Informationen
OT:Calvaire
ca. 87 Minuten
Belgien, Frankreich, Luxemburg 2004
- Fabrice du Welz
- Laurent Lucas
- Jacky Berroyer
- Philippe Nahon
- Brigitte Lahaie
- u.a.
Story
Nach einem Auftritt im Altersheim fährt der Sänger Marc Stevens mit seinem Wagen in Richtung Heimat. In einem abgelegenen Waldstück streikt dann allerdings das Auto. Bei Dunkelheit und Regen ist nicht an ein Weiterkommen zu denken und so ist er froh, als er einen Mann im Wald begegnet, der offensichtlich seinen Hund sucht. Marc erfährt, dass es in der Nähe ein Hotel gibt und macht sich alsbald auf den Weg. Hotelbesitzer Bartel lässt ihn ein, sodass Marc die Nacht in trockener Umgebung verbringen kann.
Am nächsten Morgen ist sein defektes Fahrzeug bereits auf dem Hof des Hotels, die Reparatur scheint aber nicht so einfach. So muss Marc zwangsweise vor Ort bleiben und bekommt einiges von den, hier in der Abgeschiedenheit lebenden, Leuten mit, die alle etwas merkwürdig wirken.
Dies beunruhigt den Gestrandeten, allerdings soll alles noch viel schlimmer kommen, als es ohnehin ist. Schon bald ist Marc aus der Gastrolle raus. Er wird vom Hotelbesitzer gefangen genommen, gefoltert und misshandelt. Sein Tod scheint unausweichlich…
Kritik
Auf den ersten Blick wirkt es, als sei „Calvaire – Tortur des Wahnsinns“ nur einer von vielen Horror-Filmen, der sich einen altbewährten Methode bedient: Die Karre verreckt in einer Gegend, die von der Zivilisation abgeschnitten ist und wo dann das Böse lauert. Im Prinzip ist das auch so, allerdings setzt sich der Film von Regisseur Fabrice du Welz deutlich von seinen Artgenossen ab und schlägt nach dem altbewährten Auftakt in eine Richtung, die an Klassiker wie „Mondo Brutale“ oder die beliebten Backwood-Slasher wie „2000(+1) Maniacs“ erinnert.
Es dauert zwar ein wenig bis der Film in Fahrt kommt, dann wird allerdings ein äußerst rasantes Tempo an den Tag gelegt. Zusammen mit einer dichten Atmosphäre, die durch surreale Bilder und einen netten Grünfilter vor der Kamera verstärkt wird, wird eine verstörende Grundstimmung aufgebaut, in der man den gepeinigten Protagonisten auf seinem Leidensweg beobachten kann. Es gibt eine Menge Härten im Film, die aber nicht im Detail ausgeschlachtet werden. Trotzdem gibt es fiese Folter- und Demütigungsszenen, die es in sich haben und selbst erprobte Filmegucker an ihre Grenzen bringt.
Gerade in den letzten dreißig Minuten des Films kommt es immer wieder zu herrlichen Bildern, die sowohl der Kamera als auch dem Drehbuch zu verdanken sind. Es wird ein Unwohlsein ausgelöst, dass einem mit den verstörenden Bildern unweigerlich in den Bann des Films zieht. Besonders die unsympathischen Dorfbewohner und die gut ausgewählte, recht selten vorkommende, Musik passen hier bestens in die Szenen.
Neben Hauptdarsteller Laurent Lucas, der die schwierige Rolle mit solider Arbeit in den Kasten bringt, spielt Phillipe Nahon den Bösewicht. Freunden des französischen Horror-Films müsste er noch gut aus „High Tension“ bekannt sein. Des Weiteren ist Brigitte Lahaie als Pflegerin mit von der Partie, die Fans des Sleaze-Kino ohnehin ein Begriff sein sollte. Insgesamt gibt es am Gezeigten nichts zu meckern, allerdings wird sich „Calvaire – Tortur des Wahnsinns“ eher wegen seinem gut umgesetzten Drehbuch anstatt der darstellerischen Künste in das geneigte Filmherz schließen.
Freunde des Backwood-Films werden ohne Frage auf ihre Kosten kommen. Denn „Calvaire – Tortur des Wahnsinns“ bietet viel mehr, als man es von ihm erwarten darf. Er bietet viel Neues, lediglich der etwas schleppende Start schmälert den Gesamteindruck, der aber dennoch sehr gut ist.
Ähnlicher Film:
- Mondo Brutale
- 2000 Maniacs
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