Die Blutspur der Killerladies

Informationen

OT:Women Unchained,5 Angry Women

ca. 85 Minuten

USA 1974

Regie

  • Kent Osborne
Darsteller

  • Angel Colbert,
  • Teri Gusman
  • Carolyn Judd
  • Bonita Kalem
  • Darlene Mattingly
  • u.a.

Die Blutspur der Killerladies

Story

Dem Gefängnis gerade entflohen, machen sich fünf kriminelle Ladies auf den Weg nach Mexiko, in die entgültige Freiheit. Nicht nur, dass die Polizei ist ihnen auf den Fersen ist, Probleme gibt es auch durch Spannungen innerhalb der Gruppe. Da es kein zurück gibt, sind sie zu allem entschlossen und gehen sogar über Leichen…

Kritik

Hach, was gibt es doch schöne Filmtitel. "Blutspur der Killerladies". Wer wird einen Film mit solch einem schönen Namen denn wohl achtlos im Regal der Videothek stehen lassen? Der Name ist dann auch Programm. Hier haben wir es mit einem typischen Frauenknast-Ausbruchs-Exploiter zu tun, wobei die Blutspur selbstverständlich keine Anspielung auf irgendwelche unangenehmen Menstruationsnebenwirkungen sein soll. Wichtige Voraussetzungen für derartige Filme: 1. Ein Knast (den haben wir, und zwar einen mit ein- oder besser gesagt ausladenden riesigen Abwässerrohren, ideal für Ausbrüche jeglicher Art), 2. Gefangene (ebenfalls vorhanden: gröhlend, lachend, catfightend. Knastjulen eben…), 3. Wärter, bevorzugt weiblich, sadistisch und sexsüchtig, die die Gefangenen mit eiskaltem Wasser oder gummihandschuhbewehrten Leibesvisitationen malträtieren (diese kommen hier leider nicht wirklich zum Zuge, sondern bekommen direkt schon zu Beginn des Films einen auf die Mütze. Ist ja schließlich in erster Linie ein Ausbruchs-Film…)Ach ja: Arabella Kiesbauer und Michael Jackson spielen auch mit.. Los geht es: Schnell eben in den ersten 5 Minuten ausgebrochen und schon können die Killerladies ihre Blutspur hinterlassen. Das ganze ist schön untermalt mit Seventies-Mucke inklusive Schweineorgel, Saxophon und unmotiviertem Sitar-Gezupfe zur Spannungserzeugung. Nun endlich in der Freiheit, gibt es Landschaft zu genüge zu sehen, schließlich treibt es die Ausreißerinnen erstmal quer durch die Walachei.Dabei präsentieren die Damen natürlich, wie es sich für ordentliche Knastploiter gehört, auch Blicke auf ihre persönlichen Hügellandschaften. Gelegenheiten dazu ergeben sich wie immer durch Catfight-Einlagen, Nacktbadeszenen und die obligatorischen "Eine-Titte-lugt-beim-Rennen-immer-hervor"-Knasthemdchen. Leicht einen an der Waffel zu haben scheint die ein oder andere der Gruppe auch noch. Die eine zerrt von einem Kindheitstrauma, die andere faselt wirres Zeug und brüstet (welch Wortspiel…) sich mit ihren Taten. Die Dialoge drehen sich zumeist ums Ficken und Lesbischsein, wenn nicht zwischendurch mal eine Dame ihre pfadfinderischen Kindheitserfahrungen zum besten gibt. "Pass nur auf, dass Dein Büstenhalter zugehakt ist. Sie steht nämlich auf BUSEN!!" ruft "Arabella" ihrer Kameradin noch zur Warnung hinterher, als diese ihre verletzte Kollegin zu Bett bringt.

