Informationen
OT:Complexx
ca.76 Minuten
Niederlande 2006
- Robert Arthur Jansen
- Sander Foppele
- Kirsten Walraad
- Arno Hazenbroek
- Yolanthe Cabau van Kasbergen
- u.a.
Story
Jedes Jahr finden sich zahlreiche Zocker aus aller Welt bei den "Online Game Awards" in Enschede ein, um Party zu machen und der Präsentation neuer Spielehits beizuwohnen. Das Highlight der diesjährigen Veranstaltung ist ein erster Blick auf den zweiten Teil des erfolgreichen Online-RPG’s "Dark Planet". Unter den vielen Besuchern der Veranstaltung sind auch Mike (Sander Foppele) und Myrna (Kirsten Walraad), die sich zwar noch nicht kennen, gemeinsam mit einigen anderen aber schon sehr bald in ein ganz spezielles Spiel verwickelt sein werden. Als die Nacht einbricht und der Veranstaltungsort seine Pforten schließt, bleiben einige Besucher in dem Gebäude, um an einem Reality-Spiel teilzunehmen, auf dessen Gewinner ein besonderer Preis wartet. Schnell wird den Zockern bewusst, dass sie auf der Abschussliste eines irren Killers stehen, vor dem es in dem abgeriegelten Gebäude kein Entkommen zu geben scheint…
Kritik
Denkt man an die Verbindung der Niederlande mit der Filmindustrie, dann fällt einem in der Regel sofort der Name Paul Verhoeven ein. Der Regisseur gehört mittlerweile zu den größten seiner Zunft und hat schon so manchen Klassiker auf die Beine gestellt, doch von diesem großen Namen einmal abgesehen, spielt die niederländische Filmproduktion international betrachtet eher eine unbedeutende Rolle. Gerade als Horror-Fan erinnert man sich kaum an nennenswerte Beiträge aus dem Land der Tulpenliebhaber. "Schlachtnacht" und "Haus der toten Seelen" mögen noch halbwegs bekannte Titel der letzten Zeit sein, doch danach wird es langsam rar. Mit "Deadly Game" schickt sich der Regisseur Robert Arthur Jansen nun an, den Status des niederländischen Horrorfilms etwas zu festigen, doch leider entpuppt sich der moderne Slasher letztendlich als äußerst unterdurchschnittliche Angelegenheit. Die Idee, Videospiele mit einer brutalen Mordserie in Verbindung zu bringen, ist im Horrorfilm nicht mehr neu, das machten schon der erstklassige "Brainscan" mit Edward Furlong aus dem Jahre 1994, sowie das noch recht neue B-Movie "Stay Alive" vor. "Deadly Game" kann jedoch nicht als Abklatsch dieser Titel bezeichnet werden, da hier lediglich eine Art Game-Konvention als Austragungsort des üblichen Slasher-Einheitsbreis herhalten muss. Gefilmt wurde dabei mit einem Budget von etwa 50.000 € im Festivalgebäude Go Planet in Enschede, das tatsächlich ein modernes Flair transportiert und sich als passende Kulisse für das Geschehen in "Deadly Game" erweist. Wo bei anderen Streifen dieser Art ansonsten die Charaktereinführung stattfindet, zelebriert "Deadly Game" Style over Substance und überflutet sein Publikum regelrecht mit farbenfrohen Partybildern von dem Gaming-Festival, ohne die Handlung dadurch auch nur irgendwie voranzutreiben. Durch Texteinblendungen erfahren wir die Namen einiger junger Leute, ohne dabei über deren Hintergründe aufgeklärt zu werden. Die Hauptfiguren des Geschehens zeichnen sich dabei durch viel Screentime sehr schnell ab, doch eine wirkliche Identifikation will zu keinem Zeitpunkt entstehen, die Figuren sind allesamt beliebig austauschbar. Letztendlich ist das Setting auch die einzig nennenswerte Eigenheit des Films, wodurch er sich von unzähligen anderen Slashern unterscheiden kann. Der visuelle Stil von "Deadly Game" oder "Complexx", so der Originaltitel, ist gewollt modern, schnell geschnitten und farbenfroh. Dennoch bietet das eigentliche Geschehen nichts, was man nicht schon kennen würde. Eine handvoll uninteressanter Charaktere flüchtet kreuz und quer durch ein großes Gebäude, mal durch diverse Lüftungsschächte, mal über weite Flur. Gelegentlich taucht der vermummte Killer auf und sorgt für etwas Blutfluss, wobei "Deadly Game" dabei aber niemals zu exzessiv zu Werke geht. Bis auf ein paar Messerstiche und diverse Blutflecken gibt es hier nichts zu sehen, was den Splatterfan erfreuen würde, weshalb jene Fraktion dieses Werk auch guten Gewissens meiden darf. Trotz der kurzen Laufzeit von 76 Minuten will sich niemals ein wirkliches Tempo bemerkbar machen. Das Geschehen plätschert so vor sich hin, um letztendlich in einem unpassenden und nicht ganz nachvollziehbaren Storytwist zu enden. Das größte Problem des Streifens ist sicherlich seine Belanglosigkeit, denn bis auf die Szenen der Gaming-Konvention hat das Werk keinerlei Wiederkennungswert, nur ganz wenige Szenen bleiben in der Erinnerung haften. So ist es nicht etwa eine akkute Spannungsarmut, oder gar eine alles überschattende Langeweile, die diesen Streifen in die unteren Ränge der Bewertungsskala verbannt, vielmehr seine beliebige Austauschbarkeit.
Aus den Augen, aus dem Sinn. "Deadly Game" ist absolut belanglose Slasher-Standardkost nach bekannten Maßstäben, die über 76 Minuten niemals wirklich zu fesseln vermag. Einzig die Gamer-Szenarie verleiht dem Streifen einen gewissen Wiedererkennungswert, das eigentliche Slasher-Geschehen ist dann aber so belanglos, dass man das Werk schnell wieder vergessen dürfte. Das Kunstblut bleibt die meiste Zeit über eingepackt, auch auf nackte Haut wartet der Genre-Kenner vergebens. "Deadly Game" darf letztendlich übersprungen werden, denn die nächsten fünf Slasher, die es besser machen, stehen sicher schon in den Startlöchern.
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