Informationen
OT:7eventy 5ive
ca. 94 Minuten
USA 2007
- Brian Hooks
- Deon Taylor
- Brian Hooks
- Jud Tylor
- Rutger Hauer
- u.a.
Story
Auf einer Geburtstagsfeier spielen einige Kinder willkürlich angerufeneren Personen üble Telefonstreiche, bis sie irgendwann an den falschen geraten. Dieser kann darüber gar nicht lachen, sucht die Kinder auf und zerhackt mit einer großen Axt kurzerhand ihre Eltern…
Zehn Jahre später: Einige Studenten werden von einem reichen Freund in ein großes Anwesen in den Colorado Hills eingeladen, wo wie jedes Jahr eine große Party ansteht. Bei Alkohol und ungehemmten sexuellen Aktivitäten soll der Stress des Studentenalltages vergessen werden und so erreicht die Stimmung schnell ihren Höhepunkt. Da schlägt Marcus (Brian Hooks) vor, das bekannte Spiel "75" zu spielen, bei dem es gilt, eine willkürliche Nummer zu wählen und die andere Person irgendwie 75 Sekunden in der Leitung zu behalten. Unglücklicherweise vergessen sie dabei irgendwann, ihre eigene Rufnummer zu unterdrücken und geraten an einen psychopathischen Killer, der sie kurz darauf aufsucht und unter den Partygästen ein heilloses Gemetzel anrichtet..
Kritik
Jedes Mal, wenn der Horrorfilm-Fan glaubt, dass der Slasher endgültig das Zeitliche segnen musste, dann wird er doch wieder eines Besseren belehrt. Es scheint einfach kein Ende zu nehmen: Auch einige Jahre nach "Scream" hat es für viele junge Regisseure nicht an Reiz verloren, einen Cast gut aussehender, 20 jähriger Newcomer zusammenzutrommeln und sie vor laufender Kamera von einem vermummten Killer dahinmeucheln zu lassen. Dieses Motiv ist mittlerweile schon uralt, scheint aber noch immer gut zu funktionieren, denn gäbe es keinen reißenden Absatz für diese Art von Film, würden sie wohl auch nicht in derartigen Massen produziert werden. Irgendwann fällt es dabei natürlich schwer, einen Überblick über die vielen, beinahe inhaltsgleichen Slasher zu behalten, die jeden Monat die Videotheken und Verkaufsregale entern, weshalb wohl das Glück darüber entscheidet, ob man ausnahmsweise mal einen annehmbaren Genrevertreter herausfischt oder wieder einen Fehlgriff tätigt. Was nun "7eventy 5ive" angeht, haben wir hier einen Slasher, wie er typischer nicht sein könnte, der aber dennoch sehr gut zu unterhalten vermag.
Nun stellt sich so manch einem sicherlich die berechtigte Frage, wodurch diese Filme überhaupt voneinander zu unterscheiden sind, wo sie sich doch ohnehin nicht die Mühe machen, mit neuen Storys aufzuwarten. In diesem Fall sind es eben immer die kleinen Feinheiten, die den Unterschied ausmachen und die Aufschluss darüber geben, ob ein Streifen lohnenswerte Unterhaltung bietet oder gleich wieder zurück ins Regal wandern kann. "7eventy 5ive" macht schon in der Anfangssequenz klar, dass hier durchaus professionelle Filmemacher am Werk waren und somit steht das Werk schon einmal eine ganze Ebene über diversen B-Movies, die für ein Minimalbudget in den Kasten gebracht wurden. Optisch wird einem hier beinahe Kino-Niveau geboten, so dass ein Vergleich mit "Düstere Legenden" und Konsorten nicht gescheut werden muss. Kein Wunder, denn Regisseur Brian Hooks, der in dieser Tätigkeit von Deon Taylor unterstützt wurde, darf bereits auf viele Jahre Filmerfahrung zurückblicken, in denen er abwechselnd als Schauspieler, Produzent, Drehbuchautor und Regisseur tätig war und das sieht man "7eventy 5ive" auch an.
Slasher-Erprobte Zuschauer werden von dem Gezeigten bereits ein Lied singen können, geschieht hier doch nichts, was man nicht erwarten oder bereits kennen würde: Die anfangs zusammenhangslose Vorgeschichte, die später noch einen Sinn ergibt, die charakterlosen Teens, die Morde nach dem 10-kleine-Negerlein Prinzip.. alles wie gehabt. Dennoch gibt die Sache mit den Telefonstreichen der Story noch eine gewisse Würze, da man sich damit durchaus identifizieren kann. Wer hat als Kind nicht mal irgendwelche fremden Leute angerufen und ihnen irgendeine Lügengeschichte aufgetischt? Dieser Gedanke wird hier weitergesponnen und resultiert in dem Spiel "75", bei dem der Angerufene 75 Sekunden in der Leitung bleiben muss und nicht lachen darf.
Sobald der Film richtig in Fahrt kommt, wird das Geschehen zum blutigen Stelldichein, bei dem ein Kerl während eines Blowjobs durchaus mal den Kopf verliert, während andere, die vor die Axt des Killers geraten, gerne das eine oder andere Körperteil abgeben. "7eventy 5ive" ist kein Splatterfilm, doch die Morde sind stets sehr rabiat und brutal in Szene gesetzt und werden von einem Killer durchführt, dem man lieber nicht im Dunkeln begegnen möchte. Der Hüne verbreitet ein Gefühl der Unberechenbarkeit und tötet alles und jeden, ohne mit der Wimper zu zucken, was ihn von einigen anderen Slasher-Kollegen positiv hervorhebt, denn hier wirkt der Killer endlich mal wieder richtig gnadenlos. Sobald es dann in den letzten 30 Minuten ans Eingemachte geht, lässt "7eventy 5ive" seine Zuschauer kaum mehr zur Ruhe kommen und versorgt sie mit allerlei Hetzjagden und blutigen Kills, wodurch der Unterhaltungswert enorm in die Höhe schnellt.
Dass die eigentliche Story dabei kaum etwas herumreißt, dürfte klar sein. Junge Leute machen Party, haben Sex und begehen irgendwann eine Dummheit, für die sie mit ihrem Leben bezahlen müssen. Slasher-Fans werden die ersten 50 Minuten gut überstehen, bei allen anderen dürfte hingegen hin und wieder etwas Langeweile aufkommen. Dafür muss aber gesagt werden, dass die Schauspieler ihre Sache auffallend gut machen. Regisseur Brian Hooks, der zugleich die Hauptrolle spielt, ist ein annehmbarer Leading-Man, während man sich in einer Nebenrolle auf Rutger "Highway-Killer" Hauer freuen darf, der hier einen alternden Polizisten mimt. Totalausfälle gibt es im Cast zumindest keine zu vermelden.
"7eventy 5ive" ist eine Slasher-Suppe nach altem Rezept, die dem Ganzen keine neuen Zutaten beimischt, dafür aber immerhin passabel schmeckt. Was hier geliefert wird sind 94 unterhaltsame Minuten, die für Kenner der Materie zwar durch und durch vorhersehbar ablaufen, dafür aber mit einem starken Killer und einigen heftigen Morden entschädigen. Die letzten 30 Minuten lassen kaum Zeit zum Durchatmen, obwohl man den letztendlichen Storytwist schon meilenweit gegen den Wind riecht. Alles in allem ein brauchbarer Slasher für zwischendurch, der der Thematik keine neuen Ansätze verleiht, dafür aber das Wichtigste richtig macht.
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