Es versteht sich für einen Exploitationfilm wohl von selbst, dass diese Warnung ignoriert wird oder?Doch statt dass es zur Lesbianisierung kommt, widersteht die Samariterin den Becircungen. Die beiden Mädels plaudern stattdessen aus dem Nähkästchen, schließlich wollen die 90 Minuten ja auch irgendwie ausgefüllt werden. Derart verschmäht lässt sich der BUSEN-Fan kurz darauf dann vom lieben Gott mit dem Lasso holen. Trotz aller Knast-Härte haben sich die Ladies jedoch noch ihren Charme bewahrt: "Und Du machst keine Zicken, sonst hast Du’n Loch inner Birne!", bitten sie ein John Holmes – Double um Unterschlupf.Dieser wird dann auch noch mit vorgehaltener Pistole gezwungen, den Chauffeur für die Knastrologinnen zu spielen, wobei er das in dieser Situation einzig richtige macht: Durchdrehen und verrückt lachend aufs Gaspedal treten!!! Es kommt wie es kommen muss: Pepe, wie der rasende Gockel heißt, kriegt nun doch sein angedrohtes Loch in die Birne, der Wagen kommt von der Straße ab.In Peckinpah’scher Zeitlupenmanier prescht der Wagen über der Straßenrand… Sand wirbelt auf… Gleich wird der Wagen sicherlich einen Steilhang hinunterstürzen oder sich wild wirbeln überschlagen… Fehlanzeige!!! – Er bleibt einfach neben der Straße stehen. Und DAFÜR wird so ein Brimborium veranstaltet?? Tz…Schnell raus aus dem Wrack, Lagebesprechung, dann watscheln die vier Ladies bei einer heroischen Ballade Richtung Sonnenuntergang.Da sie über die Grenze nach Mexiko wollen, benötigen sie natürlich noch neue Papiere. Wer kann ihnen da helfen? Richtig! "Pretty Boy".Pretty Boy ist nämlich der Falschpass-König mit professioneller Druckerei und blauer Latzhose. Ein knallharter Geschäftsmann ("Macht’s Euch bequem, Ihr bezahlt ja dafür"). Er schickt Arabella erst mal zum Geldbeschaffen zu ihren Bruder. Dieser ist Besitzer eines Nachtclubs, von dem mindestens 20 Blaxploitationfilme hätten zehren können, so viele "Michael Jackson -früher – Doubles", wie dort rumhängen. Zudem hat er, genau wie sein Kollege, einen schmucken überdimensionalen Hut mit goldener Krämpe. Und wer so ein Statussymbol auf dem Deckel hat, der darf, nein MUSS, auch seine Mädels auf den Strich schicken um mal eben ein bisschen Kohle zu besorgen. Das tun dann auch zwei gewitzte Nüttchen in einer Szene, die an trashigem Klamauk kaum zu überbieten ist: Da ziehen sie einem kleinen Kerlchen mit schütterem Haar, roter Unterhose und schwarzen Kniestrümpfen mal eben die Geldbörse leer. Dieser beschwert sich, dass das "nicht nett sei" und das die beiden ja "noch nichts dafür getan hätten". Die Antwort der Damen "Ja, Du doch auch nicht!". Daraufhin rauft sich der Typ in bester Louis de Funes – Tradition seine Haarreste und jammert: "Was soll ich den tun? Purzelbäume schlagen, Fingernägel kauen oder meine Locken kämmen?". Derart aufmüpfig wird er von den beiden Damen kurzerhand bei lustiger "Klamaukmusik" per Rolle rückwärts neben das Bett befördert. GAAANZ großes Kino!!! So, nachdem die Mädels nun die Kohle für die falschen Pässe haben, zahlen sie Pretty Boy aus, fesseln ihn (man weiß ja nie..) und machen sich auf zu einem Bekannten, der sie mit einem Flugzeug über die mexikanische Grenze schleusen soll. Alles scheint perfekt, bis auf die Tatsache, dass der Kumpel von dem Hobbypilot ein dicker Sheriff ist und der Typ zudem ein schlechter Frühstückskoch ist. Gerade als die Mädels mit dem Rosinenbomber abhauen wollen, macht ihnen dann der Gesetzeshüter mit Kimme und Korn einen Strich durch die Rechnung. Nur die "Kiesbäuerin" kann entfleuchen… Die anderen liegen theatralisch im Sand, ihre Wummen daneben. Die Ohren der Anführerin bluten. Ob’s an der nun einsetzenden Schluss- Ballade liegt… Was bleibt ist die Frage nach der Moral von der Geschicht‘? Ist es die Erkenntnis, dass sich Verbrechen nur in EINEM von fünf Fällen lohnt? Dass man mit Fingernägelkauen und Glatzekämmen noch lange keine Nutten becircen kann? Oder einfach nur, dass es eigentlich keinen großen Sinn macht, bei der Autoverfolgung in einer menschenleeren Wüste die Sirene des Streifenwagens anzustellen? Vielleicht entbehrt der Film aber auch jeglicher Moral, und man findet diese dann in dem auf der VHS-Kassette von "Gloria" nun folgenden Trailer von Russ Meyer’s "Megavixen", hier als "Drunter, drüber und drauf" präsentiert. Ein absoluter Information-Overload!! Wie ein Wasserfall brabbelt der Marktschreier seinen Text herunter, erzählt sogar mehr, als der Film inhaltlich wohl hergibt, während Kitten Natividad, "Pocahontas" und ähnliche Big- Size- Frauen ihre Eva-Melonen in die Kamera halten. Alles klar: Moral gefunden… Fazit: Thelma & Louise & 3 andere hauen auf den Putz. Trashiges 70ies Frauenknast – Ausbruchs- Roadmovie. (Un-) Freiwillig komisch, dadurch aber gerade herrlich unterhaltsam!!

Bewertung

SplatterDie Blutspur der Killerladies
SpannungDie Blutspur der Killerladies
StoryDie Blutspur der Killerladies
EkelfaktorDie Blutspur der Killerladies
AtmosphäreDie Blutspur der Killerladies
GesamtDie Blutspur der Killerladies

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