Informationen
OT:Closet Space
ca. 105 Minuten
USA 2008
- Mel House
- Melanie Donihoo
- Jovan Jackson
- James LaMarr
- Morgan McCarthy
- u.a.
Story
Einige Studenten finden sich zusammen, um gemeinsam ihren seit längerer Zeit verschwundenen Professor zu suchen, der scheinbar einer großen Sache auf der Spur war. Sein letzter Aufenthaltsort war ein weit abgelegenes Haus, in dem er scheinbar irgendwelchen streng geheimen Experimenten nachging. Dort angekommen, finden die Fünf schnell einen Hinweis auf den Verbleib des Professors: Hinter der Tür einer Abstellkammer finden die Studenten ein endlos scheinendes Tunnelsystem, das geradewegs in eine fremde Dimension zu führen scheint. Neugierig machen sich die jungen Leute auf, ihre Entdeckung sofort zu erkunden, nur um in den finsteren Tiefen einer anderen Welt alsbald auf blutgierige Tentakelmonster zu stoßen…
Kritik
Es ist grundsätzlich absolut nichts dagegen auszusetzen, wenn junge Amateurfilmer ihrer Passion nachgehen und ihre eigene Vision von guter, abendfüllender Low-Budget Unterhaltung auf die Menschheit loslassen. Der Amerikaner Mel House liefert mit "Closet Space", der in Deutschland als "Between Two Worlds" vermarktet wird, seine zweite Produktion ab, nachdem er bereits 2001 seine erste Indie-Arbeit "Fade to Black" fertig stellte. Ob mit dem Mann allerdings ein neuer Stern am Amateur-Himmel gefunden wurde, darf in Frage gestellt bleiben, ist "Between Two Worlds", von dem der Regisseur selbst scheinbar große Stücke hält, doch eher ein formvollendeter Griff ins Klo als eine beeindruckende Leistung eines talentierten Regie-Newcomers. Es muss schon ernsthaft überlegt werden, inwiefern der Größenwahn bei einem Filmemacher ausgebrochen sein muss, der sich mit einem Mikrobudget ausgerechnet auf H.P. Lovecraft’s Spuren wagt und davon ausgeht, dass dem Horror-Autoren mit ein paar Gummitentakeln und sehr viel Dunkelheit Tribut gezollt werden kann. Nichts anderes will "Between Two Worlds" nämlich letztendlich sein, kommt aber vielmehr als trauriges "From Beyond"-Ripoff daher, dass sich alleine schon durch sein niedriges Budget und seine mangelhafte Ausstattung als ernstzunehmender Horror disqualifiziert. Zum Brüllen komisch auch Mel House‘ Interpretation zu der alten Horror-Weisheit, dass es oftmals besser ist, das Grauen im Dunkeln zu lassen, statt es permanent in die Kamera zu halten. House taucht kurzerhand einen Großteil des Films in komplette Dunkelheit, so dass sich der Zuschauer freuen kann, wenn er außer ein paar von Taschenlampen beleuchtete Gesichter einiger untalentierter Schauspieler überhaupt mal etwas erspäht. Die Story selbst ist dabei nicht einmal so schlecht, dass sie in anderer Form vielleicht nicht doch überzeugen könnte. Natürlich müsste sie an einigen Ecken noch etwas aufgebessert werden, doch im Kern liefert die "Studenten suchen nach ihrem Professor und stoßen hinter einer Tür auf ein böses Universum"-Erzählung ausreichend Ansätze für eine spannende Horrorgeschichte. Der bereits erwähnte "From Beyond" von Stuart Gordon bewies bereits, dass man aus einer ähnlichen Erzählung mit etwas mehr Budget durchaus brauchbares Horror-Entertainment herausholen kann. Mel House legt aber aufgrund seiner eigenen Ansprüche eine Bruchlandung in jeder Hinsicht hin. "Between Two Worlds" bietet nicht einmal Liebhabern von Amateurproduktionen noch die Möglichkeit, diesem Werk auch nur ansatzweise etwas Positives abgewinnen zu können. Die Story zieht sich unglaublich in die Länge und ist mit einer viel zu langen Laufzeit bemessen. Der Beginn, oder alles, was sich vor dem Eintritt in die fremdartige Welt abspielt, könnte belangloser nicht sein und liefert dem Publikum eine handvoll absolut uninteressanter Charaktere, denen man bereits zu diesem Zeitpunkt den Tod wünscht. Doch auch dann, wenn die Protagonisten das fremde Universum erkunden, wird der Film in keinster Weise besser, eher noch im Gegenteil. Als böse Dämonenwelt diente vermutlich der vollkommen abgedunkelte Keller von House‘ Großvater, in dem die Laiendarsteller, mit einigen Taschenlampen und diversen Lichterketten bestückt, hilflos herumstapfen. Von der Umgebung erkennt man überhaupt nichts, alles liegt in absoluter Dunkelheit. Dies macht den Streifen jedoch nicht spannend, sondern zu einem einzigen Ärgernis. Ab und an gibt es dann Angriffe diverser Kreaturen zu bestaunen, doch die sind meist so schnell und abrupt in Szene gesetzt, das man dem Geschehen kaum folgen kann. Die zahlreichen, sich umherwindenden Tentakel, die gelegentlich auftauchen, sehen zwar nicht unbedingt grottig aus, vermitteln allerdings auch kein Gefühl der Bedrohlichkeit. Hinzu kommt, dass die Tentakel sich gerne mal bei ihren Opfern anzapfen und diese somit in Zombies verwandeln, welche dann allerdings auch nicht unbedingt glaubwürdiger erscheinen. Der einzige Moment, der noch im Ansatz Horror entstehen lassen kann, ist eine Sexszene, bei der sich das Geschlechtsteil des Frauchens plötzlich als mit zahlreichen scharfen Zähnen bestückter Mund entpuppt und sich dem armen Mann kurzerhand ins Gesicht frisst. "Between Two Worlds" scheint zu allem Überfluss einfach kein Ende nehmen zu wollen. Endloses Herumgeschleiche vor undurchschaubarer Dunkelheit, ab und zu der Versuch eines Schreckmoments und dann das selbe Spiel wieder von vorn. Das strengt an, ermüdet und macht einfach keinen Spaß. Ansatzweise interessant wird es erst in den letzten 15 Minuten, in denen es zwischen den letzten zwei Überlebenden zum Showdown mit den Dämonen kommt und schon mal etwas Monsterblut vergossen wird, doch zu diesem Zeitpunkt hat "Between Two Worlds" die Sympathien seiner Zuschauer längst verloren. "Between Two Worlds" ist ein derart schlechtes und belangloses Stück Low-Budget-Film, dass selbst die gestandensten Amateur-Fanatiker schwer damit zu kämpfen haben werden, diese Zelluloidverschwendung bis zum Ende durchzustehen. Wer nirgendwo mehr eine Kaminfeuer-DVD findet, kann abends auch dieses Werk einlegen, denn das endlose Herumstolpern der unsympathischen Protagonisten in völliger Dunkelheit dürfte den selben Zweck erfüllen und sein Publikum schnell einschlafen lassen. Glücklicherweise könnte das hässliche Cover seinen Zweck erfüllen und einen Großteil der potentiellen Käufer automatisch auf Distanz zu diesem Rohrkrepierer gehen lassen.
Ähnlicher Film:
- From Beyond
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