Informationen
OT:The Halfway House
ca. 85 Minuten
USA 2004
- Kenneth J. Hall
- Mary Woronov
- Janet Tracy Keijser
- Shawn Savage
- Stephanie Leighs
- u.a.
Story
Als ihre Schwester eines Tages nicht vom Joggen zurückkehrt, begibt sich Larissa (Janet Tracy Keijser) selbst auf die Suche nach ihr und muss feststellen, dass in der näheren Umgebung seit geraumer Zeit wohl schon mehrere, junge Frauen vermisst werden. Ihre Spur führt sie zu einem christlich geleiteten Rehabilitationszentrum, welches im Mittelpunkt der unerklärlichen Verschwinden zu stehen scheint. In Zusammenarbeit mit dem jungen Cop Sgt. Dick Sheen (Shawn Savage) lässt sich Larissa in das Institut einschleußen, um den dortigen Machenschaften auf den Grund zu gehen. Was sie allerdings erlebt, soll all ihre Erwartungen übertreffen. Die Leitung des Heims obliegt dem perversen Pater Fogerty (Joseph Tatner), der sich nebst Gummipuppe im Schrank gerne auch mal an eigenwilligen Bestrafungen der jungen Mädchen erfreut. Zusätzlich erschwert wird das Leben der hier eingewiesenen Mädchen von der diabolischen Nonne Cecelia (Mary Woronov) und deren Scherge Lutkus (Cleve Hall), der es liebt, den Mädchen beim Duschen zuzusehen und an ihren Höschen zu schnüffeln. Als ob das nicht genügen würde, herrscht innerhalb der Gruppe beinahe schon eine Gefängnis-Hierarchie, lesbische Übergriffe unter den Frauen sind an der Tagesordnung. Doch was sich im Keller des Gebäudes abspielt, ist noch weitaus schlimmer als all diese Exzesse. In einem dunklen Verließ haust ein Tentakel-Monstrum, das durch Frauenopfer zu neuer Macht und Größe geleitet werden soll…
Kritik
Achtung, Köpfe einziehen, rapider Niveauabfall! Man sollte es nicht für möglich halten, dass Filmen wie "The Halfway House" hierzulande die Möglichkeiten gegeben sind, einen DVD Release zu erhalten, während so manch andere potentielle Kultfilme jahrelang auf eine Veröffentlichung hoffen müssen. Zwar ist "The Halfway House", der im Jahr 2004 entstand, mit etwas Verspätung bei uns angekommen, dennoch lässt ein genauerer Blick auf das Werk die Frage aufkommen, wer sich sowas denn eigentlich kaufen soll. Otto-Normal-Horrorfans werden mit diesem Werk jedenfalls ihr blaues Wunder erleben, handelt es sich hierbei doch um handfesten Trash, den aufzunehmen nicht jeder in der Lage ist. Wer sich am hohlen Stumpfsinn allerdings erfreuen kann, bekommt hiermit endlich mal wieder hochgradig unterhaltsames Videothekenfutter. Perverse Geistliche, Lesben-Spanking und Lovecraft-Monster im Keller, dies sind hier die Zutaten für gut 90 Minuten blanken Wahnsinn. An dieser Stelle sei es noch ein zweites und zugleich letztes Mal erwähnt: "The Halfway House" ist billigstes Trashkino ohne den Hauch von Anspruch, wer dafür nichts übrig hat, sollte das Werk meiden wie der Teufel das Weihwasser. Für aufgeschlossene, Trash liebende B-Movie-Nerds dürfte der Film dafür eine wirklich positive Überraschung darstellen. Hierbei handelt es sich um eines dieser Werke, das man im ersten Moment ganz klar in den 70ern oder 80ern ansiedeln würde, dem man in der heutigen Zeit allerdings nur wenig Chancen zurechnet. Um so erfreulicher, dass solche Filme, die herrlich zur Verblödung der Menschheit beitragen, noch immer produziert werden und damit mal wieder frische Luft ins Genre bringen. Selbstverständlich hat das Ganze nur wenig bis überhaupt nichts mit Horror im eigentlichen Sinn zu tun, auch wenn die Freigabe ab 18 Jahren und das deutsche Verleihcover anderes vermuten lassen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Gruseln wird sich der verärgerte Käufer hier bestenfalls anhand der amateurhaften Inszenierung, den katastrophalen Schauspielerleistungen und der Nichtexistenz eines vernünftigen Plots. Einen solchen braucht "The Halfway House" allerdings auch nicht, stattdessen hangelt sich Kenneth J. Hall’s vierte Regiearbeit munter von einer Genre-Ehrdarbietung zur nächsten und scheint dabei vor allem vom "Women in Prison"-Genre schwer angetan gewesen zu sein. Eine selbstzweckhafte Sex- oder Nacktszene reiht sich hier an die andere, völlig grundlos bekommt man lesbische Fistingspielchen und erniedrigende Bestrafungsriten zu sehen, alles im Rahmen des Nicht-Pornographischen, versteht sich. Tits & Ass zuhauf weist "The Halfway House" also durchaus auf, allerdings fehlt es ihm an der typischen Atmosphäre seiner Vorbilder. Den WiP-Charakter nimmt man dem Streifen zu keinem Zeitpunkt ab, dafür ist das Gezeigte dann einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Wirkliche Torturen bleiben den Damen zudem auch erspart, der einzige Fokus richtet sich auf möglichst viel nackte Haut. Dass dabei auch ein gewisser Blutanteil nicht vergessen werden darf, versteht sich von selbst. Hier kann allerdings selbst bei Enthauptungen und diversen Entweidungen nicht von ernstzunehmender Gewalt gesprochen werden, die Effekte dienen einzig der Unterhaltung und sind zudem lange nicht so zahlreich, als dass sie "The Halfway House" als Splatterfilm durchbringen würden. Was wir hier haben, ist im Grunde Müll, der letzte, filmische Abfall. Erstaunlicherweise macht das Werk dennoch unverschämt Spaß und unterhält durch unglaublich blöde Dialoge ebenso, wie durch die bewusst kostengünstig geratene Inszenierung. Das Monster, das im Keller lauert und regelmäßig Mädchen verschlingt, sieht einfach nur herrlich peinlich aus mit seinen vielen Gummi-Tentakelarmen, während das Fehlen einer vernünftigen Story letztendlich nur dafür sorgt, dass man sich von Sexszene zu Sexzene, von grenzdebilem Moment zum nächsten hangelt. Ja, meine Herren, so machen Filme Spaß. "The Halfway House" macht so ziemlich jeden Fehler, den ein seriöser Film nur begehen kann, kommt mit der dämlichsten Story seit Menschengedenken daher und versucht außerdem, fehlende, inhaltliche Qualitäten mit einer Vielzahl prinzipiell unnötiger Sexszenen wieder wett zu machen. Und genau so mag dies der Trash-Fan auch. "The Halfway House" ist eine kuriose, dilettantische Anhäufung inszenatorischen Durchfalls, bei der objektiv betrachtet wohl von einem der miesesten Filme aller Zeiten gesprochen werden darf. Wer dafür etwas für (gute) schlechte Streifen übrig hat, wird hier vollends auf seine Kosten kommen. Auch, wenn "The Halfway House" nicht pausenlos amüsiert, so sollte man ihm dank seiner in Vielzahl vorhandenen, schrillen Ideen doch zumindest mal eine Chance geben.
Ähnlicher Film:
- 5ive Girls
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