Friedhof der Zombies

Informationen

OT:Cementerio del terror

ca.86 Minuten

Mexiko 1985

Regie

  • Rubén Galindo Jr.
Darsteller

  • Hugo Stiglitz
  • Usi Velasco
  • Erika Buenfil
  • Edna Bolkan
  • u.a.

Friedhof der Zombies

Story

Dr. Cardan (Hugo Stiglitz) träumt eines Nachts, dass der gefährliche Serienmörder Devlon (José Gómez Parcero) wieder zuschlägt und erneut seinem blutigen Handwerk nachgeht. Praktisch gesehen ist dies jedoch gar nicht möglich, da Devlon vor einiger Zeit gestorben ist. Dennoch ist Dr. Cardan alarmiert und möchte sofort eine Verbrennung der Leiche Devlon’s veranlassen.

Derweil haben sechs Jugendliche, drei Jungs und drei Mädchen, die bahnbrechende Idee, eine Party in einem abgeschiedenen und leerstehenden Haus in der nähe eines Friedhofs zu feiern. Die Mädels sind von dieser Idee natürlich ganz und gar nicht begeistert, doch da es der männlichen Geleitschaft ohnehin nur um Sex geht, sind die Herren von dieser Idee nicht abzubringen. Um die Stimmung allerdings noch etwas in Fahrt zu bringen, beschließen die Jugendlichen kurzerhand, auf dem Friedhof eine schwarze Messe inklusive Satansbeschwörung abzuhalten. Passend dazu findet sich in dem Haus, in dem sie sich niedergelassen haben, ein kleines schwarzes Buch, und eine Leiche ist ebenso schnell aufgetrieben. Natürlich haben die Jugendlichen keine Ahnung, dass die Leiche, die sie da gestohlen haben, die des toten Devlon ist, und dass sie ihn durch die Sprüche in dem Buch geradewegs wieder zum Leben erwecken.

Während kurz darauf einer nach dem anderen von dem wiederauferstandenen Zombie getötet wird, begeben sich zu der gleichen Zeit noch sechs Kinder auf den Friedhof, da am selben Tag zufälligerweise Halloween ist. Plötzlich steigen duzende verweste Zombies aus ihren Gräbern und starten eine gnadenlose Jagd auf die Kinder…

Kritik

Was bitte soll man von einem Film halten, der in Deutschland unter drei, beinahe identischen, Titeln unterwegs ist? Da hätten wir "Friedhof des Satans", "Friedhof der Zombies" und "Friedhof des Teufels". Entweder dies liegt an einem äußerst unentschlossenen Verleiher, oder eben doch einfach an der Tatsache, dass das Werk den 80ern entstammt, einer Zeit, in der es innerhalb des Genres noch anders ablief als heute. Diese mexikanische Produktion wurde von dem recht unbekannten Regisseur Rubén Galindo Jr. ins Leben gerufen und tut genau das, was viele andere Genreproduktionen damals auch taten. Es klaut sich die bekanntesten Horror-Versatzstücke zusammen und präsentiert sie in unterdurschnittlicher B-Movie Manier.

Für all jene, die sich schon zu sehr an den heutigen Horror à la "The Hills Have Eyes" von Alexandre Aja oder "Saw" gewöhnt haben, ist "Friedhof der Zombies" nicht geeignet, wie die meisten dieser 80er-Machwerke. Damals war das Minimum für einen passablen Genrefilm eben noch anders angelegt als heute, zudem sollte eines in Betracht gezogen werden: Wer einen Film wie "Friedhof der Zombies" ersteht, der tut dies nicht in der Hoffnung auf einen schweißtreibenden und adrenalinkitzelnden Terrorfilm, sondern weil er auf den typischen Charme der 80er hofft: Dumme Teenager, Brüste und viele nett anzusehende Morde. Und obwohl "Friedhof der Zombies" von allem etwas bietet, will es ihm dennoch nicht gelingen zu überzeugen.

In der ersten Linie liegt dies sicherlich an der total an den Haaren herbeigezogenen Story. Horrorfilme waren ja noch nie dafür bekannt, ein Quell des Tiefsinns zu sein, doch was einem bei dieser mexikanischen Produktion geboten wird, ist wirklich allerhand. Vielleicht war es ja vor 20 Jahren in Mode, dass man als Mann eine Leiche stehlen und eine schwarze Messe veranstalten musste, um sein Mädchen zu beeindrucken, anders kann ich mir diesen schwachsinnigen Prototyp einer Handlung wirklich nicht erklären. Dass es sich bei der gestohlenen Leiche natürlich ausgerechnet um die eines gefährlichen Serienmörders handeln muss, der daraufhin selbstverständlich wieder ins Leben zurückgerufen wird, ist abwegig in jeder Hinsicht und nur ein Aufhänger für ein paar blutige Szenen. So strohdoof wie hier sind selbst Zombiestreifen der 80er nur selten, doch das Erstaunliche dabei ist, dass "Friedhof der Zombies" sich anfangs selbst vom Trash distanziert.

