Dumplings – Delikate Versuchung

Informationen

OT:Gaudzi

ca. 87 Minuten

China, Hongkong 2004

Regie

  • Fruit Chan
Darsteller

  • Miriam Yeung
  • Bai Ling
  • Tony Leung Ka Fai
  • Pauline Lau
  • u.a.

Dumplings - Delikate Versuchung

Story

Die ehemalige Gynäkologin Mei hat sich ein neues Schaffensfeld erarbeitet: Sie stellt jetzt Teigtaschen, sogenannte Dumplings her und bringt diese an den Mann, respektive Frau. Die Dumplings bringen eine besondere Nebenwirkung, neben der Hungerbekämpfung, mit sich: Isst man sie, scheint man einen Verjüngungsprozess anzustoßen.

Das Rezept behält Mei natürlich für sich und aufgrund der Einzigartigkeit ihrer Gebäckstücke macht sie schnell gute Einnahmen. Unter den Reichen hat sich die Verjüngungskur schnell rumgesprochen. Auch Schauspielerin Qing Li möchte eine jüngere Haut haben. Jünger aussehen um ihren Mann wieder zu gefallen. Dieser zieht es nämlich vor, seine Freizeit mit jüngeren Damen zu verbringen.

Qing Li besucht also Mei, um von ihren Dumplings zu kosten. Doch als sie bei der Zubereitung sieht, was die geheime Zutat ist, verschlägt es ihr den Appetit…

Kritik

Ein Horror-Film der etwas anderen Art. „Dumplings“ ist alles andere als ein gewöhnlicher Horror-Schocker. Was allerdings nicht heißen muss, dass der große Schock ausbleibt. Mit einer gesunden Gesellschaftskritik wird hier etwas thematisiert, was in unserer Gesellschaft gar nicht mal so abwegig scheint. Die Werte haben sich geändert. Während man sich früher um wichtige Sachen kümmern musste und sich nur nebenbei um die Optik Sorgen machen konnte, ist das heute anders geworden. Hollywood-Ladies, die im hohen Alter noch wie 30jährige aussehen, leben es vor und setzen so einen unsinnigen Trend. Und wer dumm genug ist, die Wahrheit nicht zu erkennen beziehungsweise schlau genug ist, die Fakten auszublenden und dann auch noch über das nötige Kleingeld verfügt, kann dem Trend folgen.

In „Dumplings“ wird dieses Thema aufgegriffen. Total überspitzt, aber halt so, wie es gesellschaftskritische Filme oft darstellen. „Insel der Verdammten“, „Battle Royale“, „Running Man“ oder viele weitere, haben in dieser Art ähnliche Themen aufgearbeitet.

In diesem Review soll jetzt nicht auf die geheime Zutat und ihrer Auswirkungen eingegangen werden. Für Leute, die diesen Film noch sehen wollen, würde es einiges an Spannung rauben. Und Leute, die bereits das Vergnügen hatten, wissen ja eh, um was es geht. Auch wenn es vielleicht auf der Hand liegt, die Konfrontation kann bei Nichtwissen durchaus eine andere Sichtweise auf das Ganze haben, als wenn man das Schock-Moment vorwegnimmt. Regisseur Fruit Chan stellt einem schwer verdauliches bereit. Verpackt in einer soliden Hülle. Technisch ist der Film einwandfrei. Vielleicht etwas zu solide in den Kasten gebracht. Denn für optische Experimente bleibt nicht viel Zeit. Auch die Erzählweise wirkt etwas trocken. Sehr gradlinig, sehr unkompliziert. Und der Ekel wird nur selten im Bild dargestellt. Er findet im Kopf des Betrachters statt, wenn er mit ansehen muss, wie sich die Leute die leckeren Teigtaschen genüsslich in den Mund schieben. Fruit Chan braucht keine besonderen Bilder, um die Grenze der Moral zu überschreiten. Er braucht nicht viel Blut, um eine verstörende Atmosphäre zu erzeugen, die in vielen Momenten die fehlende Spannung gut kompensieren kann.

Schauspielerisch wird Fruit Chan vor allem von Bai Ling und Miriam Yeung unterstützt. Die Damen spielen die Hauptrollen und lassen keinen Zweifel an ihrer Professionalität, der Darstellung schwieriger Rollen, zurück.

„Dumplings“ ist so etwas wie die "Delikatesse" unter den sozialkritischen Horror-Filmen. Übertrieben, abstoßend, ekelerregend und doch so wahr…

Bewertung

SplatterDumplings - Delikate Versuchung
SpannungDumplings - Delikate Versuchung
StoryDumplings - Delikate Versuchung
EkelfaktorDumplings - Delikate Versuchung
AtmosphäreDumplings - Delikate Versuchung
GesamtDumplings - Delikate Versuchung

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