Informationen
Drehland | Österreich |
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Drehjahr | 2006 |
Laufzeit | ca. 83 Minuten |
Regie | Peter Koller |
Darsteller | Birgit Stauber Aleksandar Petrovic Kari Rakkola Faris Rahoma u.a. |
Bild |
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Ton |
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Sprachen | Deutsch |
Untertitel | Englisch |
LC | 2 |
FSK | KJ |
Story
Das leicht verpeilte Liebespaar Romeo und Julia wollen eine neue Wohnung beziehen. Diese finden sie in einer verfallenen Fabrikhalle. Ein äußerst schmieriger Makler versucht ihnen das Angebot schmackhaft zu machen, was aber nicht von Nöten ist, das sich Romeo und Julia nach einem Quickie für den Kauf entscheiden. Doch der Makler ist nicht zufrieden zu stellen. Er will mehr. Nämlich den beiden Verliebten an die Wäsche.
Diese Rechnung hat er allerdings ohne Romeo gemacht, der ihm zuvorkommt und sich ihm entledigt. Wer jetzt aber denkt, dass das abgedrehte Pärchen seine Ruhe hat, irrt. Denn es gibt noch einen Hausbesitzer, der noch schräger als alle anderen drauf ist und um Längen brutaler. Als erstes erfährt dies Romeo am eigenen Leib. Den er nicht mehr bewegen kann. Nachdem er eine Leiche verbuddeln will, wird er selbst zu einem Teil von Mutter Erde. Und dann wird ihm auch noch die Sicht mit einem Eimer genommen. Es sieht nicht gut aus für den jungen Romeo, der aber keineswegs gewillt ist, die Opferrolle anzunehmen…
Kritik
Jung-Filmemacher Peter Koller hat es nicht wie viele seiner Kollegen aus dem Low-Budget-Bereich gemacht. Er hat sich für seinen ersten Langfilm kein handelsübliches Thema zur Brust genommen und versucht schlichte Standardware in den Kasten zu bringen. Es gibt keinen Slasher, keine Zombies oder ähnliche simplen Mutanten. Koller hat einen Weg beschritten, für den ihm Respekt gezollt werden muss. Er hat sein, über viele Jahre, erspartes Geld zusammengekratzt und alles auf eine Karte gesetzt. Top-or-flop. Wie die Sache ausgegangen ist, muss sicherlich jeder für sich selbst entscheiden. Die Zielgruppe dürfte positiv überrascht sein, wer wenig mit Amateur-Produktionen anfangen kann, wird wohl eher erschreckt werden. Warum muss man dann schon selber rausfinden…
Der Film ist sehr professionell gedreht worden. Auf guter Hardware, dessen eingefangene Bilder mit einem flotten, sehr guten Schnitt veredelt wurden. Dank Braun- und Rausch-Filtern steht die ganze Zeit über eine düstere, dreckige Atmosphäre an. Man meint sich ein manches Mal in einem Italo-Western, auch wenn dieser Eindruck von der Handlung und dem österreichischen Hinterhof nicht wiedergegeben wird. Ein nicht geringer Teil, von „Auf bösem Boden“ lebt von dieser ungewöhnlichen Atmosphäre.
Der gelernte Immobilienmakler und österreichische Flughafen-Arbeiter Peter Koller hat Talent zum Filmemachen. Ohne Frage. Mit wenig Geld hat er etwas ganz Besonderes geschaffen. Er bietet den bizarren Stoff so dar, dass kaum langatmige Szenen entstehen und man stets wissen will, wie es weiter geht. Nur gegen Ende zieht es sich etwas.
Die Kurzweiligkeit ist durchaus verwunderlich, da der Stoff an sich nicht viel bietet. Die Geschichte kann problemlos in einem Satz wiedergegeben werden. Na ja… will man die kleinen, belebenden Seitenstorys einbeziehen braucht man vielleicht zwei. Fakt ist aber, dass es nicht all zuviel zu berichten gibt. Dies stört aber nicht weiter, da es, wie bereits erwähnt, meist sehr unterhaltsam ist. Grund hierfür ist zum einen die gute Kameraführung, die einem extrem gute Einblicke in das Geschehen gibt. Aus allen möglichen Winkeln und Betrachtungsweisen. Des Weiteren ist auch das Stilmittel des Regisseurs ein belebendes Element. Alles geht rasendschnell. Ist unübersichtig, wenig gradlinig und abgefahren. An einigen Stellen gibt es auch komödiantische Einlagen. Diese sollen ein wenig an „Tom & Jerry“ erinnern, was aber sicherlich nicht immer zutreffend ist.
Die überdrehte Darstellung kommt in erster Linie den Darstellern zu gute. Hauptdarsteller Aleksandar Petrovic ist Arbeitskollege von Regisseur Peter Koller und präsentiert sich offensichtlich ganz gerne vor der Kamera. Ihm ein Talent zur Darstellung zuzusprechen wäre nicht gerecht. Seine unsympathische Rolle kommt ihm aber entgegen. Birgit Stauber, die schon in einigen TV-Produktionen und Ittenbachs „Legion Of The Dead“ (als Jaqueline) zu sehen war, bleibt weitgehend blass. Der Finne Kari Rakkola, der den Psycho-Hausbesitzer mimt, hinterlässt einen völlig überzogenen Eindruck. Auch der restliche Teil der Crew kann das überzogene Verhalten der Darsteller präsentieren. Da der Film aber keinen Wert auf Glaubwürdigkeit legt, brauchen die Protagonisten auch nicht mit professionellen Charakterdarstellungen zu glänzen. Man fühlt sich als Zuschauer aber ein manches mal wie in „Steiner Theaterstadl“, was der Betrachtung nicht immer dienlich ist.
Der Film ist mit KJ eingestuft, ist auch böse und manchmal etwas hart. Zum großen Blutvergießen kommt es aber trotzdem nicht. Dafür gibt es andere Effekte. Gerade der Spezialeffekt am Ende ist überragend. Zumindest wenn man noch mal auf das knappe Budget von 60.000€ zurückblickt. Mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten.
„Auf bösem Boden“ ist in der Gesamtbetrachtung ein interessanter Film. Für eine Klein-Produktion großes Kino. Zumindest was den wenig kommerziellen Bereich betrifft. Für sein erstes Lang-Film-Werk muss Peter Koller gelobt werden. Der Film hat zwar einige Schwächen (Darsteller, Dramaturgie gegen Ende, unlustige Komikeinlagen, fehlende Differenzierung zwischen bösem Film oder lustigen Film), macht aber Spaß und ist unterhaltsam sowie ungewöhnlich. Um ein richtig großer Film zu werden fehlt es ihm an substanziellen Material. Es wird halt nicht wirklich viel erzählt. Aber das sollte niemanden wundern. Vielmehr sollte man sich von diesem außergewöhnlichen Film beeindrucken lassen.
DVD
Die DVD wurde von dem neuen Label Dark Shadow Films in Form einer Special 2-Disc Edition auf den Markt gebracht, die dem DVD-Liebhaber das bietet, was er sich wünscht. Bild und Ton sind für eine Low-Budget-Produktion exzellent. In dieser Form nicht zu kritisieren. Gleiches gilt für die Extras. Die muss man gesehen haben. Besonders das über 90 Minuten dauernde Making Of lässt keine Fragen offen. Zudem gibt es noch einen Audiokommentar, Gag-Reel, entfallene Szenen, einen Kurzfilm namens „Skrypt“, Captain Clap Reel, Trailer und ein 20seitiges Booklet in der DVD, in dem man noch mal einiges nachlesen kann.
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