelutscht ist sie schon. Dennoch, und das ist in diesem Fall die große Überraschung, finden sich im Cast Namen wie Robert De Niro, Famke Janssen und Dakota Fanning, und besonders bei erstgenanntem darf man ja immer mit etwas Qualität rechnen. Allerdings steht auf der anderen Seite, dass De Niro in den letzten Jahren beinahe ausschließlich in kommerziell erfolgsversprechenden Filmen mitspielte und somit mehr aufs Geld aus zu sein schien. Selbiges kann man auch zu "Hide And Seek" sagen. Es ist lauwarmer Horror fürs Kino, der ein bisschen Geld in die Kassen fluten soll und schnell wieder vergessen ist. Erfreulich ist jedoch, dass "Hide And Seek" das gewisse Etwas hat. Horror ist für mich, wenn man in eine Geschichte eintauchen kann und sich einem die Charaktere öffnen, was hier gegeben ist. Zudem vermittelt der dritte Film des Schauspielers und Regisseurs John Polson ein gewisses Realitätsgefühl. In "Hide And Seek" bewegen sich keine Einrichtungsgegenstände wie von Geisterhand getragen durch die Luft, Fenster öffnen sich nicht von alleine und es passiert auch nur sonst weniges, das nicht nachvollziehbar wäre. "Hide And Seek" bietet einem Unterhaltung, die zuerst übernatürlich angehaucht scheint, die sich dann aber letztendlich als sehr bodenständig erweist. Schon der Ausgangspunkt der Handlung ist keinesfalls realitätsfern, sondern gerade durch ihre Nachvollziehbarkeit irgendwie schmerzlich nachfühlbar. Ein Ehemann und eine Tochter, die vom Selbstmord der Frau/Mutter hart getroffen werden und anschließend zur Verdrängung umziehen, ist eine für einen Horrorfilm plausible Einleitung. Auch die Tatsache, dass ein kleines Mädchen vom Suicid der Mutter ein schweres Trauma davonträgt, kann man verstehen und so ist auch die Sache mit dem imaginären Freund, der immer bedrohlichere Formen annimmt, noch psychologisch erklärbar. Das Problem: Das alles ist furchtbar dünn und es scheint so, als hätten sich die Drehbuchautoren mit dem Nötigsten zufrieden gegeben. Was aber wieder eine Menge ins Positive führt, sind die überragenden Schauspieler. "Hide And Seek" schafft es, sich mit Robert De Niro und Dakota Fanning über Wasser zu halten und verlässt sich weitgehend auf das gekonnte Spiel der Beiden. Es ist nie uninteressant, die Versuche des Vaters, zu seiner Tochter durchzudringen, mitzuverfolgen. Obwohl Robert De Niro fast schon etwas zu alt ist, um den Vater eines derart jungen Mädchens zu geben, fällt einem dies beim Schauen nicht weiter störend auf, David und Emily wirken wie eine sich nahstehende Familie. Um so unheimlicher ist dann das Verhalten von Emily’s scheinbarer zweiten Persönlichkeit, die als Charlie immer beängstigender ihren Hass auf David zeigt. "Hide And Seek" bewegt sich langsam vorwärts, da eben die Beziehung zwischen David und Emily im Vordergrund steht, wahrer Horror wird erst im letzten Drittel entfesselt. Ich möchte nicht zu viel verraten, doch der letztendlich Plot-Twist ist nicht gänzlich unvorhersehbar, doch er ist gut und konsequent umgesetzt. Horrorfreaks dürften sich von der Auflösung des mysteriösen Charlie-Rätsels nicht begeistert zeigen, doch wer noch nicht so sehr im Genre bewandert ist, dürfte hiermit zumindest ein Gänsehaut-Gefühl erleben. Auch für schwache Nerven ist die letzte Phase des Streifens nicht wirklich geeignet, auch wenn an Blut und Eingeweiden logischerweise gespart wird. Trotz einiger Gewaltszenen ist "Hide And Seek" nicht sonderlich brutal.
"Hide And Seek" ist zum Einen für ein Publikum geeignet, welches sich nicht jeden Tag die ultimative Horror-Dröhnung gibt, außerdem für Filmkonsumenten, die sich mehr für die Charaktere, als für handfesten Schauer interessieren. Die Geschichte ist für Genrekenner durchaus vorhersehbar, was aber nichts am gelungenen Plot-Twist ändert. "Hide And Seek" ist eine tragische Vater-Tochter Geschichte und stetig ansteigender Horror in einem und kann so schon überzeugen. Kein Film, den man gesehen haben muss, aber gerade wegen Robert De Niro und Dakota Fanning einen Blick wert.
Kommentare