Natürlich wird hier nicht alles todernst genommen, und dem Ganzen liegt zudem ein erhebliches Maß an unfreiwilligem Humor zugrunde, doch das Bestreben des Regisseurs, eine Art "Tanz der Teufel" Verschnitt erschaffen zu wollen, zeichnet sich stets ab. Dabei versucht Galindo, auf eine spannende und dunkle Atmosphäre zu setzen, was ihm dank des schlechten Drehbuchs und seiner mangelnden Regie-Erfahrung aber nicht gelingen wollte. Das Einzige, was einem von diesem Film lange in Erinnerung bleiben wird, ist, dass er über weite Strecken einfach sehr langweilig inszeniert wurde. Die schwarze Messe, das Eindringen in das Haus des Toten, das alles ist nicht gerade spektakulär erzählt und strotzt nur so von gähnend leeren Passagen. Selbst die Auferstehung Devlons und das Abschlachten der Teenager bereitet nur geringfügig Freude. Der Streifen kann mit einer netten, musikalischen Untermalung aufwarten, hat einige wenige Spannungsmomente, doch das war es dann auch schon wieder.

Richtig in Fahrt kommt "Friedhof der Zombies" erst in den letzten 20 Minuten, als die kleinen Kinder als Mutprobe auf den Friedhof gehen und sogleich von zahlreichen Zombies gejagt werden. Es ist eine fast schon trashige Pracht, zu sehen, wie plötzlich zahlreiche Untote aus seltsam grün-gelblich leuchtenden, Nebelschwaden entlassenen Särgen springen und den schreienden Kids langsam hinterher schlürfen. Es ist fast so, als würde der Film von 0 auf 100 von einer lahmen Gurke zu einem vergnüglichen Horrormovie mutieren. Während sich der Großteil des Films langweilig vor sich her quält, sind diese letzten 20 Minuten wieder eine kleine Rechtfertigung für den Kauf, auch wenn sie es nicht schaffen, den Streifen in eine höhere Bewertungsskala zu ziehen. Zugegeben: Zum Ende hin macht der Film immer mehr Spaß (seit wann lassen sich zum Beispiel Zombies mithilfe von Kreuzen vertreiben? Und wieso fürchten sich die Untoten vor einem kleinen Kreuz, das Dr. Cardan schützend in der Hand hält, haben aber keinerlei Furcht vor den duzenden kreuzförmigen Grabsteinen auf dem Friedhof?) Doch der beste Schluß kann einen Film nicht sehenswert machen, wenn man sich zuvor lediglich langweilt. Bis es endlich mal aufwärts geht, müssen wir dem Film dabei folgen, wie ein paar Jugendliche eine Leiche klauen, sie zum Leben erwecken und anschließend von ihr getötet werden. Diese Handlung nimmt den Großteil des Films ein und ist bis auf einige wenige Szenen nicht sehr spannend geraten. Gore-Effekte gibt es durchaus zu bewundern, doch nicht in derartigen Ausmaßen, dass sich ein Splatterfan "Friedhof der Zombies" auf der Stelle beschaffen müsste. Hier und da werden mal Gedärme herausgerissen, oder eine Axt findet zielsicher ihren Weg in einen menschlichen Schädel, aber alles in allem sind die wenigen, blutigen Szenen nicht nennenswert genug, als dass sie das Werk noch aufpeppen könnten.

Bis auf wenige Ausnahmen entsprechen die Schauspieler den typischen Horrorfilm-Teenagern, die nur Sex haben wollen, bis sie dann kreischend getötet werden. Dazu braucht es nicht viel Talent, über welches die zahlreichen Darsteller demzufolge auch nicht verfügen. Ebenso sind die Kinderschauspieler recht nervend, was insbesondere an ihren hohen, penetranten Synchronstimmen liegt. Einziger kleiner Lichtpunkt ist Hugo Stiglitz als Dr. Cardan, denn zumindest er verfügt noch über so etwas wie schauspielerisches Talent.

"Friedhof der Zombies" ist eine Genreproduktion aus den 80ern, die den hartgesottensten Horrorfans vielleicht noch gefallen könnte, die aber letztendlich viel zu langweilig daherkommt, als dass sie einen 90 Minuten lang gut unterhalten kann. Die Schauspieler sind gewohnt schlecht und die Story in diesem Fall schon so abwegig, dass es fast schon wehtut. Es gibt einige nette kleine Goreszenen zu bewundern, sowie ein spannendes Finale, doch das kann nicht über die vorangegangenen, langweiligen 70 Minuten hinwegtäuschen. Es gibt so viele andere gute Zombiestreifen, dass eigentlich nichts dafür spricht, sich dieses Werk zuzulegen.

Bewertung

SplatterFriedhof der Zombies
SpannungFriedhof der Zombies
StoryFriedhof der Zombies
EkelfaktorFriedhof der Zombies
AtmosphäreFriedhof der Zombies
GesamtFriedhof der Zombies

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